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Kurz vor dem RabbiJoch gibt es wieder fahrbare Passagen
(Foto: Roman)

St. Walburg - Haselgruberhütte am Rabbijoch

Das Frühstück im Hotel Alpenhof ist fantastisch - frische Früchte, verschiedenste Brotsorten, Kaminwurz und leckerer Kaffee - sehr nett. Weniger nett ist dagegen, dass uns das Abendessen extra berechnet werden soll, denn laut Reservierungsbestätigung war der Preis inklusive Abendessen (den geforderten Preis wäre das Abendessen sowieso nicht wert gewesen). Nachdem Julia die Bestätigungsmail auf dem Handy zückt, wird uns doch zähneknirschend der "günstigere" Preis gewährt - es lebe die moderne Technik. Zunächst rollen wir uns am Zoggler Stausee entlang - ohne größere Steigung warm. Bevor die erste "Bergwertung" kommt, erkundigt sich Stefan fast beiläufig, wie denn unsere Planung für den heutigen Tag wäre. Ich vermute zunächst, dass lediglich das nahe gelegene Restaurant zwecks Toilette besucht werden muss - aber nein Stefan zieht einen Hotel-Schlüssel aus seiner Bike-Hose. Lustigerweise nicht mal den von unserem Zimmer, sondern einen vollkommen fremden - von Zimmer 22 (wir hatten 4).

Nach kurzer Überlegung, ob wir die 7 bis dato zurückgelegten Kilometer zurück fahren sollen (und damit 14km mehr hätten), oder ob wir den Schlüssel später per Post zurückschicken sollen, entscheiden wir uns für Variante 2. Also weiter auf einem schmalen Trampelpfad, der meist fahrbar ist, ab und zu jedoch geschoben werden muss. Während meine beiden Mitfahrer an Schiebepassagen 10 Minuten auf ihr GPS starren, ob und wie man die Schiebepassage ggf. umfahren könnte - denke ich mir, dass man in dieser Zeit auch schon 3 Mal hochgeschoben hätte. Keine Ahnung wieso heute derart kurze Schiebestrecken als schlimm empfunden werden. Gehört für mich beim Cross dazu - und außerdem haben wir für heute sowieso keine wirklich anspruchvollste Strecke vor uns. Egal - irgendwann kommen wir an der Lärchengarten-Alm vorbei, wo drei 800 Jahre alte Lärchen stehen - sehr beeindruckend.

fotoVorbereitung
Jedes Foto braucht eine gewissenhafte Vorbereitung
(Foto: Stefan)

Ab da geht es schön stetig bergan bis zur Kirchberg Kaser (die fälschlicherweise häufig als Kirchberg Alm bezeichnet wird, wie wir von der Wirtin dort erfahren). Sehr angenehme Steigung, super zu fahren. Stefan prescht wieder mal unterfordert voraus, während ich zusammen mit Julia duch das wunderschöne Tal bis zur Alm hochkurbel. Eile ist nicht geboten, denn es macht wenig Sinn, dass wir bereits um 14 Uhr auf der Haselgruberhütte aufschlagen.

An der Kirchberg Kaser sitzen bereits drei andere Mountainbiker, die sich jedoch uns gegenüber sehr wortkarg und abweisend geben. Das ist eher ungewöhnlich, denn auf dem Cross sind alle Biker eine Familie und man tauscht sich normalerweise aus, von wo man kommt und wie es weiter geht. Aber vermutlich sind unsere Team-Trikots "schuld", da diese das Logo eines Veranstalters tragen, der jährlich hunderte von geführten Touren über die Alpen anbietet. Dabei haben wir uns eigentlich nur wegen der coolen Farb-Kombi für die Shirts entschieden ;-).

Auch Wurst - wir werden von einer ca. 7jährigen Bedienung perfekt umsorgt. Es gibt Nudeln für Stefan, Kuchen für Julia und Flädle-Suppe für mich. Nach der Alm ist der Weg genau 100m fahrbar. Danach wird er so steil, dass wir uns fürs Schieben ebtscheiden. Ein paar wenige Abschnitte sind fahrbar, aber der größte Teil hoch zum Rabbijoch ist eher schiebend zu bewältigen. In der Ferne sind bereits dunkle Wolken zu erkennen, also drücken wir auf die Tube, machen lediglich ein paar fotos auf dem Joch und kommen so bereits um 16 Uhr auf der Haselgruberhütte an, wo wir sehr herzlich empfangen werden.

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Die heiße Schocki mit Rum weckt unsere Lebensgeister (Foto: Roman)

Das Zimmer ist klein, aber urig und es gibt Duschmarken für ca. 3 Minuten warmes Wasser. Da wir wieder mal die einzigen Gäste sind, stellt auch das kein großes Problem dar. Während ich unter der Dusche steh, geht über uns ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner nieder. Es kühlt auch deutlich ab - wobei es hier auf 2460m sowieso nicht besonders warm war. Wir legen nach dem Duschen ein einstündiges Power-Napping ein und lassen uns danach mit heißer Schocki mit Rum aufwärmen. Auch wenn uns die Wirtin nicht versteht - bekommen wir mit Zeichensprache das gewünschte Schnapserl. Zum Abendessen gibt es Suppe für Julia und Stefan und Spaghetti für mich, und danach ein Hirschgulasch mit Polenta für uns alle. Abgerundet wird das Ganze mit einem ausgezeichneten Apfelstrudel. Wie in den Vortagen stimmen wir uns auf die morgige Etappe ein, analysieren Steigungen und Fahrbarkeiten und planen schon Pausenzeiten eine (die wir bisher sowieso noch nie halten konnten). Der leicht gekühlte, rote Hauswein ist derart lecker, dass wir uns heute gleich 1,5l hinter die Binde kippen. Somit schlafen wir trotz nur mäßig bequemer Betten relativ gut.

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Am höchsten Punkt des heutigen Tages - dem Rabbijoch mit 2460m (Foto: Selbstauslöser)
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Dunkle Wolken kündigen das herannahende Gewitter an, aber wir sind diesmal rechtzeitig an der Haselgruberhütte (Foto: Julia)

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