Zivilisation ist ja ganz schön und nett, aber jetzt war's dann auch wieder gut - wir wollten weiter, und wir wollten wieder etwas raus aus dem Trouble. Optionen gab es zwei: weiter nach Koh Lipe, das wären dann entweder 3 Std mit dem Speedboot (einfach, also am letzten Tag auch wieder zurück), oder ein paar Tage Koh Moog und ein paar auf Koh Kradan. Beides kleinere Inseln als Koh Lipe, dafür nur eine Stunde entfernt. Nach ein bisschen Beratung mit der Reise-Tante in unserem Hotel in Koh Lanta war klar: Option 2 ist es, wir nehmen die kleineren Inseln. Nachdem wir danach wieder zurück nach Krabi zum Flieger mussten, die weitere Route damit jetzt also final klar war, haben wir auch gleich den Transport bis Krabi durchgebucht. Gute Entscheidung, wie wir im Nachhinein gelernt haben, Paket ist billiger als Einzeltrip. Da wir (warum auch immer, haben wir bis zum Schluss nicht herausgefunden) auf dem Rückweg wieder in dem organisierenden KohLanta-Hotel durchkommen würden, haben wir auch noch gleich eingetütet, dass wir den Kinderwagen dort stehen lassen konnten. Weise Entscheidung, nachdem wir auf der ersten Insel gleich mal nicht am Pier sondern am Strand aussteigen durften. Und Wege für einen Kinderwagen hätte es eh nicht gegeben.
Zum Glück kümmerten sich die Thais wieder um unsere größeren Taschen, wir mussten also nur uns, Rufus und die Elektroniktasche einigermaßen sicher an dern Strand bringen. Und nachdem wir durch die Strandlandung auch entgegen ursprünglicher nicht zum Hotel laufen konnten ging's von Landepunkt erstmal direkt in ein TukTuk, das uns dann quer über die Insel kutschierte. Nachdem Koh Moog sagen wir mal überschaubar groß ist, waren wir schnell da, auch wenn selbst die Haupt(und einzige)straße nur zur Hälfte betoniert (naaaain, nicht geteert) ist. Wir hatten ja ein Zelt gebucht, was ich einerseits für eine lustige weil mal neue Geschichte gehalten habe, andererseits - sorry, ich bin Womo-Tussi, wenn schon Campen, dann mit Stil, zelten is mir zu heiß, zu unkomfortabel - is wie Joggen, mach ich einfach nicht. An die Variante hier hätte ich mich allerdings gewöhnen können: das Zelt hatte ein feettes Bett, doppelte Wände, wodurch eine Klimaanlage möglich und effektiv war, und der Hinterausgang führte in ein stinknormales, gemauertes Bad. Glamping, Glamour+Camping, wie man das bei uns mittlerweile nennt. @Peter: ;-) Brombachspeicher... PAH!!!
Auch der Rest des Hotels war wirklich nett, und zur Vordertür hinaus stand man direkt in einem kleines Örtchen. 400m Beton-Weg mit kleinen Lädelchen und Restaurants links und rechts, und abends fuhren die Einheimischen mit ihren Mopeds auf und ab und besuchten sich gegenseitig. Einerseits also doch noch ziemlich ursprünglich, andererseits hatten die Restaurants ausnahmslos alle neben thailändischen auch europäische Gerichte, und auch das Ambiente der Restaurants hat sich bereits angefangen, sich den Besuchern aus dem Ausland anzupassen. Trotzdem, wirklich nett!! Rufus bekam nach Wochen des Fried Rice das erste Mal wieder eine Portion Nudeln, die er auch rateputz weggeatmet hat. Wir ließen uns mit fangfrischem gegrillten Fisch verwöhnen, und tagsüber streiften wir einfach am Strand entlang. Der war hier leider etwas enttäuschend, erstens war die Ebbe sehr ausgeprägt, zweitens war aber auch bei Flut der Boden schlickerig und das Wasser irgendwie wenig einladend. Zumindest für uns, Rufus die alte Wasserratte läßt sich von sowas natürlich nicht beeindrucken.
Weitere Anekdote an der Stelle: wir haben auch schnell erkannt, wie unser Fisch vom Vorabend vermutlich aus dem Meer geholt wurde - mit Dynamit. Nicht nur, dass die Reste der Stangen (rote Papierfetzen) bei genauerem Hinsehen Teil des Strandgutes waren, auch die nicht essbaren Fische fanden ihren Weg an den Strand. Namentlich auch ein riesiger Kugelfisch, und ich kenn mich ja nicht aus mit dem Viechzeug, aber selbst ich weiß: hochgiftig. Hielt die Thaikinder nicht davon ab, mit ihm zu spielen. Und noch viel besser - ich konnte das nicht sehen und habe das Hotelpersonal darauf hingewiesen, in der Annahme, dass sie den Kids das Vieh abnehmen und entsorgen, bei vielleicht 500 Einwohnern auf der Insel waren sie vermutlich zumindest Bekannte der Eltern, da hätt ich ein gewisses Interesse vermutet. Passierte aber auch nix. In Deutschland gibts nur zertifiziertes und pädagogisch hochwertiges Spielzeug - hier... naja, andere Länder, andere Sitten, und überlebt haben sie's, das muss man ja fairerweise sagen...
Drei Nächte später war wieder und zum letzten Mal für diese Runde Inselwechsel angesagt. Also wieder auf die andere Seite von Koh Moog, und am Strand auf das Speedboot warten. Die Speedbootfahrerei läuft hier eigentlich wirklich gut, es gibt eine Richtzeit, wann das Boot morgens an beiden Streckenenden losfährt, den Rest organisieren ca 15 Thais am jeweiligen Strand mit Handys direkt mit dem Bootsführer. Irgendwann bricht plötzlich operative Hektik los, einer ruft den Namen der nächsten Insel (nicht, dass einer auf dem falschen Boot landet), und dann setzen sich die Touris mit sich selbst und die Thais mit ihrem Gepäck in Bewegung. Bis dahin kann man Baden oder - wie Rufus, sich mit anderen Kindern anfreunden. Im jetzigen Fall war es ein kleiner Schwede, der zwar selbst sprechen konnte (halt nur Schwedisch), dessen Mutter aber taub war. War sehr spannend, speziell auch, weil der Kleine mit seiner Mutter nur gebärdet hat. Da konnte man dann auch deutlich sehen, was der Unterschied zu Rufus' Gebärdenunterstützter Kommunikation und richtiger Gebärdensprache ist - ich konnte grob erraten was sie gesprochen hatten, aber vermutlich nicht besser als wenn sie langsam Schwedisch gesprochen hätten...
Unser nächstes Ziel Koh Kradan war zwar nur 10 Minuten Fahrt entfernt, aber irgendwie trotzdem eine andere Welt: deutlich noblere Resorts eins am anderen, aber kein Örtchen, dafür ein Traumstrand mit weißem Pudersaand, der auch bei Ebbe gut mit Wasser gefüllt war. Keine Ahnung wie das funktioniert hat... Die Resorts sind etwa zur Hälfte in italischer Hand, was zur Folge hatte, dass wir an unserem letzten Abend vor Abfahrt der Empfehlung unserer kanadischen Mit-Touris nachkamen und wirklich HERVORRAGENDE Pizza aßen. Halt auch zu italienischen Preisen, aber andererseits ist es eben auch kostspielig und sicher nicht einfach, die Zutaten mit a) hier überhaupt zu finden und dann b) mit dem Langboot einzeln auf die Insel zu verfrachten.
Ja, und damit geht der Urlaubspart dann tatsächlich dem Ende entgegen...