hueChrissiKaiserpalast
Chrissi vor dem Kaiserpalast in Hue

In der früh wurden wir wieder mal durch den Wecker geweckt, aber diesmal wenigstens so spät, dass es gerade noch so zum Frühstück reichte. Wir machten noch mal Fast-Food mit Paul und Martine und hetzten in die Hotelhalle. Allerdings nur um dort über eine halbe Stunde zu warten, ohne dass unser Abholservice kommt. Ich machte mir schon Sorgen, dass wir zu spät dran waren - jedoch unnötig, denn diesmal waren die Asiaten unpünktlich. Irgendwan holte uns ein Taxi ab und fuhr uns (ungelogen) 700m bis zum Bus. Hätten wir zur Not auch laufen können. Am Bus heißt es erst mal Schuhe aus?? Ach ja - es handelte sich um einen "Open-Tour" Bus mit Schlafliegen. Wir lümmeltenn uns in zwei und genossen die Aussicht - fuhren wir doch lange am Meer entlang. Als wir unterwegs in einen langen Tunnel einbogen, schwante mir nicht Gutes. Und tatsächlich - wir sind unter dem Wolkenpass durchgefahren. So  ein Mist! Dabei haben wir mindestens 5 mal nachgefragt, ob wir auch tatsächlich über den Pass fahren, was uns an der Hotelrezeption explizit bestätigt wurde. Das gibt noch ne böse Mail und im Lonely Planet Forum auch eine entsprechende Anmerkung. Grummel, Grummel - Aber wir könnten uns jetzt grün ärgern und würden nichts ändern daher lassen wir es..

hueUrnenKaiserstadt
Urnen der Ahnen in der Kaiserstadt

In Hue hielt der Bus erfreulicherweise genau in der Straße, in der wir unser Hotel ausgesucht haben. Wir konnten wieder mal erfolgreich gegen alle Schlepper-Versuche wehren und landeten so vor dem Orchid - was leider kein Zimmer mehr frei hatte. Ist bisher tatsächlich noch nie passiert, egal es gibt in der Stadt noch ein paar andere. Und gleich unser zweiter Versuch war ein Treffer. Für 30$ Zimmer mit Balkon nach hinten raus - gekauft. Kurz Rucksäcke abladen und auf in die alte Kaiserstadt. Wundeschön, auch wenn sehr viele Bauwerke noch zerstört sind und erst restauriert werden müssen. Die komplette Anlage ist riesengroß. Man braucht mehrere Stunden, um sie zu Fuß zu erkunden. Wir haben natürlich trotzdem alles angeschaut. Danach wollten wir irgendwo eine Erfrischung zu uns nehmen und haben uns für ein Cafe mit lustiger Musik entschieden. Irgendwie sind wir dabei in einem Schülerkaffee gelandet. Ca. 100 13 jährige Mädels, 5 Jungs, Chrissi und ich. Wir wurden trotzdem sehr freundlich von einer alten Dame bedient, die  sich sehr gefreut hat, mit uns englisch sprechen zu dürfen (und ein Bierchen habe ich auch noch bekommen).

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Essen mit den Einheimischen

Nach einem kurzen Zwischenstop zum Duschen und Huda-Bier trinken auf unserem netten Hinterhofbalkönchen ging es zurück über eine bunt angestrahlte Brücke zum hiesigen Markt. Diesmal sollte es wieder eine vietnamesische Garküche werden. Auch wenn die vorhandenen Küchen nicht dem entsprachen was wir gewohnt sind (kleine, 30cm hohe Plastikhocker und mit Autobatterien beleuchtete Töpfe), versuchten wir den erstbesten Stand bei einer netten Oma. Es gab Reis-Suppe mit undefiniertem (aber nicht unleckerem) Fleisch. Als Vorspeise OK, daher zogen wir danach einen Topf weiter. Dort gab es Fleisch-Spieße mit Gemüse. Eine Einheimische musste uns Touris zunächst zeigen, wie diese fachmännisch verspeist werden. Man nimmt ein Blat Reis-Papier, verteilt beliebig Gemüse drauf, legt den Fleisch-Spieß rein, umwickelt das Ganze und zieht dann den Spieß raus. Die Rolle kann dann in beliebige Soßen getaucht werden und schmeckt ausgezeichnet. Obwohlt wir die einzigen Ausländer beim Essen waren, wurden wir diesmal gar nicht komisch angeschaut. Nach so viel neuer Esskultur zuog es uns auf unser Balkönchen, wo wir uns noch zwei Tässchen des (bedingt leckeren) vietnamesischen Weins genehmigten. Gläser haben die bei uns im Hotel diesmal wohl vergessen.

