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Vor dem Orinoco in Ciduad Bolivar

Eigentlich wollten wir das Osterfest zusammen mit den Venezolanern feiern, die zur Semana Santa (Osterwoche) alle auf der Straße sein sollten - aber es kam wiedermal ein bißchen anders. Nach unserer Rückkehr aus Canaima kühlten wir uns zunächst im blauen Pool unserer Posada ab, die (wie schon häufiger auf unserer Reise) unter deutscher Leitung steht. Das herrlich grüne Anwesen der La Casita liegt ca 11km vom Stadtzentrum von Ciudad Bolivar entfernt, aber es gibt 2x täglich einen Transport hin und zurück. Nach einem opulenten Frühstück mit Früchten, Rührei, Salami, Käse und einer Art Brötchen starteten wir am Vormittag unsere erste Tour in die City.

Die Stadt liegt direkt am Orinoco, einem der größten Flüße der Welt, der hier aber "nur" 800m breit ist. Die Altstadt ist sehenswert, es gibt schöne restaurierte Häuser und eine sehr schöne (und heute auch volle) Kirche. An der Promenade stehen unzählige Stände und bieten Klamotten, Sonnenbrillen, Essen und (ganz wichtig) Schuhe an. Doch die meisten Geschäfte haben zu, denn El Presidente hat kurzfristig beschlossen, dass in der Osterwoche niemand arbeiten darf.

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Die Altstadt von Ciduad Bolivar

Prinzipiell ja keine schlechte Idee, aber so fahren auch keine Busse, die Bars haben geschlossen und die Stadt wirkt somit ziemlich verlassen. Darum beschließen wir, am nächsten Tag nur zu entspannen und den Pool in der Posada intensiver zu nutzen. Langweilig wird es dort nie, es gibt viele Hunde, ein Schwein, einen Hirsch und zwei Affen, mit denen sich Chrissi gleich anfreundet. Außerdem können wir uns ausgiebig mit den anderen Gästen unterhalten und unsere Erfahrungen austauschen.

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Wir treffen einen Lehrer aus Mühlheim, der mit zwei seiner Söhne seinen ältesten Sohn besucht, der z.Z. seinen Zivildienst in den Slums von Caracas absolviert. Oder ein Hamburger Paar, Detlef und Monika, die mit dem Auto unterwegs sind. Wir quatschen einen ganzen Abend lang mit ihnen und Peter, dem Besitzer der Posada, und erfahren so bei einigen Fläschchen Polar-Bier Peters Werdegang in Venezuela. Wie er vom Elektriker im Schwarzwald über den Hühnerbaron zum Posada- und Flugzeugbesitzer wurde.

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Wein in unserer Posada La Casita - selten, aber der hier ist gesponsort

Bis auf die beiden Besserwisser-Ossis, die die einzigen guten Touren im Land kennen und die politische Situation besser einschätzen können als die Leute, die hier seit 9 Jahren leben, sind nur nette Leute da.

Wir versuchen unser Glück in der Stadt nochmal am Gründonnerstag. Eine Geisterstadt erwartet uns, jetzt haben selbst die Stände zu. Eine einzige Bar hat offen, so dass wir uns einfach nur zwei Cervesa holen, uns an die Straße setzen und einfach nur die wenigen anderen Leute beobachten. Abends gibt es in der Posada noch ein Fläschchen Wein, gesponsert von Mama Fleischer.

Am Karfreitag wollen wir uns die Pasionsspiele anschauen und fahren daher erst am Abend in die City. Vorher erkundigen wir uns explizit, ob es gefährlich sei, und wie wir von der Stadt wieder heimkommen. Gefahr sei kein Thema, und für die Rückfahrt bekommen wir die Telefonnummer eines zuverlässigen Taxiunternehmens. Zusammen mit Markus, einem Juristen aus Mainz, schauen wir uns die eindrucksvollen Spiele am Strand des Orinoco an. Wenigstens heute Abend sind Leute unterwegs, und die Stadt ist voller Leben.

Das zuverlässige Taxiunternehmen hat dann allerdings keine Zeit, uns heimzufahren. Und ein anderes Taxi taucht nicht auf. Als uns ein Auto anblinkt halten wir es winkend an - statt einem Taxi ist es jedoch die Polizei. Markus, der sehr gut Spanisch spricht geht rüber, um sich zu entschuldigen. Aber siehe da - für ein "Geschenkchen" von 50 Bolivar fährt uns auch die Polizei nach Hause. Chrissi sitzt dabei zwar auf der Pistole, die Polizisten kennen den Weg nicht, aber irgendwann kommen wir doch in der La Casita an.

Die Leute haben sich schon Sorgen gemacht, und wir bekommen zu hören, dass wir ganz schön lebensmüde wären, nachts noch nach Ciudad Bolivar zu fahren. WIR fanden es zu keiner Zeit gefährlich, und ist ja auch nicht so, dass wir nicht vorher gefragt hätten!! Daher trinken wir nochmal zwei Bierchen und gehen um 2 ins Bett, denn morgen geht es ja endlich weiter ins Orinoco-Delta.

sonnenuntergangOrinoco
Auch am Orinoco erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang
Hier werden auch die Passions-Spiele aufgeführt

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