Falls wir im Heizungskeller Fliesen haben möchten, empfahl uns unser Bauleiter diese noch vor dem 27.05. zu verlegen. Auf die Frage, wann man die am besten verlegen könnte, ohne die Handwerker zu stören, kam als Antwort - "Am besten am Wochenende". Jetzt sucht mal einen Fliesenleger, der gerne Samstag und Sonntag arbeiten möchte..

Alles klar - klang  wieder nach einem Job für Fliesen-Roman. Nach einer intensiven Video-Studie bei YouTube über das Verlegen von Fliesen fühlte ich mich der Aufgabe durchaus gewachsen. Das sah ja auf dem Hornbach-Video sowas von simpel aus, der Handwerker hat sich dabei nicht mal schmutzig gemacht..

Also das Wochenende in diversen Foren verbracht, worauf man beim Fliesenlegen besonders achten soll, eine Einkaufsliste mit Werkzeugen und Material erstellt und ab Mittwoch Preisvergleiche in den verschiedenen Baumärkten angestellt. Wo gibt es den günstigsten Zahnspachtel, Fliesekreuze, Leisten und Fliesen selbstverständlich? Am Mittwoch war die BayWa dran, Donnerstags Hornbach und Freitags Obi. An dem Tag habe ich mit Chrissi auch gleich den Großeinkauf erledigt.

heizungsraumGefliest
Mein Erstlingswerk - gar nicht sooo übel geworden

50 Kilo Flex-Kleber, 8 Kilo Fugenmasse, 8 Pakete Fliesen (gefühlte 300 Kilo), Mörteleimer, Silikon, Fugengummi und diverseste Kleinigkeiten mussten in den Kofferraum verfrachtet werden (ein Glück dass in den neuen "Laster" so viel rein passt). Am gleichen Abend bin ich noch los, um den Boden mit Tiefengrund vorzubehandeln.

Hier stand ich bereits vor dem ersten Problem. In der Ecke wo unsere Luftschläuche aus der  Decke kommen, ist den Handwerkern Beton auf den Boden des Heizungskellers getropft. Sah aus wie Abfall, den man einfach weg kehren könnte, aber die Masse war ohne rohe Gewalt nicht zu  entfernen. Man hab ich geflucht - aber half nix, musste ich halt ungefähr 1qm auslassen. Am Samstag nach unserem gewohnt leckeren Frühstück machte ich mich auf zur ersten Verlege-Aktion. Die Logistik gestaltete sich als relativ schwierig, kein Licht und kein fließendes Wasser. So musste die Baulampe von Schwiegerpapa und das Wasser von unseren netten Nachbarn herhalten.

Gleich beim Anmischen des Klebers tauchten weitere Probleme auf. "Mischen Sie nur so viel Flexkleber, wie Sie auch verarbeiten können". Tja wie viel kann ich denn so verarbeiten? Und wie wiegt man 5 Kilo aus einem 25 Kilo-Sack ab? Gut - gewogen hab ich nur beim ersten Mal (mit unserer Küchenwaage). Die zweite Ladung  Flex-Kleber wurde bereits nach Gefühl zusammen gemischt. Die erste Reihe lief relativ gut - auch wenn der Boden nicht ganz so eben war, wie es den Anschein machte. Dann fiel mir auf, dass ich bei der letzten Reihe die Fliesen längst schneiden müsste. Hmm - wir hatten 60cm Fliesen ausgewählt, der Fliesenschneider geht aber nur bis 50cm. Nächstes Problem - Chrissi aktiviert und die hat einen Mörder-Schneider(elektrisch mit Wasserkühlung) von Obi organisiert. Den konnten wir dann gar nicht verwenden, weil der Stöpsel für die Wasserwanne gefehlt hat.(und trocken Schneiden hat nur Fliesen-Bruch produziert)

Auch wenn ich gefühlt relativ schnell voran kam, wurde ich auch nach 9 Stunden Arbeit nicht fertig. In der Zwischenzeit war es bereits 23 Uhr. Kurzerhand beschloss ich abzubrechen und das Velegen am den nächsten Tag fortzusetzen. Da musste ich auch noch mal 7 Stunden wörkeln, bis alle Fliesen verlegt waren - ausgenommen der Fleck mit dem Beton natürlich. Verfugen nach Feierabend während der Woche hatte ich vom Zeitaufwand auch etwas unterschätzt.

heizungsraumErsterTag
Die Arbeit von 9 Stunden, links oben sieht man die ausgesparte Ecke wegen Beton

Dank des zu günstigen Werkzeugs hatte ich danach auch noch Blasen an den Händen, und habe an einem Abend auch nicht alles geschafft. Erst das verlängerte Wochende half mir, die gesamte Arbeit fertig zu stellen. Neben verlegen (die Arbeiter hatten in der Zwischenzeit den Betonfleck entfernt) und Verfugen musste auch noch die Leiste geklebt und die Silikonfuge angebracht werden. Letztere gestaltete sich als relativ schwierig, weil sich unter der Leiste so große Hohlräume ergaben, dass 2 Tuben Silikon gerade mal für ein Viertel des Raums ausgereicht haben.

Ich musste von Allem nachkaufen, Fliesen waren zu knapp kalkuliert, Flex-Kleber hat nicht gereicht und Silikon erst recht nicht. Aber bis auf ein paar wirkliche "Anfänger-Fehler" bin ich eigentlich ganz zufrieden. Die Zeit sollte man nicht addieren, sonst rechnet sich das nie im Leben (bzw. ergibt einen sehr mickrigen Stundenlohn). Aber ich habe wieder mal eine praktische Fähigkeit erlernt, und traue mir jetzt auch zu, die restlichen Kellerräume zu fliesen - aber vermutlich erst dann, wenn bei uns Strom und Wasser angeschlossen sind. Die Plackerei ohne Alles tue ich mir nicht noch mal an.

Ein Kommentar

  • wir können nur sagen: super, was du da geleistet hast. Das schaut richtig professionell aus. Dickes Kompliment!!! :ooo: