Strand in Martigues
Strand in der Bucht von Martigues

Wir nähern uns dem spektakulären Teil der Küste, der für eine tolle Landschaft und spätestens im hinteren Teil als Altersruhesitz der snobbigen, reichen Franzosen bekannt ist - der Carmarque - von mir liebevoll als Carl Mark tituliert - bleibt auch so, aber nun ist zumindest bekannt dass ich den "echten" Namen auch kenne 😎.. Für den nächsten Stop habe ich mit einen ganz kleinen CCP-Stellplatz in Martigues ausgesucht, der lediglich 9 Plätze hat (üblich sind 50 und mehr). Der ist am Morgen natürlich nicht frei. Daher wähle ich einen anderen, nicht ganz so dollen in der Nähe. Henry macht den Beifahrer und ich erkläre ihm, dass das eigentlich ein verantwortungsvoller Job ist. Er muss aufpassen, dass ich mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte, für mich nach rechts schauen, ob Autos kommen, muss mir die Kredit-Karte an den Automaten reichen, und für coole Musik sorgen.

Endlich Pizza
Definitiv ein adäquater Ersatz für die gestern ausgefallene Pizza

Danach nimmt Henry diesen Job wirklich sehr ernst - und ist mir damit auch eine große Hilfe. Die Landschaft an der Carl Mark ist wunderschön - wir fahren immer an der Küste entlang - der Hammer. Am potentiellen Stellplatz angekommen stelle ich fest - gefällt mir nicht so - ich schau mal spontan, was mein Wunschplatz macht. Und siehe da - 2 Plätze frei geworden. Wir sind nur 10 Minuten weg, also sofort los - und tatsächlich kommen wir auf meinen Wunschplatz und dort auch noch auf den allerbesten !! Platz. Unterwegs habe ich noch eine Pizzeria in Laufweite gesehen - damit kann ich vielleicht meinen Lapsus von gestern wieder wett machen.

Nach dem Ankufts-Eis und einem Ankunft-Bierchen für mich (ist Tradition geworden), geht es an den Strand - auch wenn die Sonne nicht volle Kanne runter brennt. Sind aber immer noch 32 Grad. Der Strand ist diesmal anders als sonst - eingerahmt von Felsen gibt es kleine Buchten mit Sand und das Wasser ist eher graublau. Noch lustiger ist, dass es zunächst tief wird, aber später wieder flacher wird. Ist für Rufus eher ungewohnt und ich muss ihn über die "Schwelle" nötigen. Aber wieder mal ein kleines Highlight unserer Tour. Wir spielen intensiv mit dem kleinen Ball und Rufus kann tatsächlich super präzise werfen. Wir brauchen irgendeine Sportart wo er das nutzen kann - da wird er der Held. Zwischenzeitlich haben noch Spanier den letzten Platz auf dem WoMo-Stellplatz beschlagnahmt.

Jungs mit Schlauchboot im Meer
Eher selten genutzt - das Schlauchboot im Meer

Natürlich haben die sich nicht so hingestellt wie es gedacht ist, sondern so dass sie bei uns am Tisch dabei sitzen. Und haben auch "nur" eine Töle dabei, die beißt.. An dieser Stelle wiederhole ich gerne meine Lobes-Hymne an die Franzosen. Spanier - was für Spackos.. Wir nutzen nach der Rückkehr unsere Außendusche um das Salzwasser abzuspülen (mann liebe ich unser Wohnmobil wegen dem "all inclusive") und gehen danach zur Pizzeria "Dark Garoh". Die hat zwar keine Tische und Stühle - sondern ist "nur" toGO - aber damit können wir die Pizza am Wohnmobil essen und dazu noch das Pizza-Lied hören (Italodisco von den Kolors) - für Rufus ein absolutes Highlight. Und die Pizza ist auch noch sagenhaft gut - nah am La Comedia, was knapp vor meiner eigenen Pizza rangiert - also so wie man sich die beste Pizza vorstellt. Die Teile sind riesig - bestimmt 32cm. Für einen hungrigen Erwachsenen wie mich gerade schaffbar. Henry müht sich redlich ab, schafft aber knapp über die Hälfte - Respekt dafür.

