Ziel des ganzen Urlaubs war ja auch, endlich mal wieder etwas Kraft zu tanken. Seit wir neben der Arbeit noch einen kleinen Nebenjob als Eltern haben, sind die Akkus doch irgendwie leerer als früher. Seit Malaysia und dem dortigen Aufenthalt in der "Senya Bay" (Werbespruch: Entrapped in Paradies) haben wir auch ein gewisses Bild vor Augen, wie so ein Paradies für uns aussehen sollte, jedenfalls grob: weißer Strand, Schatten durch eine Palme, relaxte Stimmung, gutes Essen, und gerne eher weniger als mehr Menschen. In Thailand mit seinen vielen kleinen Inseln empfahl uns unser Travelbook hierfür Koh Jum. Da erst seit 2009 mit Strom versorgt noch eher wenig touristisch, und schon der Weg hin ist eher spannend: Fähre ab Krabi Richtung Ko Lanta, und dann Umsteigen auf dem Meer in ein Langboot nach Koh Jum. Einschließlich Gepäck, wohlgemerkt, und wir reisen ja mit nicht wenig davon, im Speziellen auch mit einem Kinderwagen.
Aber - wir müssen ja das Gepäck nicht umladen, das machen die Thais, und so haben wir am letzten Abend in Krabi noch ein Deluxe-Bungalow mit Seaview im "Joy Bungalows" gebucht, und zwar für ganze 4 Nächte. Laut Homepage haben die noch immer nur stundenweise Strom, der Romantik wegen. Stattdessen haben sie Petroleum-Lampen, die sie den Gästen abends mitgeben. Scheiss drauf, irgendwas müssen wir mit unserem Geld ja auch machen... Am Abfahrtsmorgen stellte sich dann aber erstmal raus: nix Fähre, lt. Krabi-Hotel geht die erst ab dem 1.11., und wir schrieben erst den 31.10.. Aber man organisiserte uns gerne einen Fahrer, der uns dann bis zum nächsten Pier ca. 1 Std. über Land fuhr. Von dort war es dann nur noch ein Katzenspung mit dem Langboot bis zur Pier von Koh Jum. Nix abenteuerliches Umsteigen auf hoher See, halt wir, 8 Thais, 50 Kisten Eier und was sonst noch so mitmusste nach Koh Jum, und ab ging die Post. Aber wir müssen ja irgendwann hier wieder weg, und nachdem unser nächstes Ziel Ko Lanta heißt, ist DANN die Umsteigerei definitiv fällig - ich will die Thais unseren Kinderwagen auf hoher See umladen sehen!!
Vom Pier in Koh Jum an wurde es dann allerdings doch nochmal spannend. Zum Hotel brachte uns nämlich ein Taxi in Form eines Pick-ups, wir mit unserem Gepäck natürlich auf der Ladefläche. Rufus hatten wir im Kinderwagen sitzen lassen, kam uns als Kindersitz am stabilsten vor, wir hatten ja auch die Bremse des Gefährts eingelegt. Das stellte sich auf halbem Weg auch als ziemlich gute Idee heraus - da wars nämlich aus mit Asphalt, hallo Piste durch den Dschungel. Rufus war anfangs etwas irritiert ob des Geruckels, aber nachdem er ja mittlerweile weiß, dass seine Alten... ach, sagen wir einfach etwas anders sind als die anderen Eltern, fand er sich auch hier in sein Schicksal und fand es ziemlich schnell witzig. Nach 15 Min waren wir am Hotel - und tatsächlich, Paradies, so wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir logieren in einem Bungalow, der nur durch eine Reihe schattenspendender Bäume vom Meer getrennt ist, weißer Sand, blaues Meer - und abends Blick von unserer Terrasse auf den Sonnenuntergang. Tags konnten wir im offenen unteren Stockwerk Liegestuhl und Hängematte genießen, und Rufus war entweder am Krabbeln/Spielen oder unter den Bäumen im Sand oder im Wasser. Und natürlich gibts auch hier mittlerweile 24 Std Strom und keine Petroleumlampen mehr, Komfort statt Romantik.
Essen gab es morgens und abends im Hotel-eigenen Restaurant - und den Plan, am ersten Tag nochmal kurz ins Dörfchen zu gehen und... ja, was eigentlich genau tun zu MÜSSEN?... den haben wir mal fix wieder verworfen. Und sind einfach liegen und hängen geblieben, in Liegestuhl und Hängematte. Bei unserer Abfahrt in Krabi hatte uns der Wetterbericht noch verkündet, dass wir uns auf 4 Tage konstanten Regen einstellen müssten, aber im Paradies regnets ja nicht, auch das war also nicht so. Ok, fast nicht, ein paar Mal gabs Schauer, aber bei 30 Grad hält man das aus, und asiatische Schauer sind ja auch schnell wieder rum.
Rufus hatte sich bereits am ersten Abend in den Spezial-Fried-Rice hier verliebt (wenn wir heimkommen hat das Kind Schlitzaugen bei der Menge Reis, die der hier ist), jeden Abend eine Erwachsenenportion war die seine. Zusammen mit dem halben Baguette früh und dem Müsli mit Banane nachmittags kam leider an einem Abend dann die asiatische Windel dem europäischen Normschiss nicht mehr hinterher, netterweise noch im Kinderstuhl des Restaurants. Während ich dem Kellner erklärte, dass Rufus heute leider zu müde (...) für Rumtragen sei (was er sonst nämlich jeden Abend mit ihm gemacht hat, wieder ein Fan eben) und gleichzeitig Rufus möglichst davon abhielt, sich zu bewegen, flitzte Roman in unseren Bungalow und holte Ersatz-Dämmmaterial. Und nach einer kurzen Badeaktion des Kindes in der Restauranttoilette (bzw. im dazugehörigen Waschbecken) und einer unauffälligen Restaurierung des Kinderstuhls war alles wieder wie vorher, nur Rufus war etwas leichter. Und fertig, aber ok, so ein schlafendes Kind hat ja was. Und die Thais habens nicht mal gemerkt, wir sind halt Profis :-)...
Ja, aber ansonsten - vier Tage Spielen, Baden, Schlafen und Lesen, und das mit Aussicht. Mehr gib es nicht zu berichten, und das ist super finden wir! Morgen gehts dann weiter auf die nächste Insel nach Koh Lanta, und damit auch ein Stück weit zurück in die Zivilisation. Mal sehen wie es da so ist.
mit und hat gute laune! viel freude und gute erholung weiter ganz liebe Grüße renate