vorAdelaideStellplatz
Einsamer Platz im Coorong National Park

Tja - das mit dem Strand hat nur mäßig funktioniert. Die Sonne scheint zwar, und der Strand ist auch relativ hübsch in Robe, aber es ist so windig, dass wir von einem Besuch absehen und uns stattdessen auf den Weg in Richtung Adelaide machen (Rufus schläft sowieso gerade). Wir haben uns für die Strecke entlang der Küste entschieden und nicht für die schnelle Verbindung über den Motorway (das ist hier die Autobahn). Entlang der Strecke gibt es einige nette Stellplätze im Naturreservat - die meisten allerdings nur mit einem Geländefahrzeug erreichbar. Wir finden mittels WiKiCamps natürlich auch einen, den wir mit unserem Schiff erreichen können. Praktischerweise kann man die geringe Gebühr online bezahlen. Vor der Einfahrt warnt uns ein Bauarbeiter noch, die Straße zum Stellplatz zu verlassen. Wer weiß wie viele Übermütige sich auf den sandigen Pisten festfahren. Betrifft uns aber nicht - wir wollten sowieso nur zum Stellplatz und kennen auch die Grenzen unseres Vehikels ;-). Der Stellpatz ist super, und vollkommen leer. Hier ist es deutlich wärmer als in Robe und auch nicht so windig, so dass wir sogar die Markise ausfahren müssen (immerhin zum zweiten Mal während des gesammten Trips). Wir können in Ruhe lesen, und Rufus ein wenig krabbeln. Dabei hatten wir uns schon fast damit abgefunden, dass wir hier keine sommerlichen Tage mehr erleben werden.

adelaideStrand
Der Strand von Adelaide - nur 50m von unserem Camper entfernt und Baden wäre auch noch gegangen

Nachmittags machen wir den ausgewiesenen, 1,7km langen "Beach-Walk" zum Strand. Rufus leider in seiner ungeliebten Trage, aber er trägt es wirklich mit Fassung. Nachdem wir vollkommen alleine sind, bekommen wir sogar einen Echidna (das ist so eine Art Igel oder Stachelschwein, den es nur in Australien gibt) vor die Linse bekommen. Am Strand pfeift wieder der Wind und bläst uns den Sand derart ins Gesicht, dass wir uns dort nur kurz aufhalten. Am Abend kommen noch 4 Australier mit ihrem Zelt - aber eigentlich ist es schön einsam hier. Obwohles lediglich ein Plumps-Klo gibt, ist das sauberer als jede Toilette auf den bisher besuchten Big4-Camingplätzen. Nach einem Frühstück im Freien nehmen wir die letzten 210km bis Adelaide in Angriff. Für heute habe ich einen Campingplatz am Meer organisiert. Wir müssen noch einmal Wäsche waschen und vor der morgigen Abgabe den Camper leer machen - deswegen brauchen wir einen Stellplatz mit Infrastruktur. Der Platz ist tatsächlich genau am Strand von Adelaide. Das Navi lotst uns zum ersten Mal nicht zum Eingang, sondern genau zum entgegengestzten Ende, wowir über den Strand fahren müssten (waswir natürlich nicht machen). Noch mal Sonne tanken, Rufus ein Kilo Sand essen lassen und abendsgibt eseine Tomatensoße mit allen Resten, die wir noch im Kühlschrank haben. Ergibt eine interessante Mischung mit Zucchini, Kapern, Pilzen, saueren Gurken und roter Bete - nicht unlecker, sogar Rufus findet es super.