Wildschwein-Besuch
Abends gibt es auch noch Besuch von einem hungrigen Wildschwein

Die "Völlerei" rächt sich am nächsten Morgen. Henry geht es nicht so gut. Leider schafft er er nicht, den Klodeckel hochzuheben und reihert uns das ganze Bad voll. Ein Glück, dass ich ansonsten so wenig zu tun habe.. Meine anfängliche Wut verraucht irgendwie sehr schnell, weil es dem Wichtel sichtbar peinlich ist und ich eigentlich ein Arsch bin, ihn für sowas zu schimpfen - gebraucht hätte ich das trotzdem nicht. Die Handgriffe klappen immer besser - so sind wir gegen 10 Uhr schon wieder abfahrbereit.

Die Jungs spülen fleißig, während ich Zeug einräume.  Kurz nach dem Start erzähle ich Henry noch, dass ich heute abend Hähnchenschenkel grillen möchte, und knapp 5 Minuten später knallt tatsächlich ein Huhn gegen unsere Windschutzscheibe. Ich kann leider wegen Gegenverkehr nicht mehr ausweichen, Henry erschrickt ziemlich - nimmt es aber halbwegs gelassen, dass es das Huhn vermutlich nicht überlebt haben wird. Tage später hängen allerdings noch Hühnerfedern in unserem Scheibenwischer..

Weiter geht es in Richtung Saint Tropez. Da klingelt es bei den Meisten. Ich habe noch nirgendwo auf der Welt so viele Wohnmobil-Verbots-Schilder gesehen, wie dort. Und auch jedes Klischee wird voll bestätigt. Jedes zweite Auto ist ein Cabrio, in dem ein sehr alter, meist grau- oder weiß-haariger alter Mann sitzt. Durschnittsalter liegt hier bei 70+ - ist irgendwie schade, dass sich in manchen Ecken der Erde ganz bestimmte Leute zusammen finden und damit diese Ecke für alle anderen Menschen total unattraktiv machen. So - genug Gesellschaftskritik - der Stellplatz ist zwar teuer (ungefähr das Dopplete der bisherigen Stellplatzgebühren), dafür schön, riesig und auch noch direkt am Meer.

Wohnmobil Tiefgarage in Monaco
Ein eher seltener Anblick - Wohnmobil in der Tiefgarage

Ich mus die Jungs zwar permanent ermahnen, beim Planschen keine Rentner bei ihrem Aqua-Walk umzubringen, aber der Strand ist toll. Abends gibt es Datteln im Speckmantel und Hähnchenkeulen. Hier unterstützen die Jungs tatkräftg mit. Henry braucht noch unbedingt Bohnen-Mais-Salat dazu - auch gut Papa macht fast alles, damit die Jungs happy sind. Klar sind nach den Datteln bereits alle satt - keine einzige Keule wird gegessen und der Salat bleibt auch fast unangerührt. Dafür bekomen wir Besuch von einem hungrigen Wildschwein. Panik überall - die Sau ist auch super frech und klaut auch Essen vom Tisch. Die Fliegenpatsche der Nachbarn aus Belgien beeindruckt die nur wenig. Aber mit Geschrei und einem Holzstock kommt man dem Vieh schon bei. Und wir "echte Männer" vercheuchen das Biest dann auch schlussendlich..

Ich wäre mit den Jungs gerne nach Saint Tropez rein gefahren, um mir die großen Jachten anzuschauen - aber denkste - kein einziger !! Parkplatz ist für Wohnmobile zugelassen. Die wollen uns hier nicht - auch gut - dann nicht. Dann fahren wir halt weiter bis Monaco - da soll es auch schöne Jachten geben. Parkplatz-Situation ist dort allerdings ähnlich. Dafür wusste ich schon vorher von meiner lieben Frau, dass es ein Parkhaus geben muss in das auch WoMos rein passen - das muss ich unbedingt mal probieren.

