Mittwoch, 14.08.2013: Nachdem wir jetzt doch schon einige Tage in Bastia waren, gehts heute weiter. Ziel ist ein Strand bei Solenzara. Vorher muss allerdings Wasser nachgefüllt, und Abwasser abgelassen werden - und der Pott ist auch voll. An Romans positiver Einstellung müssen wir noch arbeiten, auch wenn bisher eigentlich alles durch die Bank geklappt hat, kehrt er bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit den Zauderer raus. Man welche potentiellen Probleme ich in unserem Camper-Leben bisher einfach ignoriert hatte - ich hätte.. komisch hab ich aber nie...
Wasser rein/raus klappt super an einer Tanke (und diesmal ist der Tank auch voll), und unterwegs machen wir sogar eine Weinprobe. Dabei decken wir uns mit 28 Flaschen Spitzenwein ein (einige sind heute noch übrig). Auch die Stellplatzsuche klappt hervorragend, wir stehen ca12km vor Solenzara auf einer Wiese, nur 200m von einem Fetzenstrand entfernt. Schon wieder als einziges WoMo.. Entweder ist Wildcampen echt out, oder die Wirtschaftskrise hat mittlerweile sogar die Italiener im Sommerurlaub erwischt. Abends machen wir noch die Reste der Nudelsauce platt.
Donnerstag, 15.08.2013: Der Grund, warum wir nach Solenzara wollten, war die Empfehlung von Eltern, Kollegen und Reiseführer, hier den "Col de Barella" hochzufahren und die Bergwelt inkl. Badegumpen zu besuchen. Also ab aufs Moped und los gehts. Das Schöne an Korsika ist, dass es von unserem Meerstandplatz gerade mal 5km sind, bis die Berge losgehen. Und damit auch das Cruisen durch die Kurven, das wir beide so mögen (auch wenn ich froh bin, nicht selbst fahren zu müssen und tierisch Rambazamba auf der Rückbank machen würde, wenn Roman bspw. wie die irren Italiener fahren würde).
Die erste Gumbe ist schnell erreicht, wir stellen das Moped ab, klettern über einen Zaun (machen alle so) und folgen den Massen. Sehr nett, sogar eine kleine Hängebrücke gibts, von der man ins Wasser springen kann. Trotzdem fahren wir zunächst weiter. Wir schauen uns erstmal alles an und wollen dann zur coolsten Gumbe zurückfahren. Die Straße ist relativ gut, Gumben gibt es eine nach der anderen, und irgendwann sind wir auf 600m und bewundern das schöne Bergpanorama. Dann fahren wir bis fast runter zur schönsten Gumpe (was faktisch nur ca. 15km sind), wo man wieder von einem Felsen ins Wasser springen kann und wo es ein Caffé gibt. Dort bleiben wir eine zeitlang, baden, dösen ein bisschen, essen noch ein Eis und fahren dann zum WoMo zurück.
Statt für 1,5h noch auf den anderen Strand zu wandern, plazieren wir uns mit unseren Liegen vor dem WoMo und rollen die Markise raus - auch sehr nett !!. Wir sind übrigens immer noch das einzige WoMo, dafür sind aber tausende PKWs da - Mariä Himmelfahrt, fällt Roman irgendwann ein. Abends gibt es Salat und wir freuen uns über einen hellen Mond.
Ein "Highlight" habe ich übrigens vergessen: wir haben das erste Mal das Klo des Wohnmobils entleert. Ich wollts noch in Bastia im Wald vergraben, aber Roman hat wohl gehofft, wir finden noch eine unauffälligere Variante, bevorzugt ein öffentliches Klo. Hat natürlich nicht geklappt, also ging am Abend die Suche nach dem "Spaten" los. Auf Nachfrage zu Hause haben wir dann etwas Ähnliches gefunden. Das Ding ist 25 Jahre alt, entsprechend scharfkantig und vor Allem schon aufgrund seiner Größe nicht sonderlich dazu geeignet auf einer Kuh-Wiese (sehr harter Boden) zu buddeln.
Also wollten wir bei Dunkelheit mit der Schaufel auf sandigeres Gelände. Leider auch hier Fehlanzeige - die Korsen sind zähe Strandgänger. Zweiter versuch in aller Herrgotsfrühe um 7 Uhr, wo wir als Erstes einen Fischer an uns vorbei fahren sehen. Roman will die Aktion schon wieder abblasen, aber mangels Alternativlokus ist das keine Alternative für mich. Wir schleichen uns mit Kanister, Schaufel und Klo möglichst unauffällig in die Dünen und werden hier endlich los was uns das Leben schwer machte.
Aber an der Stelle (speziell an der!!) muss ich schon mal deutlich feststellen: es ist eine GANZ andere Nummer, als Kind in einem WoMo Urlaub zu machen, wenn sich die Eltern um alles logistische kümmern, als wenn man das
a) selbst tun mus und
b) die Verantwortung hat, das nix kaputt geht, oder geklaut wird.
