tag6Piranhas
Chrissi hat ihren ersten Piranha

Warum tun wir uns das eigentlich an?? Trotz Urlaub um 6:30 aufstehen, nur um dann bei 42Grad Aussentemperatur hier in der Pampa in der Sonne zu schmoren?!
Hm - vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass wir uns nach einer kleinen Siesta erst im Pool erfrischt haben und jetzt auf unsere Bootstour ins wilde Tierreich Venezuelas warten...

Begonnen hat unsere Gruppenreise bereits gestern früh - wobei unsere Gruppe überschaubar aus Chrissi, mir und unserem Guide Sonya besteht. Letztere kann erfreulicherweise sehr gut Deutsch. Wir verlassen das laute Merida und fahren zunächst hoch in die Anden. Wir sehen eine Kirche, die zwar aus Steinen, jedoch ohne Zement erbaut wurde. Wir fahren zum höchsten Pass Venezuelas (auf 4400m) und genießen hier in der spürbar dünnen Luft die grandiose Aussicht. Wir besuchen eine Station für Andenkondore und machen eine Wanderung zum Largo Negro, der immerhin noch 3400m hoch liegt. Die jedoch ohne Sonya, denn die hat es mit dem Ischias.

tag6Capiwaris
Die niedlichen Wasser-Schweine

Dank unserer einheimischen Reiseführerin erfahren wir sehr viel über das Land und die derzeitige Unzufriedenheit über die vorherrschende Regierung. Sonya macht keinen Hehl daraus, dass sie kein Chavez-Fan ist.

Abends kehren wir in dem mahlerischen Dörfchen Altamira de Caseres in eine gemütliche Posada ein. Nachdem wir die einzigen Gäste sind gehen wir vor dem Abendessen noch etwas spazieren. Eigentlich wollen wir nur ein Bierchen trinken und betreten einen Hinterhof, aus dem venezolanische Musik erklingt. Anstelle der erwarteten Kneipe sind wir jedoch in einer Art "Jugendtreff" gelandet, wo die männliche Dorfjugend Bolas Creollinas (eine Art Boggia) spielt. Bevor wir rückwärts wieder rausgehen können werden wir bereits freundlich begrüßt. Man stellt zwei Stühle für uns bereit und drückt uns auch noch zwei kühle Bier in die Hand. So viel zum gefährlichen Venezuela...

tag5Kaiman
Tausende von Kaimanen sind zu sehen
Zum Abendessen gibt es lokale Küche und nach dem Duschen preparieren wir noch schnell das Moskitonetz und gehen in die Falle. Denn am nächsten Tag geht es schon sehr früh in die Pampa.

Und damit zurück in die Gegenwart. Wir befinden uns jetzt auf dem Hato Central, einer riesigen Ranch in den Los Llanos, dem Flachland jenseits der Anden. Auch auf unserer Bootstour bleiben wir eine kleine Gruppe. Während wir zunächst jeden Kaiman und jedes Wasserschwein knipsen zücken wir unseren Foto später immer seltener - denn es gibt hier abertausende von diesen Tieren.

Wir fahren zunächst mit dem LKW bis zu einer Bootsanlegestelle. Unterwegs lockt Victor (unser alter, gemütlicher Fahrer) ein ca 4m langes Krokodil aus dem Schlamm, in dem er auf den Boden stampft und in die Hände klatscht. Wir fahren danach mit dem Boot durch eine Art Savane, nur mit Wasser und sehen dabei Schwärme von Ibisen, Kormoranen und Reihern. Auch Fischadler und viele, uns noch unbekannte Vogelarten sind dabei. Zusätzlich sehen wir auch 783 Kaimane und 867 Wasserschweine.

tag6LagoNegro
Der Lag Negro auf 3400m - toll
Irgendwann hält Victor das Boot an, drückt jedem von uns eine Wäscheleine in die Hand und sagt, dass wir jetzt Piranhas fischen. Das ist im Grunde genommen ziemlich easy: man nimmt ein Schnitzel, schmeißt es ins Wasser, und wenn es zuckt zieht man an der Leine und hat einen Piranha gefangen. Alternativ kann man auch den Fisch überreden, freiwillig ins Boot zu springen. Diese etwas umstrittene Methode hat zumindest bei Chrissi funktioniert. Der Rest im Boot hat mit der altbewährten Methode aber auch Erfolg.

Wir fahren weiter, sehen wie Kaimane aus dem Wasser springen, wie tausende von Schildkröten den Kopf einziehen wenn wir vorbeifahren, Bäume mit unzähligen Vögeln drauf, und einen grandiosen Sonnenuntergang. Im Hato wird unser Fang auch sofort zubereitet. Erkenntnis: Piranha ist zwar lecker, hat aber extrem viele Gräten. Und allzuviel Fleisch ist auch nicht dran. Eventuell sollte man sich also vorher Gedanken machen, ob man nicht lieber das Schnitzel ist, bevor man es ins Wasser wirft. Bald danach sind wir wieder in der Falle, denn die nächste Tour soll um 6 Uhr früh losgehen.

Diese Tour ist, bis auf den Sandsturm, leider nicht so spektakulär wie die gestrige. Wir sehen keine Anaconda, auch wenn sich Victor redlich bemüht und stundenlang im Schlamm wühlt. Nach der Tour geht es auf eine relativ eintönige 8stündige Rückfahrt nach Merida. Das Highlight der Tour heute ist das leckere traditionelle Mittagessen: Manjok, gebrantene Banane mit Salz und Knoblauchsauce, und ungefähr 600gr Rind, am offenen Holzfeuer gebraten.

Und morgen gibts dann Inlandsfliegen für Fortgeschrittene...

tag6Sonnenuntergang
Selten einen schöneren Sonnenuntergang gesehen als in den Los Llanos

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