bonitoTauchExperten
Tauchen im Rio da Prato - links ich, rechts Chrissi - cooles Bild ;-)

Nachdem wir schon um 6 Uhr in Foz do Iguacu aufbrechen müssen, entfällt leider Silvanas leckeres Frühstück. Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es zur Bushaltestelle, wo die Busse zum Flughafen bereits fahren. Wir haben diesmal eine Zwischenlandung mit längerem Aufenthalt in Sao Paulo, genießen dort ein eher mäßiges Frühstück und schlagen die Zeit bis zu unserem Abflug nach Campo Grande tot. Wenigstens wurde unser Gepäck bis zum Zielflughafen durchgecheckt. Das einzige Mal wo das nicht geklappt hat, war tatsächlich nur bei der Einreise aus Deutschland. In Campo Grande angekommen sind wir noch lange nicht am Ziel, sondern müssen noch eine 4 stündige Busfahrt bis nach Bonito dranhängen.

Bonito ist die Startbasis für Ausflüge ins südliche Pantanal, das mit unzähligen Flüssen wie ein Schwamm funktioniert. Auf Satelitenbildern ist das Pantanal stets als grüner Fleck zu erkennen. Bonito ist eher - ähm "überschaubar". Eine Hauptstraße mit unzähligen Touri- und Souveniergeschäften, die vollen Ramsch verkaufen. T-Shirts, häßlichste Stubfänger zum hinstellen, Tassen mit Motiven.

bonitoHaiHappen
Vorbereitung zum Schorchelgang - der Hai-Happen macht sich bereit

Wenigstens ist das von unserem Pousada-Besitzer empfohlene Lokal "Casa do Joao" (das wir erst nach längerem Suchen finden) sehr empfehlenswert. Fisch ist hier typisch - gottseidank, denn nach unserer gestrigen Fleisch-Völlerei in der Churrascoria kann ich die nächsten Tage kein Fleisch mehr sehen. Hätte nicht gedacht, dass man sich an Fleisch auch überessen kann - ausgerechnet wir als "Fleischers" ;-).

Am nächsten Morgen soll es schon um 6:30 zur Boca da Onca, einer Serie spektakulär schöner Wasserfälle losgehen - spitze, das Frühstück gibt es natürlich erst ab 7 Uhr. Bereits in der Nacht kündigen Blitz und Donner eher mäßiges Wetter an. So ist es dann auch, um 6:00 regnet es in Strömen. Wir packen also unsere Regenjacken ein, nehmen lieber Wechselklamotten mit und hoffen das Beste. Wir genehmigen uns zumindest einen Kaffee, den es immerhin schon  vor 7 gibt und warten auf die Abholung. Aber es kommt auch bis 8 Uhr niemand. Scheinbar ist die Tour zu den Wasserfällen ins "Wasser gefallen" (man möge mir diesen mäßigen Wortwitz bitte nachsehen). So richtig böse sind wir nicht, dass der geplante Ausflug nicht stattfindet, denn es regnet immer noch in Strömen. Wir begeben uns kurzerhand ins Bett und holen noch ein wenig Schlaf nach.

bonitoChrissiPferd
Chrissi auf ihrem verfressenen Charakter-Pferd

Dann lesen wir noch ein bisschen in den Hängematten, aber irgendwann ist mal Schluss und wir brechen in die Stadt auf. Wenigstens könnten wir endlich unsere Postkarten kaufen und schreiben.  Aber denkste - die Stadt ist so ausgestorben, wie in einem schlechten Western. Fehlen nur noch die Büsche, die durch die Straßen geweht werden. Fast alle Läden haben zu, es ist kein Mensch unterwegs. Also einmal Straße auf und ab, und dann wieder in die Hängematte. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den letzten Jahren einen "ereignissärmeren" Ostersonntag erlebt hätten - ich glaube den hier toppt nichts mehr.. Wenigstens hat der Regen aufgehört und für die kommenden Tage ist Wetterbesserung vorhergesagt. Die nächste Tour beginnt wieder um 7 - vor dem Frühstück. Es geht zum Rio da Prata - der Sehenswürdigkeit in Bonito. Der Papageien-Krater "Buraco das Aras" soll nach Auskunft unseres Pousada-Besitzers leider wegen der starken Regenfälle geschlossen sein. Echt schade, denn darauf hatten wir uns wirklich sehr gefreut.

