havaianas
sind sie nicht voll schick - unsere neu erworbenen Havaianas ?

..... aber wieder mal kam es anders als geplant. Wir beginnen den Tag mit perfektem Wetter, keine einzige Wolke am Himmel, 32 Grad. Wir frühstücken leckeren Kaffee, frisch gepressten O-Saft und diesmal sogar zwei leckeren Broten (was definitiv zu viel ist). Danach gehen wir noch ein bisschen in den gerade öffnenden Läden stöbern. Chrissi braucht noch einen neuen Hut - nachdem sie ihren im FlixBus liegen gelassen hat, und ein paar waschechte "Havaianas" die hier jeder trägt, müssen auch noch her. Wir kaufen uns also beide die begehrten Schlappen für knapp 9 Euro, während die bei uns 30 € kosten, und schlendern gegen 11 zum Strand, wo uns Danielo herzlich begrüßt.

Als heutiges Angebot will er uns Rabatt auf alle getrunkenen Caipirinhas geben. Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen ;-). Aber vor 12 mal keinen Alkohol. Daher beobachten wir gespannt die "anderen" Strandbesucher. Mit einem Klischee kann ich an dieser Stelle gleich mal aufräumen. Nicht alle Frauen an der Copacabana sind einfach fleischgewordener Männertraum. Man sieht leider auch 85 jährige, die immer noch ihren Bikini tragen, den sie zum 8. Geburtstag geschenkt bekommen haben - obwohl sich ihre Figur in der Zwischenzeit geringfügig geändert hat. Auch tragen hier Frauen Tangas, deren Hintern eher einem Brauerei-Gaul, als einem Top-Model gleicht. Schön ist das nicht. Aber ja - es gibt auch die wirklich schönen Latinas, mit knackigem Popo, langen Haaren und leicht gebräunter Haut - aber die sind defintiv die Minderheit !

Kurz nach 12 muss also die erste Caipi her. Danielo meint es besonders gut mit uns. Limette schmeckt man gar nicht mehr, dafür habe ich das Gefühl, als würde mir beim Schlucken die Kehle automatisch desinfiziert werden. Erst nachdem wir die Caipi ein wenig verdünnen, ist das Gebräu überhaupt trinkbar. Die Wellen sind heute nicht mehr so hoch wie gestern, aber immer noch beachtlich, so dass man lediglich in der Brandung baden kann. Nachdem uns über all eingeschärft wurde, dass man nichts am Strand liegen lassen darf,  weil es sofort geklaut werden könnte, nehme ich bei jedem Meeresbad die  Hausschlüssel in die Hand - naja bis auf unser letztes Bad...

Klar sind danach die Hausschlüssel weg. Ebennso klar ist, dass danach weder Juan, noch Jorge zu Hause sind und wir trotz Pförtner nicht mehr nach Hause kommen. Alles Schrott hier. Ich ärgere mich maßlos und finde den Schlüssel trotz zigfachem Absuchen des Strandes nicht mehr. Dafür hole ich mir einen saftigen Sonnenbrand auf den Schultern, der sich beim Tragen eines Rucksacks besonders bemerkbar macht. Während ich in den letzten 20 Jahren keinen Schlüssel mehr verloren habe, erzählt Danielo, dass er seinen Schlüssel im letzten Monat zwei Mal verloren hat - wahrscheinlich nur um mich aufzumuntern, funktioniert natürlich null. Um 6 starten wir noch einen Versuch und haben Glück, Juan kommt gerade nach Hause. Leider gibt es keine weiteren Ersatzschlüssel, denn unsere Mitbewohner haben ihren Schlüssel vorgestern auch verschlampt.

Das heißt wir können zwar zum Abendessen raus, kommen danach aber nicht mer rein, weil Juan auf zu einem Auftritt seines Kumpels muss und Jorge irgendwann erst nach Hause kommt. Egal schlagen wir halt irgendwo die Zeit tot. Wir gehen gemütlich essen, diesmal kein Fleisch, kaufen uns danach noch einen brasilianischen Merlot und setzen und direkt an die Copacabana. Auch am Strand fühlen wir uns keine Sekunde unwohl, oder emfinden es als gefährlich. Gan z im Gegenteil, hier sind auch nacht noch unzählichge Cariocas (Rio-Ureinwohner) unterwegs. Der Wein ist leider nur mäßig, daher brechen wir kurz nach 11 doch in Richtung Appartment auf. Und weil wir halt echte Glückskinder sind, kommt genau in dem Augenblick wo wir klingeln auch Jorge nach Hause. Lustigerweise ärgert er sich über meinen verlorenen Schlüssel viel weniger als ich selber - sowas passiert halt. Die Brasilianer sind echt lockerer unterwegs, da sollte man sich eine Scheibe abschneiden. Leider haben wir es durch mein Mißgeschick nicht mehr geschafft, denn Sonnenuntergang vom Fort aus zu genießen, aber wir haben ja noch eine Chance - wir sind ja demnächst wieder in Rio..

rioSantaMarthaJackson
Hier der Beweis - Michael Jackson war in der Favela Santa Martha

 

Ein Kommentar

  • Anmerkung zur Schlüsselgeschichte: da merkt man dann den Unterschied zwischen Brasilianern und Deutschen. Roman lief die Brandung ab, in der verzweifelten Suche nach dem Schlüssel. Danillo, unser brasilianischer Sonnenschirm-und-Caipi-Chef fragt mich, was er da macht.
    Ich: er sucht den Schlüssel.
    Danillo: den wird er nie finden, der ist garantiert weg.
    Ich: vermutlich, trotzdem sucht er, weil er sich eben ärgert, einen Schlüssel zu verlieren. Man verliert keine Schlüssel, auf die passt man auf.
    Danillo: äh - ich hab meinen Schlüssel allein im letzten Monat 2x verloren?!
    Ich sags ja, deren Leben ist einfach entspannter...