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Nach einem Capuccino geht es weiter durch St. Anton

Schweiß, Spaghetti und Schlussanstiege

06:45 Uhr - der Wecker klingelt. Wie in die Arbeit, aber uns erwartet heute die Königsetappe der Tour. Daher wollen wir spätestens um 8 los. Die gewaschenen Klamotten sind über Nacht fast trocken geworden, so dass wir um 7:30 unsere Rucksäcke gepackt haben und zum Frühstück gehen. Es gibt von Allem reichlich und auch genau das Richtige für hungrige Alpencrosser.

Als ich in der Rad-Garage meine Schaltung einstelle, erfahren wir, dass sowohl das Paar vom Nachbartisch, als auch die Jungs vom Vorabend die gleiche Tour fahren. Nicht nur das, auch der Meister himself - Andreas Albrecht - ist gleichzeitig mit uns unterwegs. Soviel zum Thema: "Fahrt am Sonntag los, dann seid ihr alleine unterwegs..". Und die Hotels entlang der Route sind auch schon entsprechend ausgebucht.

Egal - meine Einstellerei dauert doch länger als erwartet. Aber heute brauche ich den kleinsten Gang definitiv. Wir kommen also um 8:30 los und haben zunächst Schwierigkeiten die Route zu finden (unser Hotel liegt etwas abseits der Route). Die ersten 10km geht es völlig ätzend direkt an der 178 Staatsstraße entlang. Als der Arlberger Höhenweg beginnt, wird der Verkehr zumindest weniger. Es gibt ein paar schöne Aussichten, aber generell ist der Abschnitt kein Highlight der Tour, da vor St. Anton der Verkehr wieder sehr stark wird.

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randios - über der Baumgrenze - der Höhenweg im Verwalltal

In Anton genehmigen wir uns einen Cappuccino und füllen unsere Wasservorräte auf, denn ab hier beginnt der kontinuierliche Anstieg bis zur Heilbronner Hütte auf 2330m. Direkt in St. Anton führt uns ein sehr steiles Asphalt-Sträßchen aus dem Ort. Bis zum Verwall-Haus geht es dann mäßig steil bergan auf Teer hinein ins Verwall-Tal.

Dort beginnt ein stetiger, stellenweise sehr steiler Schotteranstieg. Es geht vorbei an der Konstanzer Hütte. Kurz danach dezimieren wir unsere Isostar-Riegel Vorräte und füllen Wasser aus einer der unzähligen Quellen auf.
Der Weg wird zunächst schwer fahrbar und im weiteren Verlauf gar nicht mehr fahrbar.

Wir schieben und tragen unsere Räder 1,5 Stunden bis zur Hütte hoch - so ein Sch... Dabei hatte Andreas geschrieben, dass die Passage zu Ende ist, bevor es richtig nervig wird - hat bei mir nicht funktioniert.

Auf der Hütte gibt es wenigstens lecker Spaghetti und noch mehr Leute, die die gleiche Tour fahren wie wir. Unsere 4 Jungs mit Begleit-Fahrzeug sind auch dabei. Wir relaxen noch ein bißchen in der Sonne und beginnen dann mit der 20 km langen, wohlverdienten Abfahrt.

Es geht auf Schotter bergab bis zum Kops-Stausee. Von da an zunächst leicht bergauf (wobei sich hier bei Chrissi die Spaghetti-Portion bemerkbar macht), und dann sehr fix auf Teer bergab. Die Strecke ist laut Hinweisschild "nur für bergerfahrene Radfahrer" freigegeben - aber ich denke da gehören wir definitv dazu..

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Schiebe- Tragepassage zur Heilbronner Hütte - schon relativ nervig

Prinzipiell rollt man bergab bis nach Ischgl. Dort heißt es die letzten Kräfte zu mobilisieren, denn es folgt ein stellenweise 20% steiler Straßen-Anstieg bis zur Bodenalpe - insgesamt müssen noch 400 HM überwunden werden.

Wir kriechen mit einem Schnitt von 4,7 km/h hoch. Nach fast 80km in den Beinen geht das an die Substanz. Es ist bereits 18:30 Uhr. An der Bodenalpe angekommen werden wir gleich in den Speisesaal bugsiert. Also nehmen wir verschwitzt und stinkend wie wir sind Platz (es stört vermutlich niemanden, denn es sind fast nur Biker anwesend).

Wir hätten gerne vorher geduscht, da es in den nassen Klamotten auch langsam kalt wird. Essen ist lecker - Trinken auch (es gibt alkoholfreies Weizen, von dem ich mir gleich zwei genehmige) und nach dem Duschen werden die Lichter gelöscht. 21:30 für Chrissi und 22:00 Uhr für mich..

Gedanken zum Tag:

  • Tragen ist schlimmer als der steilste, fahrbare Berg
  • alkoholfreies Weizen ist ein Traum
  • wir sind echt gut und werden selten überholt
  • 5,5 Liter trinken ohne aufs Klo zu müssen - beim Alpencross kein Problem
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Die unendliche Abfahrt von der Heilbronner Hütte - ein wahr gewordener Biker-Traum

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