Viva Espana - an der Costa Brava

Für den Express-DropOff am Flughafen muss man in Barcelona ein Ticket ziehen und bei der Ausfahrt bezahlen. Obwohl es drei Automaten gibt, bildet sich an den linken beiden (wo auch wir stehen) Stau. Ich denke mir bloß - wieder einer zu doof zum Bezahlen und warte geduldig. Dabei kann ich zuschauen, dass der Fahrer an der Schranke wirklich alles versucht um zu zahlen, Karte, Scheine, Münzen - nix geht. Irgendwann fällt auch der zweite Automat aus und beide Schranken bleiben zu. 10 Minuten passiert NICHTS ! Irgendwann fangen die (laut Chrissi) entspannten Spanier an, alle zu hupen - wie die Irren - die Schranken zeigen sich davon allerdings ziemlich unbeeindruckt. Vermutlich fällt irgendwann mal einem Flughafen-Mitarbeiter auf, dass der Rückstau bis zurück zur Autobahn reicht und er macht die Schranken einfach auf. So können wir diesmal ohne Bezahlen durchfahren.

An dieser Stelle mal eine Entschuldigung, für meine jahrzehntelangen Vorurteile an alle Franzosen. Wenn ich ehrlich bin - das sind die wirklichen "südländisch" entspannten Autofahrer. Spanier und Italiener können da einpacken - sorry. Wahrscheinlich wird Frankreich für mich das, was Griechenland für die Schwiegereltern ist - ich mag das Land wirklich.

Egal - wir sind zunächst noch in Spanien und die Navi-Uschi ist wieder im Sightseeing-Modus unterwegs. Zumindest lotst sie uns gefühlt durch die Innenstadt von Barcelona. So sehen wir zwar den Hafen mit den unzähligen Kreuzfahrtschiffen, aber die Straßen sind zwischendurch ganz schön eng. Nachdem Park4Night nur wenige Ergebnisse ausspuckt und CampingCarPark in Spanien gar nicht vertreten ist, habe ich einen Tipp aus dem Giotti-Forum aufgegriffen und mir ein paar Übernachtungsmöglichkeiten von furgovw.org angeschaut - keine Ahnung was das ist, alles nur auf Spanisch - aber GPS Koordinaten und EURO-Preise kann man auch ohne Fremdsprachen-Kenntnisse interpretieren. Als erste Anlaufstelle habe ich einen Platz in Pineda de Mar ausgesucht. Mir wird ein wenig mulmig, als wir in das Dorf einfahren und ich keinen einzigen Kreisverkehr richtig ausfahren kann. In einer Straße muss ich die Außenspiegel einklappen um überhaupt durchzukommen. Aber ich schaffe es ohne Datzer bis zu den Koordinaten. Die auf der Web-Seite beschriebene "Klingel" gibt es natürlich nicht, aber eine Web-Adresse am Tor. Ich registriere mich über die Seite, bezahle und erhalte tatsächlich in Kürze einen PIN-Code für das Tor. Und der funktioniert auch noch!!

Wir fahren auf den Platz für ca. 50 Wohnmobile und sind - tataaa - die Einzigen. Richtig cool - ich parke noch drei mal um, bis ich den wirklich allerbesten Platz für uns gefunden habe. Grießbrei kochen hat in der Hektik heute früh leider nicht geklappt, daher müssen die Jungs auf ihr Mittagessen noch ein bisschen warten. Rufus beschwert sich danach sehr, dass der Grießbrei noch heiß war. Danach packen wir unsere Sachen und ab zum Strand. Wir stehen wirklich mitten drin, nur 150m vom Strand entfernt. Den erreichen wir über eine Unterführung weil darüber die Gleise nach Barcelona führen. Der Strand ist super - diesmal etwas gröberer Sand und der Einstieg ist eher steil. Macht den Jungs wenig aus - und trotz bewölktem Himmel planschen wir was das Zeug hält - und Strand-Duschen gibt es auch noch. Und weil wir Glückskinder sind, oder weil der liebe Gott Chrisis Unfall irgendwie kompensieren wollte, gibt es im Dorf eine große Kärwa.

OK - ist kein "Port Aventura" - aber es gibt zig Fahrgeschäfte und nach unserem Nasi-Goreng-Abendessen ziehen wir auf die Gass. Die Jungs fahren "Kinder-Autoscooter" und beide haben das voll drauf. Dann noch eine Art "Breakdance" und natürlich Riesenrad. Auf dem Rückweg gibt es noch ein "Hexen-Karussell". Ich bin da seeehr skeptisch, weil Rufus ein leichtes Trauma mit der Hexen-Puppe bei meiner Mama hat - aber die Jungs wollen das unbedingt fahren.

Ist eigentlich nichts spektakuläres - man fährt mit einem Bähnchen im Kreis und draußen macht ein Mann mit Hexen-Maske Späße mit den Fahrenden. Er haut ihnen mit einem Besen auf den Kopf, oder schmeißt Konfetti auf die Leute. Die Jungs gehen trotzdem voll ab und Rufus erzählt noch Tage später von der Hexe, die den Besen auf den Kopf haut. Nach dem Tag fallen die Jungs gottseidank tot ins Bett.

Am nächsten Morgen klären wir neue Regeln für die nächsten Tage - die Jungs müssen mithelfen, wenn der Urlaub irgendwie weiter gehen soll. Das checken Beide irgendwie ziemlich gut, denn Rufus deckt ohne Murren den Tisch während Henry nach dem Frühstück alleine abspült, während ich Tisch, Stühle und Zeug einräume. Wir haben schon ganz schön goldige Jungs. Danach geht es weiter an der Costa Brava, oder zunächst aus dem Ort raus.

Uschi schickt mich die "falsche" Ausfahrt im Kreisverkehr raus und ich lande in der Fußgängerzone. Hier lachen die Einheimischen über mein Missgeschick, das ich durch eine illegale Fahrt durch die Einbahnstraße zu einem guten Ende bringe.

Die nächste Übernachtungsmöglichkeit ist wieder über furgovw.org ausgesucht und nennt sich "Area AC CostaBrava". Im Gegensatz zu Pineda de Mar ist das hier ziemlich "durchgestyled". Es gibt eine codierte Einlasskarte und ziemlich enge Stellplätze. Immerhin kann ich die halbe Markise ausfahren. Dafür haben wir eine Waschmaschine und Duschen, die hier allerdings extra kosten. Der Strand ist zwar knapp 500m weit weg, aber dafür landschaftlich der bisher schönste Strand. Die Jungs sind ewig im Wasser und dann bauen wir noch eine Burg mit der "Chinesischen Mauer".

Wir duschen alle noch für 2€ warm, aber irgendwie hat das hier von der Klientel mehr einen Campingplatz-Charakter, also gar nichts für mich brrrr. Nach dem Abendessen locke ich die Beiden noch mit Aussicht auf ein Eis in die "Innenstadt". Aber hier ist eistechnisch - tote Hose. 100 Restaurants, aber keine einzige Eisdiele. Wenigstens finden wir noch einen geöffneten Supermarkt und kaufen verpacktes Eis- besser als Nichts. Nach dem Frühstück fahren wir weiter - Frischwasser muss hier auch bezahlt werden, das lassen wir dann gepflegt aus. Dafür tanken wir noch für sagenhafte 1,39€ und kaufen Eis bis zum Abwinken. Und dann sind wir schon wieder auf dem Sprung nach Frankreich.