Mittlerweile haben ja nicht nur unsere saufixen Rohbauer den Ruf der Bauzunft hochzuhalten versucht, auf unserer Baustelle tummeln sich (unseres Wissens nach) Elektriker, Installateure, diverse andere Kleinst-Subunternehmer der Baufirma, zusätzlich Carportbauer, und zu unserer Unterstützung bei all deren Dressur ein Gutachter. Da kann man denke ich schon mal ein Zwischenfazit zum Thema Perfomance ziehen.
Nachdem uns ausnahmslos jeder Horrorgeschichten der übelsten Art erzählt hat, sobald wir auch nur über Hausbau nachgedacht hatten, war die Gutachtersuche nach der Baufirma der nächste, der uns seine Leistung anbieten sollte. Also habe ich Angebote von den Großen der Branche eingeholt, musste aber feststellen, dass die TEUER sind. Also haben wir uns unter den wenigen uns bekannten anderen Häuslebauern umgehört, ob die uns jemanden empfehlen konnten, leider auch erfolglos - die Herrschaften waren zwar günstiger, dafür hatten sie aber einen randvollen Terminkalender.
Erst ein Tipp aus Bankkreisen hat dann weitergeholfen. Aber schon nach Romans erstem Vorgespräch kam die erste Rechnung über 250€ ins Haus - der Herr hatte ihm, kaum dass er zur Tür drin war eine Durchsicht aller Vertragsunterlagen aufgedrückt, und das obwohl wir den Vertrag schon unterschrieben hatten. Gut, wenigstens bekamen wir bestätigt, dass unsere Baufirma uns hier nichts Komisches untergeschoben hatte.
Den ersten Besichtigungstermin der Villa Wunderschön musste er dann absagen, weil er sich auf die Nase gelegt hatte - somit wurde unser Keller unbegutachtet fertiggestellt. Macht ja nix, Probleme mit dem Keller sind ja sowieso total selten... Beim zweiten Termin war er dann halbwegs wieder auf den Füßen, für Keller / OG hats aber wieder nicht gereicht, Leiternsteigen war immer noch nicht drin. Wenigstens bestätigte er uns auch hier wieder, was für gute Arbeit unsere Baufirma geleistet hatte. Um uns dann versuchshalber gleich mal bei der Rechnung zu bescheißen. Am Dienstag ist jetzt der dritte Gutachtertermin - mit einem anderen Gutachter.
Seine reine Anwesenheit hat allerdings unsere Installationsfirma schon dazu bewegt, sich nochmal genau zu überlegen, wie sie ihre Arbeit besser machen sollten: die Jungs hatten tolle Ideen, sie waren schnell - und nachdem sie wussten, dass ihre Arbeit abgenommen wird, verliefen plötzlich auch einige Rohre sinnvoll statt nur so, dass einfach zu verlegen waren, und der Außenwasseranschluss wurde nochmal kritisch überdacht (soll der Zähler draußen oder drinnen angebracht werden, wo draußen objektiv besser, drinnen aber subjektiv angenehmer ist?).
Der Elektriker hatte uns an Weihnachten schon mal eine Kunden-Weihnachtskarte geschickt, außerdem war er sehr nett und kompetent in seiner Beratung. Dummerweise scheint er seine Angestellten nicht so richtig im Griff zu haben - in den letzten Tagen passiert bei Weitem nicht so viel wie wir uns das vorstellen. Mal sehen, drei Tage haben sie noch, vielleicht legen sie ja einen grandiosen Endspurt hin.
Ja - das erste Erlebnis mit den Carportbauern hatte Roman ja bereits geschildert. Mittlerweile haben sich die Jungs nochmal gemeldet, sich entschuldigt, und bei einem Termin (der auch wirklich pünktlich stattgefunden hat) so gut performt, dass wir sie wieder von der Schwarzen Liste genommen haben.
Die vielen kleinen uns nicht näher bekannten / definierbar aufgefallenen Handwerker sind ebenfalls schnell, arbeiten sauber, und daher ist das Zwischenfazit eigentlich ein ganz Witziges: baut man ein Haus, erwartet man, dass die Baufirma und die Handwerker unsauber arbeiten und primär auf ihren Vorteil bedacht sind, möglichst wenig leisten, möglichst viel verdienen. Deshalb holt man sich einen Gutachter. Bei uns sind die Handwerker schnell und machen unterm Strich gute Arbeit, die Baufirma koordiniert im Hintergrund und liefert eigentlich auch echt gute Arbeit ab - dafür wurden wir vom Gutachter beschissen. Verkehrte Welt, aber mir solls recht sein, lieber so als andersrum.