Am nächsten Tag verzichteten wir auf eine geführte Kaisergräber-Tour und liehen uns stattdessen einen Roller aus. Chrissi holte noch fix ihren geänderten Blaser ab und dann ging es los im asiatischen Großstadtdschungel. Es ist zwar ungewohnt chaotisch, aber mit passiver Fahrweise kommt man ganz gut durch. Eine Hand auf der Hupe, die andere auf der Bremse, nie nach hinten schauen - so überlebt man in Hue. Heisst jetzt zweimal hupen "mach dich vom Acker, du Schleicher", oder "ich lass dich vor", oder doch eher "ich will in Kürze links abbiegen"? Na egal - prophilaktisch hupen hat noch nie geschadet. Vietnams Regierung überlegt neuerdings einen Führerschein fürs Moped einzuführen. Ob man damit die bereits vorhanden 60 Millionen Verkehrs-Anarchisten in den Griff bekommt, wage ich zu bezweifeln.

So besuchten wir das entlegene Königsgrab Lang Khai Dinh, eine Mischung aus asiatischem Tempel und Schloss Versailles. Und direkt danach ging es noch zur Grabstädte von Lang Tu Duc - einem eher gehirngewaschenen Herrscher, der alle seine Bauwerke mit einem bescheidenen Beinamen bedachte. So gab es z.B. den "See des bescheidenen Bewahrens", oder den "Pavilion der bescheidenen Vorausschau". Schön war die Anlage trotzdem, auch wenn wiele der Bauwerke in einem erbärmlichem Zustand sind (dabei sind sie nur knapp 100 Jahre alt). Hier zeigten sich bereits Ansätze des kommunistischen Turbokapitalismus in Vietnam. Für das Abstellen unseres Rollers wollte immer jemand Geld von uns - ohne auch nur die geringste Gegenleistung zu erbringen.

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Die Armee des toten Kaisers

Nachdem die Sonne relativ erbarmungslaos auf uns nieder brannte, beschlossen wir, unsern Plan zum 15km entfernten Meer zu fahren, in die Tat umzusetzen. Mit Hilfe einiger Einheimischer fanden wir auch schließlicch den Weg. Die Fahrt war sehr schön und außerhalb der Stadt auch wenig anstrengend. Der Strand war dafür - hmmmm - jetzt muss ich überlegen, ob ich schon mal einen häßlicheren gesehen habe - nein habe ich nicht. Ins Meer konte mann wegen der starken Brandung  nicht gehen, aber wir konnten uns zumindest für ein Stündchen in den Sand flaggen. Gestört wurde unsere Ruhe lediglich durch Kinder und Krüppel ohne Arme, mit verbranntem Gesicht, die uns irgend Etwas verkaufen wollten. Wahnsinn wie die Vietnamesen diese armen ausbeuten. Das Abenessen fand diesmal in einem hervorragendem Restaurant mit exzelentem Service (und leckerem Wein) statt. Und morgen geht es auf Hanoi. Den Zubringer zum Flughafen haben wir nebenher noch fix organisiert..

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Vietnamesische Kids bei ihrer Lieblingsbeschäftigung - Touri Fotos

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