Der Stellplatz in Sospel ist wirklich schön angelegt. Es gibt alten Baumbestand unter dem man parken kann - aber nachdem es hier in den Bergen deutlich kühler ist als unten am Meer (Sospel liegt immerhin schon auf 350m über Meereshöhe), stellen wir uns in die untergehende Sonne. Schade dass manche Wohnmobilisten ihre Tölen überall hinkacken lassen. So muss ich zunächst die Hinterlassenschaften unserer Vorgänger hinter dem Wohnmobil entfernen - wäre aber einziger Kritikpunkt an diesem Platz. Wir wollen heute Abend noch Mal Burger machen, aber diesmal muss sich Rufus vorher ausgiebig übergeben - immerhin außerhalb des Wohnmobils.
Ich glaube Monaco war bei der Hitze nicht optimal - zudem das Mittagessen der Jungs zusätzlich etwas zu kurz gekommen ist. Und nur Eis, BabyBel und "Handwurst" als Grundlage ist auch für Rufus' abgehärteten Magen zu viel. Seinen Burger lässt er daher komplett liegen und auch Henry schafft lediglich die Hälfte. Ich muss allerdings zugeben, dass mir der Burger diesmal auch nicht schmeckt. Brötchen voll labberig und das Fleisch total fad - da helfen auch alle Soßen nichts. Muss ich mir merken - das nächste Mal kaufen wir nicht mehr bei "Auchan" ein.
Nachdem mein Magen heute auch nicht 100%ig fit ist, gehe ich mit den Jungs gegen 22 Uhr ins Bett. Der nächste Morgen begrüßt uns zwar mit Sonnenschein, jedoch einer Außentemperatur von 15,4 Grad (innen immerhin 18,5). Ich erkläre den Jungs dass sie diesmal Glück haben, dass Mama nicht da ist - denn dann hätten sie auch bei der Temperatur im Pulli draußen frühstücken müssen 😂😎. Ich entscheide mich für das dritte Innen-Frühstück des Urlaubs (auch aus praktischen Abwägungen, weil wir ja in Italien noch Mal ans Meer wollen). Meinem Magen geht es wieder besser und auch Rufus macht einen deutlich fitteren Eindruck als gestern abends. Wir packen zusammen und fahren die spektakuläre Strecke von gestern 1:1 wieder zurück. Beim zweiten Mal finde ich es deutlich einfacher - vermutlich weil ich ausgeruht bin, und die Strecke jetzt auch kenne.
In Menton, der nächsten größeren Stadt will ich noch Mal in den Supermarkt, da ich mir nicht sicher bin ob unser Brot bis nach Hause reicht. Dazu suche ich bei Google extra einen Supermarkt, bei dem in den Kommentaren steht, dass es keine Probleme mit Parkplätzen gibt. Wir hatten gestern Abend auch an einem Supermarkt getankt, aber da kam ich wegen Höhenbeschränkung gar nicht auf den Parkplatz. Also lotst uns das Navi durch halb Menton - tolle Stadt direkt am Meer, aber Rushhour bereits um 10:30 Uhr morgens. Am Supermarkt angekommen erkenne ich sofort, dass ich hier nie im Leben irgendwo parken kann. Ich kann mit Mühe und Not überhaupt wieder herausfahren und muss dazu in 30 Zügen auf einem Baumarkt-Parkplatz wenden. Na das hat sich wieder mal gelohnt. Müssen wir halt einen Supermarkt in Italien finden, oder mit weniger Brot auskommen..
Auf der Autobahn sind wir in Kürze in Italien und gleiten entspannt vorbei an den bekannten Cinque Terre und Finale Ligure bis zu unserem Stellplatz in Spotorno, den ich gestern Abend in Park4Night gefunden habe. Die Fahrt geht nah an der Küste entlang, es gibt immer wieder herrliche Ausblicke aufs Meer, so macht auch das Fahren Spaß. In Spotorno sind wir gegen 14 Uhr, leider nieselt es leicht bei unserer Ankunft. Der Stellplatz ist ein typisch italienischer Stellplatz. Parzellen sind groß genug und vom Meer trennt uns nur eine Straße. Da ist es mir relativ egal, dass wir keine Markise ausfahren sollen und auch keinen Tisch und Stühle raus stellen sollen - vereinzelt stehen sowieso überall Stühle draußen, wird vermutlich nicht ganz so ernst gesehen. Hier sehe ich zum ersten Mal auf der gesamten Reise einen anderen Therry - schon ein bisschen älter als unserer, aber mit gleicher Heckpartie und dem markanten Giottiline - Schriftzug.
