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Nach den Besichtigungen erst mal ein kühles Tiger-Beer in unserem Hotel "The Pavilon"

Nach Siem Reap, Tempelanlagen und Dschungel stand als nächstes das Kontrastprogramm auf der Liste - Phnom Penh, Kambodschas Hauptstadt. Erst einmal hieß das für uns: früüüh aufstehen, das vorerst letzte Khmer-Frühstück genießen, und dann mal wieder Busfahren. Organisiert hat die Fahrt netterweise das Hotel, Kosten mal wieder nicht der Rede wert, es sollten 300km in 6 Std zurückgelegt werden. Nachdem der Reiseführer uns mit 10 gedroht hatte, war das eigentlich eine gute Aussicht.

Hat auch alles gut geklappt, wir wurden mit einem Kleinbus am Hotel abgeholt, der uns dann zum großen Bus gefahren hat. Der widerum fuhr auch ziemlich pünktlich los und war auch eigentlich halbwegs gemütlich. Nachdem in der Zwischenzeit die Verbindungsstraße (wie wir schon auf dem Weg von Thailand bemerkt hatten) offensichtlich ausgebaut worden ist, konnten wir uns auf der Fahrt auf Schauen, Lesen und Schlafen konzentrieren.

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Was das Roller-Fahrer Herz begehrt - alles bekommt man auf dem Russenmarkt

Auffällig war, dass im Gegensatz zur Fahrt nach Siem Reap das Land im Weiteren durchaus nicht mehr so arm wirkt. Wie wir in der Zwischenzeit gelesen hatten, mag das wohl auch daran liegen, dass der Streifen hinter der Grenze noch ziemlich voll mit Landminen aus der Zeit der Roten Khmer ist. Und welcher kambodschanische Bauer kann sich schon ein Minenräumkommando leisten...

Alles in allem gab es also viel zu sehen, Reisfelder, Wasserbüffel, Dörfer, Hochzeiten, und Millionen an kambodschanischen Kleinkindern, Mofas und Miniverkaufsständen überall dazwischen und drumrum. Auch die Straße zeigte kurz mal ihr ursprüngliches Gesicht, war auch ein Erlebnis. Die war nämlich mal einspurig, d.h. wenn unserem Bus mehr als ein Mofa entgegenkam, musste immer einer von beiden ins Bankett ausweichen. Wer, das wurde bei voller Fahrt und (soweit ich das sehen konnte) per Gedankenübertragung ausgemacht.

In Phnom Penh angekommen, fuhren wir mit dem TukTuk in unser Hotel "The Pavillon". Und ich muss mir auf die Schulter klopfen - hab ich gut gebucht, steht dem Hotel in Siem Reap eigentlich in nichts nach. OK, es gibt kein Khmer-Frühstück. Dafür gibts aber Nussbrot und weiche Eier, und wir haben nen eigenen Garten (in der zweituntersten Kategorie, wohlgemerkt), außerdem ist das Hotel mittendrin in Phnom Penh - Herz, was willst Du mehr?!

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Der Königspalast in Pnom Penh - sehr schön, jedoch mit Chinesen überfüllt

Da wir im Bus gut gekühlt worden waren (so gut, dass die Klimaanlage mir permanent auf den Kopf kondensiert hat, bis wir uns umsetzen konnten), sind wir gleich mal in Richtung der ersten Touri-Attraktion losgezogen: Völkermord-Museum. Hier wird einem plastisch mit Fotos in einem ehemaligen Foltergefängis vorgeführt, wie die Roten Khmer ihr eigenes Volk, einschließlich ihrer eigenen Parteifreunde zu Tode gefoltert haben. Man ist hier ja aus der deutschen Geschichte so einiges gewohnt, eindrücklich hier ist, dass die Roten Khmer eben noch bis 1978 aktiv waren, alles also noch nicht wirklich lange her ist.

Danach war unser Bedarf an Eindrücken erstmal gedeckt, also ab an den Pool, und nach einem ausgiebigen Füßehochlegen ab zum Essen. Dieses fand an der Uferpromenade des Flusses Tonle Sap statt, was optisch tatsächlich sehr schön war, nur die permanent anwesende Mafia bettelnder Kinder war etwas nervig. Bei näherem Hinsehen stellte sich nämlich heraus, dass diese Kinder nicht nur gar nicht so sonderlich bedürftig aussahen, sie machen offensichtlich auch noch mit den Restaurants gemeinsame Sache. Also ließen wir den Abend noch in unserem eigenen Garten bei einer Flasche Wein ausklingen, und gut wars.

Heute stand dann als erstes der Russenmarkt auf dem Programm. Russenmarkt deshalb, weil die hier verkauften Waren ursprünglich in erster Linie von den kommunistischen Brüdern im Geiste geliefert wurden. Heute schlenderten wir erst einmal durch eine Gasse mit kleinen Läden, die jedes (Einzel)Teil eines Mofas feilboten. Hier verkauft einer Auspuffe, dort einer Motoren, da einer Räder, und da hinten einer die Speichen. Das gleiche gibt es dann für Kleidung (jede Art, in Tonnen), Touriartikel, und - Essen. Ja, natürlich auch Gemüse, aber wir haben auch Fische beim Fluchtversuch beobachten können (was allerdings mit dem Verlust des Kopfes endete).

Von dort ging es ins Nationalmuseum, wo wir nochmal einige Orginale aus den Angkor-Tempeln, sowie weitere Gegenstände aus der Zeit ab 650 n.Chr. bewundern konnten. Nett ist allerdings an dem Museum auch, dass es in unmittelbarer Nachbarschaft zum Königspalast und damit in einem wunderschönen Gebäude untergebracht ist. Nachdem ich in der Zwischenzeit total durchtranspierert war, folgte ein Aufenthalt am Pool, bevors zurück in den Königspalast ging. Der ist täglich zwar zweimal, allerdings nur jeweils 2,5 Std geöffnet. Und überlagert von Chinesischen Reisegruppen. Unfassbar, 50 schreiende, schubsende und fotografierende Chinesen pro Gruppe, und alle 4 Minuten eine neue Gruppe, die an einem vorbei zieht... Der Palast ist allerdings auch wirklich sehenswert, besonders beeindruckend war ein 50cm Buddha, komplett aus Smaragd.

Jetzt bereiten wir uns auf unseren letzten Abend in Kambodscha vor, den wir in einem Khmer-Restaurant verbringen wollen, welches Straßenkindern eine Ausbildung gibt. Und morgen geht dann das Boot nach Vietnam (in der Zwischenzeit wissen wir sogar die Uhrzeit ).

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Auch nachts wundeschön - die Promenade am Tonle Sap. Hier flaniert ganz Pnom Penh..

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