shoppenAdelaide
Das Beste am Shoppen ist immer noch die Tüte

Am nächsten Morgen machen wir den Camper sauber und packen unsere Sachen wieder in die Rucksäcke. Komisches Gefühl, weil man damit irgendwie auch das Ende des Urlaubs auf sich zukommen sieht. Inder Nähe des Campingplatzes gibt es ein Outlet, wo man vergünstigt Marken-Klamotten einkaufen kann. Es ist gerammelt voll, aber wir finden mit dem Camper auch noch einen Parkplatz - so wie eigentlich immer. Man muss lediglich im Hinterkopf behalten, dass die Australier (genauso wie die Amis) ungerne laufen und damit möglichst genau am Eingang parken möchten. Sucht man zuerst die entfernetern Parkplätze ab, findet sich immer ein Plätzchen. Das Outlet ist OK - so günstig ist es hier aber auch nicht. Wir ergattern dennoch ein paar warme Klamotten für Rufus, zwei T-Shirts für mich und ein paar Goodies für meine Frau. Von da aus geht es zum Hotel, das genau in der Innenstadt liegen soll. Tatsächlich leitet uns unser Navi in die Fußgängerzone. Wir finden das Hotel nicht sofort, aber beim zweiten Anlauf finden wir tatsächlich direkt davor einen Parkplatz. Diesmal haben wir ein zwei Zimmer Appartement mit eigener Küche bekommen. Wir laden nur kurz aus, denn wir müssen ja noch den Camper abgeben. Das klappt auch diesmal vollkommen reibungslos. Wir bekommen sogar anstandslos das Geld für die gekaufte Pfanne zurück, nachdem wir glaubhaft versichern, dass bei der Übergabe keine drin war. Und dann geht es mit dem Zug zurück in die Innenstadt. Auch hier ist Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit anscheinend ein Problem, denn trotz 5minütigem Takt der Züge warten wir knapp 25 Minuten.

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Bei 32 Grad in unserem Pool in Singapur - wie immer ein Highlight für Rufus

Tja und dann laufen wir an einem sonnigen Sonntag durch eine fast menschenleere Innenstadt von Adelaide. Hier ist tatsächlich der Hund begraben. Viele Kneipen haben geschlossen, lediglich in den Shisha-Bars sitzen 4-5 Leute. Ich hielt es für eine völlige Übertreibung, als uns die Leute auf die Frage, wie denn Adelaide sei antworteten - "naja Adelaide ist halt da". Genau das trifft es - auch die bekannte Einkaufsmeile, die Rundle Mall (wir dachten anfangs, das wäre ein Shopping-Center, ist aber eine Straße) ist wenig besucht. Klar, die Läden haben geschlossen und Kneiben gibt es keine. Wir suchen uns daher einen Park, laasen Rufus eine ColaDose jagen, und kehren dann ins Hotel zurück. Ungeklärt bleibt anfangs auch die Frage, wohin wir abends essen gehen könnten. Die meisten Lokale haben am Sonntag tatsächlich zu. Wir landen schließlich bei einem Italiener, in dem nur Asiaten arbeiten, der aber trotzdem hervorragende Pizza anbietet. Es ist noch so warm, dass wir unseren vorletzten Wein (19 Crimes - Red Blend) auf unserem Balkon trinken können. Na hoffentlich ist am Montag in der Stadt mehr los..

Das ist es in der Tat. Zumindest haben nun fast alle Geschäfte geöffnet. Der Bär steppt hier dennoch nicht, also laufen wir zum Botanischen Garten, der sehr schön angelegt ist, und unter Anderem einen Rosengarten mit 5000 verschiedenen Rosen beherbergt. Zurück laufen wir durch eine Straße, auf der sowohl alte Bauten mit Säuleineingängen, als auch gesichtslose 70er Jahre Bunker stehen - ein wirklich interessanter Mix. Wir schauen uns noch kurz das Casino an - Rufus muss draußen bleiben, weil er noch nicht 18 ist. Gesetz ist auch hier Gesetz - wobei ich bei der Auslegung ein wenig schmunzeln muss. Nach einem kurzen PowerNap im Hotelzimmer und Fütterung unseres Raubtiers laufen wir noch einmal durch die Innenstadt, wo bereits die Weihnachtsdeko angebracht wird. Auch im angesagten "Ausgeh- und Essensviertel" ist nicht viel los, das könnte aber auch am Montag liegen. Wir genehmigen uns einen ausgezeichnetten Abschluss-Burger, und im Hotel dann zum Packen unserer Rucksäcke den besten Wein, einen 2010er Shiraz von Zeema, leicht in Barrique ausgebaut. Am nächsten Morgen nehmen wir ein Taxi zum Flughafen. Das Gepäck geht diesmal beinahe problemlos rein. Der indisch-stämmige Taxifahrer ist sehr interessiert, spricht jedoch nur mit mir, und nie mit meiner Frau. Im Verlauf der Fahrt finden wir den Grund dafür. Er ist eher traditionell eingestellt, findet Australien und die lockere Art nicht so toll, und wird wieder zurück nach Indien - kann ich nicht nachvollziehen, aber Jedem das Seine.