Basierend auf der Erfahrung von gestern lasse ich die Jungs diesmal ausgiebig Mittagessen. Wir haben noch 8 Hähnchenkeulen und den Bohnen-Mais-Salat vom Grillen in Lavandou übrig. Das passt heute ausgezeichnet. Bis wir aufgegessen haben hört der Regen auf und die Sonne kommt raus - damit klappt auch unser Vorhaben für diesen Tag - noch zum letzten Mal ins Meer springen. Wie fast überall hier an der Küste ist der Sand hier eher kieselig und grob. Dafür kann man im türkis-blauen Meer auch unter Wasser sehr weit schauen und unzählige Fische erblicken. Henry kennt kein Halten - und auch ich muss mir die Mini-Kinder-Taucherbrille aufsetzen, damit ich mit ihm zusammen den Fischreichtum gebührend bewundern kann. Es gibt auch stärkere Wellen, die einen wirklich umhauen, was eine Horde Jungs johlend feiert - unsere Beiden natürlich mittendrin. Wir nutzen noch die Strandduschen und watscheln bei untergehender Sonne zurück zum Wohnmobil.
Dort besucht uns nach ein paar Minuten der Betreiber und teilt uns mit, dass wir nicht über Nacht bleiben dürfen. Die Polizei wäre da gewesen und nachdem es eine Unwetter-Warnung gibt, müssen alle Wohnmobile den Stellplatz verlassen - toll - hab ich grad noch gebraucht. Ich suche fix nach einem anderen Stellplatz, der zumindest halbwegs in der Richtung liegt in die wir morgen früh sowieso fahren müssen. Stellplätze sind in Ligurien an der Riviera tatsächlich rar gesät.
Bei der Ausfahrt muss ich noch 5€ Parkgebühr abdrücken und dann geht es bei einsetzender Dunkelheit wieder in die Berge. 90 Minuten für 50km deuten schon darauf hin, dass man nicht allzu schnell vorankommen wird. Dem ist auch so - diesmal geht es nicht ganz so kurvig, dafür auf ziemlich ramponierten und dadurch geschwindigkeits-begrenzten Straßen ins Gebirge. Henry malt sich während dessen Horror-Szenarios aus, was denn alles durch das nahende Unwetter überschwemmt werden wird..
Ich bin echt froh über die neuen OSRAM-Lampen am Wohnmobil. Die machen die ganze Fahrt ein bisschen einfacher. Trotzdem ist es bereits stockdunkel als wir gegen 20:30 den Stellplatz in Acqui Terme erreichen. Henry übernimmt das "Einwinken" und winkt mich großzügig zurück, bis ich ein ganz komisches Geräusch höre. Hmm - das Parkschild hat er wohl übersehen, und ich konnte es auch weder in der Rückfahrkamera, noch in den Spiegeln erkennen. Da müssen wir noch dran arbeiten. Aber gottseidank bin ich nicht mit dem Träger, sondern nur mit den Reifen unserer Räder gegen das Schild gedonnert. Bei mir hat es nur das Vorderrad rausgehoben aber Chrissis Hinterrad hat so einen fetten Achter, dass ich es wohl tauschen muss. Wäre aber deutlich schlimmer geworden, wenn ich mit dem Fahrradträger dagegen gefahren wäre - noch mal Glück gehabt. Hier gibt es nur einen Automaten zum Bezahlen, es ist aber schon so dunkel, dass ich nicht erkenne, welche der Tasten blau und welche grün ist. Also beschließe ich, es nach dem Abendessen mit Taschenlampen erneut zu versuchen. Und siehe da - schon klappt es mit der Bezahlung.
In der Nacht setzt tatsächlich heftiger Regen ein, der bis in die Morgenstunden andauert. So wird wenigstens unser Wohnmobil wieder sauber - hat nach den 3 Wochen schon ganz schön mitgenommen ausgesehen. Am Morgen ist der Spuk vorbei und die Sonne scheint wieder. Nach dem Frühstück mache ich noch fix das Klo leer. Damit sollten wir die Heimreise überleben - so zumindest meine Hoffnung. Und dann geht es schon auf die Autostrada in Richtung Schweiz. Wie immer müssen wir an Mailand vorbei und wie immer gibt es einen Fetzen-Stau nach der Mautstation als 20 Spuren versuchen auf die einzige Spur der Traverse nach Como zu kommen. Bestimmt 2 Stunden Stopp & Go - werde ich beim nächsten Mal großräumig umfahren. Da habe ich keinen Bock drauf. Kurz darauf setzt wieder heftiger Regen ein, der uns bis über den Sankt Bernardino begleitet. Hier kommen wir noch super drüber, aber kurz bevor wir unseren Übernachtungsplatz bei Chur ansteuern stehen wir wieder eine Stunde (wie schon so häufig an dieser Stelle). Ich hab die Nase voll und nach unseren Spaghetti Carbonara und ein paar Spielrunden mit den Kids falle ich nach einem Gläschen Wein auch erschossen in die Falle.
Es regnet die ganze Nacht durch - aber am Morgen scheint schon wieder die Sonne. Wir frühstücken gemütlich, die Jungs fahren noch mit ihren ferngesteuerten Autos und dann auf zur letzten Etappe. Rufus spült das WC so intensiv, dass danach die Kassette total voll ist - hat nicht geklappt mit "halten bis daheim". Bis auf die Strecke Hard-Bregenz kommen wir gut durch und sind gegen 16 Uhr wieder alle vereint. Abends koche ich noch Mal "Deda-Nudeln" - damit endet unsere spannende Reise genauso wie sie vor 3 Wochen begonnen hat.