Jungs bewundern die Jachten
Die Jungs sind voll beeindruckt von den riesigen Jachten

Wer noch nie da war - der Verkehr ist die Hölle. Es gibt nur Tunnels - und was nach einer Tiefgaragen-Einfahrt aussieht, kann durchaus nur der Tunnel ins Zentrum sein. Die Navi-Uschi ist voll überfordert. Irgendwie kommen wir dann doch am Parkhaus an. 3,4m hoch - ausreichend. Ein Angestellter läuft mit uns und weist uns eine Bucht zu - wir ragen aber noch einen Meter raus. Nachdem ich die Fahrräder vom Träger nehme und den Träger hoch klappe, passt es. Coole Erfahrung - möchte icht nicht missen. Für Fußgänger ist die Orientierung genauso schwierig. Google kann leider nicht sagen, ob ich an der Straße bleiben soll, bzw. die erste, oder die zweite Hochbrücke nehmen soll. Spannend ist das alle Mal - und spektakulär. Henry erkennt dass es Jachten gibt, die größer als unser Haus sind.

Eigentlich ist es mit knapp 36 Grad viel zu heiß für eine Stadtbesichtigung. Ich google daher eine Eisdiele in der Nähe - die Jungs stapfen trotz der erschwerten Bedingungen brav mit - einfach tolle Kinder. Die erste Eisdiele hat einfach zu ????? Dafür finden wir eine andere, die nicht nur Schoko-Eis hat, sondern Schoko aus Venezuela, Brasilien , Afrika usw. Rufus ist's Wurst, Schoko reicht - Henry nimmt Erdbeer und Pistazie. Wir laufen noch ein bisschen durch die Innenstadt, aber ich merke dass die Luft raus ist und nehme daraufhin den Rückweg zum Parkhaus. Der zieht sich bei der Hitze und Rufus wird schon ganz schön nölig - aber trottet immer noch brav mit.

Eis gibt es auch In Monaco
Etwas teurer, aber sehr lecker - Eis in Monaco

Geile Stadt - trotzdem, fahren wir auf alle Fälle wieder mal hin, wenn wir in der Gegend sind (vielleicht mal mit einem kleineren Fahrzeug). Die Ausfahrt aus Monaco gestaltet sich dreidimensional bedingt wieder schwierig. Die Navi-Uschi sagt nur permanent Neuberechnung, weil sie nicht weiß ob wir im Tunnel oder irgendwo anders sind.

Nachdem ich zum dritten Mal !! am gleichen Kreisverkehr vorbei komme, greife ich daher auf eine alte, fast vergessen Methode zurück - Schilder lesen. Ich folge einfach den Schildern in Richtung Autobahn - und siehe da, wir kommen aus Monaco raus. Leider heult das Auto schon seit geraumer Zeit, dass der Diesel-Vorrat sehr niedrig ist und ich schleunigst tanken sollte. An der nächsten Ausfahrt sehe ich dann eine Tanke und nutze die Gelegenheit. 84,7 Liter habe ich noch nie nachtanken müssen. Heißt wir wären noch kanpp 40km weit gekommen - und damit definitv nicht bis zu unserem vorletzten Stellplatz und zurück.

Der liegt nämlich mitten in den Bergen - hätte mir gleich auffallen können, wenn man für 17km 30 Minuten braucht. Aber auch gut - Lago-Feeling in Frankreich. Spitzkehren ohne Ende, schmalste Sträßchen und dann noch ein Tunnel mit 3m Breite und 3,4m Höhe. Henry bemerkt, dass ich danach voll zittere. Tja Adrenalin pur - spannendere Strecken bin ich bisher mit unserem Wohnmobil noch nicht gefahren. Trotzdem bin ich froh, als wir unbeschadet am idyllischen Stellplatz in Sospel ankommen..

Fruehstueck mit ausgefahrener Markise
Ab und zu braucht man sie dann doch - die Markise am Wohnmobil
Henry vor dem "klienen" Jachthafen in Monaco
Das ist nur der "kleine" Jachthafen in Monaco

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