So - der 4 Tag unserer Reise, der zweite in Singapur. Heute sind wir ein bißchen früher aufgestanden, um nicht in die Rush-Hour beim Frühstück zu geraten. Beim Frühstück gewöhnen wir uns langsam an die europäisch-asiatische Variante. Das bedeutet Spiegelei, Müsli, Glasnudeln mit Gemüse und einige andere asiatische Fingerfoods.. ungewöhnlich, aber sehr lecker. Auch der Kaffee ist ausgezeichnet (ist für mich als alten Kaffe-Junkie essentiell). Generell ist das Novotel sehr zu empfehlen, Location, Service, Essen, Zimmer und Pool verdienen 5 Sterne..
Im Reiseführer wird empfohlen, die Busfahrt nach Melaka einen Tag vorher zu buchen. Also tigern wir los, um das beschriebene Bus-Terminal zu finden. Ich muss zugeben, dass ich mit einen zentralen Langstrecken Busbahnhof größer vorgestellt habe. Hier stehen allerdings genau drei Holzhütten. Immerhin machen die modernen Reisebusse davor einen sehr guten Eindruck. Der Schalter für die Melaka-Busse ist geschlossen. Chrissi fragt daher am Nachbarschalter an und erfährt, dass er erst in 40 Minuten wieder geöffnet wäre - keine tollen Aussichten bei 34 Grad und gefühlten 95% Luftfeuchtigkeit. Währen dessen fällt uns ein Schild auf, dass an diesem Schalter auch Buskarten nach Melaka verkauft werden. Eine Rückfrage bestätigt dies auch. Nach einer weiteren Rückfrage bekommen wir auch noch die Einreise-Papiere für Malaysia (vermutlich hat die Dame am schalter nicht erkannt, dass wir nicht aus Malaysia kommen ). So sparen wir uns wenigstens 40 Minuten Wartezeit und können zur Shopping-Tour in die Orchard-Road aufbrechen. In der Orchard Road ist die Hölle los. Man hat den Eindruck ganz Singapur ist hier unterwegs.
Obwohl Sonntag ist, haben alle Geschäfte geöffnet. Und die Einwohner schlagen zu als wäre Sommerschlussverkauf. Plötzlich setzt heftiger Regen ein. Die Tropfen fallen komplett senkrecht zu Boden.Der Spruch „es regnet Bindfäden" muss hier erfunden worden sein, denn die Tropfen bestehen tatsächlich aus gießkannen-ähnlichen Wasserstrahlen.
Eine wagemutige Überquerung der Straße ersetzt unser heutiges Vollbad. So macht Shopping keinen Spaß, daher kehren wir in einem der unzähligen Starbucks Kaffee-shops ein. Laut Beschreibung soll es in jedem Starbucks einen kostenlosen WLAN Zugang geben. Den gibt es auch, allerdings muss sich dafür einer der Angestellten mit seinem persönlichen Account anmelden. Soll mir Recht sein, solange es funktioniert.
Als der Regen aufhört, machen wir uns auf nach Little India. Dieser Ortsteil von Singapur macht seinem Namen alle Ehre. Es herrscht ein buntes Treiben, überall stehen Männer in kleinen Gruppen, oder laufen händchenhaltend durch die Straßen. Die unzählichen Stände verkaufen Blumenkränze und auch Gemüse, das wir noch nie im Leben gesehen haben. Den Tempel darf man auch als Europäer (ohne Schuhe) betreten und wird dabei nicht komisch angeschaut. Generell ist hier die Toleranz riesig. Da stehen eine Moschee und ein Tempel 200m voneinander entfernt, und gleich auf der gegenüber liegenden Straßenseite eine Kirche. Irgendwie klappt hier das Miteinader..
Abends wollen wir noch eine Attraktion in Singapur aufsuchen - den „Night Zoo". Hier hat man die Gelegenheit die Zoo-Tiere bei Nacht zu beobachten. Allerdings haben wir die Ausmaße der Stadt unterschätzt. Obwohl wir schon um halb 8 aufbrechen, sind wir um 9 Uhr immer noch nicht am Zoo. Ein kurzes Überschlagen der verbleibenden Zeit ergibt, dass sich die Fahrt nicht lohnt, daher fahren wir zurück zum Boat Quay und essen dort direkt am Fluss zu abend. Mein Supperl ist von der Schärfe her knapp an der Schmerzgrenze und das Essen ist auch 4 Mal so teuer wie in Chinatown, aber sehr lecker. Den Abend beschließen wir bei einem Gläschen leckeren Wein im „Highlander", wo die Bedienungen fast schon verboten kurze, schottische Röckchen tragen, und können uns wieder mal von dem ausgesprochen schlechten Benehmen der russischen Touristen überzeugen. Bin mal gespannt ob die auch mal lernen, dass außerhalb Russlands andere Sitten und Bräuche herrschen...