bayralm
Mieses Wetter an der sonst sehr idyllischen Bayralm
(Foto: Julia)

Vom Tegernsee nach Stumm im Zillertal

Der Wecker klingelt bereits um 7 Uhr - dabei gibt es heute früh gar nicht viel zu packen. Eigentlich sind unsere Rucksäcke seit gestern Abend komplett fertig und müssten lediglich auf den Rücken geschnallt werden. Trotzdem "gruscheln" wir wieder so viel herum, dass wir erst um 08:10 zum Frühstück kommen. Nachts hat es deutlich hörbar geregnet, vermutlich kommt die frisch geschenkte Regenjacke doch zum Einsatz. Das Frühstück im Sedlmayrhof ist wider Erwartens sehr gut, und es gibt sogar Müsli, Joghurt und verschiedenste Brotsorten. Nach dem Frühstück "nötigen" wir die Dame des Hauses noch, dass wir unser Auto eine Woche lang stehen lassen dürfen (45€ auf einem Dauerparkplatz sind wirklich keine Option), schlüpfen in unsere Regenklamotten, da immer mehr Wasser vom Himmel fällt, und radeln zunächst am Tegernsee entlang. Der Regen ist zeitweise so stark, dass Julia und ich sogar unsere "Helmhauben" auspacken. Steffan hatte ja leichtsinnigerweise auf dieses praktische Utensil verzichtet ;-).

In Bad Wiesee geht es endlich ins Gelände und auf leichtem Schotter, entlang des romantischen Söllbachs stetig bergan bis zur Schwarzentenn-Alm. Der Regen lässt nach, so dass wir unsere Regenüberzüge ausziehen können, während wir weiter bergauf in Richtung Bayralm redeln. Julia entdeckt rechts neben dem Weg ein Schild, das darauf hinweist, dass der Weg zur Bayrache gerade in dieser Woche wegen Reparaturarbeiten gesperrt ist - aber mangels Alternativen schenken wir ihm nur bedingt Bedeutung.

Die Bayralm hatte ich bereits mehrfach besucht. Zum ersten Mal vor fast genau 20 Jahren, damals noch ungefedert mit meinem "Mondial" MTB von ATU (übrigens meine allererste Mountainbike Tour überhaupt), und danach noch einige Male mit Chrissi zusammen bei unseren Tegernsee-Wochenenden. Bei Sonnenschein ist es dort wirklich idyllisch - Postkartenfeeling, bei dem heutigen Schmuddelwetter eher nüchtern. Wir sind die einzigen Besucher, die Wirtinen sind auch nicht da, also schnell einen Riegel verzehren, Trinkflaschen auffüllen und weiter geht's.

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Der Regen lässt in Österreich nach, und schon rollt es sich doppelt so gut (Foto: Roman)

Der tolle Trail zur Bayrache ist heute nur sehr schwer fahrbar, weil Alles nass ist. Am letzten Stück, das eigentlich noch nie fahrbar war, merken wir - OK - hier wird wirklich gebaut. Allerdings sehen wir lediglich einen kleinen Bagger. Wir schicken Stefan vor, weil er das frundlichste Gesicht und eine sehr zurückhaltende Art hat. Trotzdem ist der Baggerfahrer nur wenig begeistert - "Ihr seids ja vollkommen verrückt!", lässt uns aber dennoch passieren. Wenn man ehrlich ist, hat er natürlich Recht. Weniger nett ist es, dass er Stefan fast über den Haufen fährt und uns später Bäume und Felsen hinterher wirft.

Wir rutschen also die knöcheltiefe Schlamm-Abfahrt runter. Unsere Schuhe und Bikes sehen danach dementsprechend aus. Klickpedale sind zunächst nicht zu gebrauchen. Ab der österreichischen Grenze geht es zunächst auf Schotter und dan auf Asphalt weiter. Unsere für die Mittagsrast angepeilte Kaiserhütte hat ausgerechnet heute Ruhetag, aber wir finden 7km weiter einen adäquaten Ersatz. Von dort aus geht es relativ unspektakulät am Isar-Radweg und dem Zillertal-Radweg bis Stumm ins "kleine Hotel Ortner". Dort werden wir liebevoll begrüßt (was für ein Gegensatz zum eher bayerisch herben Charme), können unsere Bikes putzen, und bekommen auch noch ein fabelhaftes Abendessen von der hauseigenen Pastabar (natürlich inklusive einem Fläschchen Rotwein). Bis auf die gewöhnungsbedürftige Glaskabine für Dusche und Toilette, eine super Location.

Gedanken zum Tag:

  • Gesperrt heißt manchmal wirklich gesperrt ! 
  • Bei der Planung der Mittagspause vorher die Öffnungszeiten der bevorzugten Hütte prüfen
  • Nie ohne wirklich gute Regenklamotten auf den Cross
  • Auch mal alternative Wege zum angezeigten GPS-Track wagen

 

abenteuerBeginnt
Das Abenteuer beginnt - wettertechnisch definitiv noch verbesserungsfähig (Foto: Selbstauslöser)
schuhputzAktion
Nach der Schlamm-Rutschpartie, müssen wir unsere Schuhe sauber machen - mit dem Dreck, lassen die uns sonst nirgendwo rein (Foto: Roman)

 

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