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Das Warzeichen unserers Hostels in Paraty

Nach 4 Tagen Rio waren wir natürlich doch gespannt, wie es im Rest des Landes so aussieht. Also hieß unsere nächste Station: Paraty, hingehen sollte es mit dem Überlandbus, sicherheitshalber habe ich uns mal einen Tag Reisezeit eingeplant.  Wohgemerkt: für einen Weg von 250km.

Roman hat die letzten Tage immer über meine Nicht-Entspanntheit geschimpft, also sind wir gaanz relaxed erst um 8 aufgestanden, haben gefrühstückt und gepackt, und um 9 gings los Richtung Busbahnhof.  Dank unserer Entspanntheit sind wir allerdings voll im Vormittagsverkehr gelandet und haben so statt der angepeilten halben Stunde fast 2 gebraucht. Und saßen dann auch nochmal eine gute Std am Busbahnhof, bis es um 12 tatsächlich losging.

Glücklicherweise ist ein brasilianischer Busbahnhof aber bei weitem nicht so gruselig-gefährlich wie man denken könnte, dafür aber um so unübersichtlicher. Nix Schalter --> Anstellen --> Ticketkaufen --> los gehts - jede Strecke wird von genau einer Busgesellschaft bedient. Von Rio gibt es viele Strecken, ergo auch seehr viele Busgesellschaften, wir mussten uns also erstmal durchfragen, bis wir ganz hinten ganz unten unsere Gesellschaft gefunden hatten. Aber - irgendwann hatten wir tatsächlich ganz entspannt unsere Tickets und saßen im Bus.

Die Fahrt geht die Costa Verde, die grüne Küste entlang. Traumhaft schön, der Dschungel geht bis zum Strand, vorgelagert kleine Inseln, hier enstpannt man vor einer Kulisse wie im Priratenfilm. Oder man stellt Atommeiler an die Küste, und einen FETTEN Industriehafen. Oder man macht einfach alles, dafür haben sich die Brasilianer entschieden.

paratyHostel
Unser Hostel Casa del Sol, idyllisch gelegen und echt liebevoll dekoriert

Paraty selbst haben wir dann um halb5 (also nach alles in allem 8 Std) erreicht. Das Örtchen ist zur Hälfte eine Art Freilichtmuseum, autofrei, mit wunderschön wieder hergerichteten alten Häusern und Straßen, dazwischen Restaurants und Galerien. Wir wurden direkt am Busbahnhof von einem Brasilianer angequatscht, in welches Hostel wir wollen. Wir hatten uns eine Jugendherberge ausgesucht, die er zufällig vertreten hat, und weil er eh hinmusste hat er uns gleich hingebracht. Unterwegs haben wir uns so gut verstanden, dass wir noch einen ordentlichen Preisnachlass auf unser Zimmer bekommen haben, außerdem haben wir zu zweit ein Vierbettzimmer bekommen. Wobei letzteres toller klingt als es war, mit den vier Betten war der Raum nämlich VOLL.

Die Anquatscherei hier ist ansonsten aber tatsächlich eine nette Art, an gute Infos zu kommen, da die Basilianer sehr um ihre Touris besorgt sind und man nur etwas planlos aussehen muss und schon beschreibt einem jemand den Weg, und zwar normalerweise ohne Hintergedanken.

Die Jugendherrberge an sich war toll, sauber, sehr liebevoll geführt, und wir konnten für kleines Geld Wäsche waschen und am nächsten Tag mittags eine Tour zu den naheliegenden Wasserfällen buchen. Vormittags haben wir noch Paraty besichtigt (kann man in 2 Std locker erledigen), und um 11 waren wir, ein Däne und unser Brasilianischer Guide im VW-Bus. Kurzer Stop noch, die Beifahrertür geht auf und etwas kleines und etwas sehr kleines steigen ein - die kleinen Brüder unseres Guides, ca. 4 und 7 Jahre  alt. Der erste Wasserfall war mitten im Dschungel, man konnte auch seitlich mit einer Art Liane hineinspringen. Lokale Anwohnerin war eine FETTE Vogelspinne, die unser Guide für uns aus einem Baum gelockt hat - selten so ein riesiges Vieh gesehen, da wäre jeder Zoo stolz, ich fass hier nirgendsmehr hin!!

paratySpinne
Was für eine Fette Spinne - so große haben wir noch nie gesehen..

Dann gings weiter zu einer lokalen Schnappsbrennerei, aber nachdem wir nichts kaufen wollten gings auch schnell wieder weg. Blöderweise war das Wetter bewölkt, dementsprechend war der zweite Badestop eher ein Fotostop. Dafür hatte es der dritte dann aber so richtig in sich: nicht nur, dass es eine sehr wackelige Wackelbrücke gab, nein - es gab auch noch eine 15-20m lange Naturwasserrutsche. Wir Touris also gaanz vorsichtig runter, war superlustig - unser Guide hat uns dann die Profivariante gezeigt, die geht nämlich im Stehen. Angeblich gibt es sogar lokale Verrückte, die machen das noch zusätzlich mit verbundenenen Augen, aussehen tuts jedenfalls krass!!

Total entspannt und glücklich sind wir nachmittags wieder in der Herberge angekommen, pünktlich mit dem Regen. Glücklicherweise heißt das hier trotzdem knapp 30°, aber nervig ist es natürlich trotzdem. Den Abend wollten wir eigentlich bei gegrilltem Rind vebringen, und nach einem sehr netten aber sehr teuren ersten Abend beim Touri-Italiener diesmal bevorzugt in einem Laden, in dem auch Einheimische essen gehen (können). Das hat im Prinzip geklappt, auch wenn mein Rind leider zu Tode ertränkt wurde und deshalb nur halb befriedigend war. Aber - müssen wir halt nochmal gegrilltes Rind essen. Noch ein bisschen durch Paraty geschlendert, Weinchen besorgt, mit ein paar deutschen Mädels im Hostel gequatscht, und dann war der Abend auch schon rum. Und heute gings ins Paradies, auf die Ilha Grande.

 

paratyFelsenrutsche
Noch eine kurze Felsen-Rutsch-Einweisung von unserem Guide, und dann kanns losgehen..

 

paratyAltstadt
Die historische Altstadt von Paraty - sehr touristisch, aber auch bei bewölten Himmel sehenswert

 

2 Kommentare

  • Hey ihr zwei Reiselustigen, macht voll spass eurer route virtuell zu folgen. Genießt es - v.a. wenn ihr hört dass es hier regnet und knackige 4 grad an ostern wird. Aber eure berichte bringen uns zumindest mental sonne :)) liebe grüße und weiterhin ne schöne Reise. Nadja