von wegen - aber erst mal der Reihe nach. Wir starten nach unserem Frühstück in Paraty in Richtung Busbahnhof. Vorher noch fix Bargeld tanken, denn überall wird man darauf hingewiesen, dass es auf der Ilha Grande keine Automaten gibt. Erst der 3. Automat gibt uns auch wirklich Geld. Der erste hat kein Bargeld mehr und der zweite bricht wegen fehlender Verbindung ab. Deswegen gibt es hier bei jeder Bank mindestens 10 Automaten. Einer von ihnen wird schon funktionieren. Diesmal bringt uns kein Luxus-Bus bis zur Fähre, sondern ein gewöhnlicher Linienbus, der auch wirklich an jeder Milchkanne hält. Wir sind aber entsprechend früh losgefahren, um die einzige Fähre, die am Sonntag zur Ilha Grande fährt noch zu erwischen. Das Wetter ist bedeckt, aber zwischendurch kommt auch mal die Sonne raus.
Unsere Fähre ist etwas betagt, aber sieht zumindest nicht so aus, als ob sie sofort untergehen würde. Die 80 minütige Überfahrt ist wenig spektakulär - bis auf eine Delfin-Familie, die wir kurz nach dem Auslaufen sehen. Kurz vor unserer Ankunft auf der Ilha Grande tröpfelt es bereits leeicht, und als wir ankommen, regnet es in Strömen. Während ich noch denke ".. hört bestimmt gleich wieder auf" und auf meine Regenjacke verzichte, zieht wenigstens Chrissi ihre schon auf der Fähre an. Und damit hat sie auch die richtige Wahl getroffen, denn es regnet so stark, dass ich nach 10 Minuten bis auf die Unterhose nass bin. Auf der Insel gibt es keine Straßen, sondern nur eine Sandpiste und die sieht nach dem Wolkenbruch entsprechend aus. Die von den Dänen empfohlene Unterkunft liegt natürlich weit vom Ortskern entfernt und hat - leider - kein Zimmer mehr frei.
Eigentlich will ich nur irgendwo ins Trockene und steuere die Pousada Mara e Claude an. Ein uriger, alter Franzose kommt uns entgegen, spricht selbstverständlich kein Wort englisch - aber dank der Sprachenvielfalt meiner Frau ist nach einigen Minuten ein Zimmer mit Meerblick gebucht. Da der Regen nicht aufhören will, legen wir einen Lese-Nachmittag ein und verlassen unsere Unterkunft lediglich für ein leckeres Abendessen in Form einer Grillplatte für 2 Personen. Die Stadt wirkt wie ausgestorben, bei dem Wetter vergeht uns sogar die Lust auf einen Absacker.
Am nächsten Morgen hat der Regen aufgehört, es ist immer noch leicht bewölkt, aber wir sehen wieder Sonne. Das Frühstück bei Claude ist sehr lecker, französischer Käse und Orangenkuchen, dazu frisch gepresster Mango-Saft.Danach laufen wir am Strand entlang bis zum Ortskern und buchen eine Boots-Tour um die halbe Insel. Es gibt 3 Schnorchel-Stopps und ein Mittagessen und unser gekauftes Bier wird an Bord auch noch gekühlt. OK - die Riffe (also zumindest das Erste) sind nichtt wirklich spektakulär. Wer einmal in Ägypten am Hausriff geschnorchelt hat, wir hier nur müde lächeln, aber das Wasser ist sauber und warm und die Buchten in denen wir anhalten wirken wie aus "Jurrasic Park" - wirklich traumhaft. Die Truppe an Bord ist auch witzig, also genießen wir die Tour bei gutem Wetter und dünnem, brasilianischen Bier.
Abends gehen wir in das Lokal Luna de Mar, das keine 50m von unserer Unterkunft weg ist. Es gibt dort eine Spezialität, Fisch und Schrimps mit Banane. Das Ganze wird in einem riesigen, gußeisernen Topf serviert. Echt super lecker, aber die Portion für 2 Personen ist eher für 3 gedacht. Man sitzt direkt am Strand, die Füße im warmen Sand, 27 Grad, Kerzenlichter - die Welt ist schön.. Wir sind total vollgefressen und gehen noch mal am Strand auf und ab, bevor wir uns einen gemütlichen Abend am Balkon machen. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag ist bedrückend "gewittrige Schauer". Alernativ könnten wir nach Rio fahren und uns dort an die Copacabana legen, aber auch dort werden gewittrige Schauer vorhergesagt. Also gut, bleiben wir noch auf der Insel. Wir buchen die letzte mögliche Direktfahrt nach Rio (nennt sich Speed-Connection) um 17 Uhr, deponieren unsere Rucksäcke bei Claude und machen uns zu Fuß auf den Weg zu einem etwas abgelegenen Strand.
Eigentlich sollte ich Jorge in Rio Bescheid geben wann wir heute bei ihm aufschlagen, aber genau als ich anfangen will zu schreiben, gibt es einen Stromausfall. Damit kein Internet und auch keine Mail. Der Weg zum Strand führt durch den fast menschenleeren Dschungel. Und die 40 Minuten lohnen sich. Der Strand ist super, keine Boote, wenig Leute und das Meer sehr ruhig. So verbringen wir den Tag - übrigens ohne einen einzigen gewittrigen Schauer - mit Lesen und dösen. Zurück nach Rio geht es dann mit einer alten Dschunke - Speed kommt dabei selten auf. In Rio ist wieder mal Stau, und dann weigert sich unser Fahrer auch noch, uns wie vereinbart direkt an der Unterkunft rauszulassen, sondern lässt uns noch 30 Minuten laufen. So kommen wir erst um halb 10 an, duschen noch fix, essen sehr leckere Hamburger und gehen um 12 ins Bett, denn morgen heißt es um 5 Uhr aufstehen und auf zu den Iguazu-Wasserfällen..