bonitoWasserfallMassage
Es geht nix über eine entspannende
Wasserfall-Massage

Also zunächst mal zum Rio da Prata. Dort treffen wir eine gemischte Truppe aus Engländern, Kanadiern, Iren und zwei nervigen Norwegerinnen, die auch in unserer Pousada übernachten. Wir bekommen zunächst Neopren-Anzüge und Schuhe, und müssen unsere Sachen in große Säcke verpacken. Die erste richtige Gelegenheit, unsere wasserdichten Kamera-Tüten zu testen. Mal schauen, ob unsere Kameras auch einen Schnorchelgang überleben, wenn wir sie darin verpacken. Dann geht es zunächst mit einem Laster und dann noch ca. 25 Minuten zu Fuß durch den Wald bis zu einem glasklaren See. Wir bekommen eine kurze Einweisung, dass wir nur mit den Händen schwimmen sollen, auf keinen Fall den Boden berühren, oder uns hinstellen sollen und dann geht es los..

Wir haben auf unseren Reisen ja schon wirklich viel mitgemacht, aber das ist wieder mal echt spektakulär. So als würde man in ein Aquarium mit 70m Sichtweite reingeworfen, in dem unzählige, riesige Fische schwimmen. Wir lassen uns dann vom Fluss treiben und schweben sozusagen ohne jede Anstrengung ungefähr 30 Minuten bis zum nächsten Steg. Das wiederholt sich noch ein paar Mal, bis wir in einen trüben Fluss kommen - einfach irre. Nach dem Mittagessen haben wir noch einen kleinen Ausritt geplant. Aber davor noch 3 Stunden Zeit, die wir entpannt in Hängematten verbringen. Der Ausritt ist OK, die Klepper eher unwillig - vor allem Chrissi hat einen verfressenen Charakter-Gaul erwischt, der nur läuft, wenn er muss und über alle Wurzeln stolpert, die sich in den Weg stellen. Aber entspannend ist der Ausritt defintiv. Auf der Rückfahrt bietet unser Fahrer an, noch zu den Aras zu fahren - ähm waren die nicht geschlossen? Nix geschlossen, keine Ahung was unser Pousada Typ da geträumt hat. So können wir wenigstens bei  nachlassenden Lichtverhältnissen tatsächlich rote Aras durch den Krater fliegen sehen. Ist einfach nur schön.

bonitoSeilrutsche
Tarzan auf der Seilrutsche ins kühle Nass

Die letzte Tour beginnt erst um 8 - also das erste Mal mit Frühstück vorher. Wir haben uns für die "Fazenda Ceita Core" entschieden, die landschaftlich sehr schön sein soll und wo man Wanderungen zu natürlichen Badeseen unternehmen kann. Wir haben diesmal eine nette Fahrerin, die einen guten Musikgeschmack hat (wir hören Supertramp) und auch sehr sicher fährt. Generell fahren hier die offiziellen Transport-Fahrer sehr sicher, überholen nicht in unsicheren Situationen und fahren auch nie schneller als erlaubt. Auf der Fazienda fahren wir zunächst gemeinsam mit einem brasilianischen Pärchen auf einer Laster-Ladefläche zum Pfad durch den Regenwald. Dort geht es über unzählige Hängebrücken zu unterschiedlichen Badeseen. Bei einem kann man sich unter den Wasserfall stellen, bei einem anderen über eine Seilrutsche ins Wasser springen. Wirklich schön, idyllisch und ruhig. Nach dem Mittagessen wird eine Siesta in der Sonne eingelegt - das Wetter ist übrigens ausgezeichnet, bevor wir zu einer Flussquelle aufbrechen. Wieder klares Wasser und aus einer 58m tiefen Höhle strömen 1300 Liter pro Minute (na gut, die gleiche Wassermasse soll es auch in Erlangen geben - wäre vielleicht mal ne Geschäftsidee für Schwiegervater ;-) ). Man kann in die Höhle rein tauchen, aber das ist nicht mal mir geheuer. Also belasse ich es bei einem Blick durch die Taucherbrille in die dunkle Höhle. Aber spannend war das auch. Nach einem Kaffee geht es zurück in unsere Pousada. Und dann heißt es schon wieder Rucksack packen, denn morgen geht es weiter nach "Salvador da Bahia" - diesmal wenigstens mit Frühstück ;-).

 

bonitoFischeUnterWasser
Kein Fake - genauso sieht es aus, wenn man im Rio da Prata schnorchelt

 

Bonito - Buracao da Aras
Bis zu 40 Familien der roten Aras sollen im Krater "Buraco das Aras" ihr Nest haben

 

bonitoHaengeBruecke
Eine der vielen Hängebrücken auf der Fazenda Ceita Core

 

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