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Nachts besonder beeindruckend - Boat Quay in Singapur

Obwohl nur ca. 20 Leute vor uns sind, brauchen wir zum Einchecken 50 Minuten! Liegt vermutlich daran, dass die Meisten Mitreisenden nach Singabur indische Großfamilien sind, die mit bis zu 6 vollgeladenen Gepäckwägen einchecken wollen. Auch die Kontrollen sind diesmal (nicht nur gefühlt) langwieriger und die Leute sind definitiv unfreundlicher als an den anderen Flughäfen. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft, für unsere letzten australischen Dollar noch zwei Kaffee organisiert - obwohl mir genau 10 Cent fehlen. Singapore Airlines zeigt sichwieder mal als ene hervorragende Fluggesellschaft. Rufus bekommt sofort einen Stoff-Fisch (Dorie) und ist wie immer auch sofort der Liebling aller Stewardessen. Es follgt ein eintspannter, 7stündiger Flug mit dem bisher freundlichsten Personal nach Singapur - obwol wir uns nie über die Crew beklagen konnten. Am Changi-Airport in Singapur stehen wir an der U-Bahn vor dem gleichen Problemen wie vor 8 Jahren. Irgendwie bekomm es es die Asiaten nicht hin, dass man an den Automaten mit der Kreditkarte zahlen kann (ging in Australien wirklich in jedem Kaff). Zu große Geldscheine darf man auch nicht haben, weil die Automaten maximal mit 20 Dollar-Scheinen umgehen können. Während Chrissi in die Abflughalle zum Geld abheben eilt, drück mit ein freundlicher, junger Aisate sein gesamtesKleingeld in die Hand. Zuerst denke ich, er möchte wechseln, und sage ihm, dass mein Frau gleich wieder dasein müsste. Aber ist nicht so - er fragt wohin wir wollen und was es kostet, und drück mir nach kurzer Überlegung sein gesamtes Kleingeld in die Hand, wünscht mir einen schönen Tag und geht. Ich bin so perplex, dass ich es gerade noch schaffe den Gruß zu erwiedern. Da bekommen wir von irgend Jemandem 8$ (ca. 6€) einfach so. Musswohl meine voreingenommene Meinung über Asiaten im Generellen etwas revidieren. Unser Hotel hat direkt eine U-Bahn Haltestelle unter dem Haus. Es ist nichts spektakuläres, aber zentral, mit netter Aussicht - und vor Allem einen Pool! Den nutzen wir dann gleich bei 32 Grad sehr zur Freude unseres Sohnes. Abends geht es dann auf die Schlemmer-Meile nach Chinatown. Gegeüber unserem letzten Besuch 2009, als wir noch auf klapprigen Campingstühlen sitzen mussten, hat Chinatown ein wenig von seinem Charme eingebüßt. Die Stände sind fest montiert, Stühle und Tische einheitlich. Nichts desto trotz kann man hier noch günstig und gut essen. Wir genießen Saté Spießchen und unsere thailändischen Spezialitäten zu eine eiskalten Tiger-Bier. Auf dem Heimweg genehmigen wir uns noch einen sündhaft teueren Singapore Sling in Clark Quay, bevor wir müde, aber zufrieden ins Hotel fahren. Der nächste Morgen begrüßt uns mit Regen - vermutlich schon ein Vorgeschmack auf das kalte Deutschland. Dort landen wir auch nach 14 Stunden in einem fast leeren Flugzeug. Jeder von uns kann eine ganze Sitzreihe für sich haben, und der Service erfolgt von allen Seiten. Da der Rotwein eher ungenießbar ist, bleiben wir beim deutschen Riesling. Damit ist unsere lange, interessante und spannende Reise leider auch schon wieder zu Ende. Ein bisschen Wehmut bleibt, wobei wir uns natürlich auch auf unsere Eltern und Freunde in Deutschland freuen... 

 

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Der Beachwalk im Coorok Nationalpark

 

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Rosenpracht im Botanischen Garten von Adelaide

 

Ein Kommentar

  • Seid ihr wieder da? Sorry, dass kein besseres Wetter im Angebot ist... Rufus kann jetzt krabbeln???? Freu mich schon, euch bald zu sehen!