Völlig tot schlafen wir alle bis um 8 (was für die Jungs... na, wie für uns 13 Uhr ist). Am nächsten Morgen lernen wir: die Wettervorhersage in Neuseeland ist eher eine grobe Schätzung. Besser: Vorhang auf und rauskucken. Vorhergesagt waren Wolken und mäßiges Wetter, bekommen haben wir strahlenden Sonnenschein und Wärme. Wir können sogar im Freien frühstücken - MAN was ein Luxus!! Vorher gibt es eine ordentliche Spielrunde für die Jungs auf ihrem Riesenbett, und für uns Kaffee. Und für mich AUSRÄUMEN und DUSCHEN - selten so gerade über ersteres gefreut!! Jetzt haben wir nur so wenige Taschen, und trotzdem ist es total anstrengend, wenn man nach jedem Trum tauchen gehen muss. Das Frühstück fällt gemütlich aus, und danach untersuchen Roman und Rufus erstmal die Bank und die Streine in der Nähe, während ich mich mit der Karte vertraut mache. Es ist schon eher... na nennen wir es innovativ, was wir hier gemacht haben. Wir haben Zeit und gehört, dass Neuseeland cool sein soll, also fahren wir mal hin. Was wir da machen - findet sich scho. Was ich im Reiseführer finde ist unser überüberübernächstes Ziel. Bis dahin will Roman ins Landesinnere, zu den Seen in die Berge. Also ziehen wir los, der Camper fährt sich gut, die Sonne scheint, wir fahren durch Dörfchen und Städtchen, und die Jungs ratzen in ihren Sitzen.
Wir halten unterwegs an einem Supermarkt um die vergessenen Artikel zu besorgen, mittlerweile ist es 14 Uhr. Laut Navi sind es nur noch ca. 100km bis zu unserem nächsten Ziel, dem Lake Tekapo, dennoch ist von den billigen Sitzen lautes Gemoser zu hören, und ein guter Teil der Strecke geht durch die Berge. Also halten wir erstmal an. Rufus darf einen Spielplatz erkunden, Henry und ich machen einen neuen Anlauf zum Thema Brei. Und siehe da: es klappt!! Ist halt auch Lamm und gewürzt. Nein,kein Salz oder so, Basilikum z.B., jedenfalls schmeckts nicht so schhhhh... also anders als bei uns. Die Erfahrung hatten wir in Australien schon gemacht, und die meisten Produkte der Australier gibt es hier auch.
Wir fahren als Finale für den Tag Timaru an. Liegt nicht direkt auf der Route, und unser Reiseführer sagt "lohnt sich nicht", aber wir finden: das wird hier unterm Wert verkauft!! Ja, ist keine Weltstadt, aber sehr gemütlich, und hat einen netten Strand mit riesigem Parkplatz. Der ist so schön, dass wir dort direkt die Nacht verbringen, völlig ruhig und ohne Belästigung durch Polizei oder andere Störer. Außer unseren eigenen, um 4 müssen wir eine Party verhindern, die die Jungs feiern wollen. Erst versuchen wir's dezent mit schockeln und so, dann lege ich Henry zu Roman und mich zu Rufus ins Bett. Als das immer noch nicht den gewünschten Erfolg bringt, ziehen wir abermals um, Roman zu Rufus und ich zu Henry - und DANN kehrt Ruhe ein. Zum Glück hat der Camper hinten so ein großes Bett...
Morgens frühstücken wir auf den Picknicktischen, und dann geht's ab in die Berge. Roman hatte kleine Bergsträßchen erwartet, da hier aber massiv Touris unterwegs sind, haben sich die Kiwis gedacht, eine richtige gute Landstraße ist irgendwie sinnvoller. So landen wir schon sgegen Mittag am Lake Tekapo. Der ist dafür bekannt, dass das Wasser, das ihn spreist weiße Kalksedimente mitnimmt, was ihn tief Türkis macht. Wir halten an einem Parkplatz, der über eine coole Metallbrücke mit der kleinen Good Sheperd Church verbunden ist, ein Punkt, den offensichtlich auch die japanischen Reisegruppen dieser Welt für sich entdeckt haben. Wir machen trotzdem unsere Bilder, und nachdem wir dann noch die Jungs abgefüttert haben, gehts weiter zum Stellplatz. Am Lake Tekapo direkt gibt es keine Stellplätze, daher fahren wir zum benachbarten Lake McGregor und verbringen dort einen netten und entspannten Nachmittag. Rufus jagt Enten, Henry legt ein Nachmittagsschläfchen ein, Roman schwimmt eine Runde im See und ich lese - herrlich!! Abends füllt sich der Platz, und wir hören aus mehreren Ecken Reiseplanungen zum Lake Pukaki. Hatten wir eigentlich nicht auf dem Zettel, aber wenns da schön sein soll, dann nix wie hin. Abends genießen wir noch den gigantischen Sternenhimmel, den man hier quasi ohne Lichtverschmutzung zu sehen bekommt. Wenn man die völlige Dunkelheit abwarten kann, was mir durch die nächtlichen Party-Versuche der Jungs echt schwer fällt.
Rufus leutet den nächsten Tag um 6 ein. Wir frühstücken in der Sonne und brechen um 10 auf, tatsächlich dann aber nicht nur zum Lake Pukaki selbst, sondern auch zum oberhalb vom Lake gelegenen Mount Cook-Nationalpark. Mount Cook ist der höchste Berg in Neuseeland, er liegt in einem den Alpen nicht unähnlichen Gebirge, in direkter Nachbarschaft von mehreren Gletschern. Im Tal gibt es ein Dorf, dass die Naturschutzbehörde betreibt, und von wo aus auch diverse leichte bis schwere Wanderungen losgehen. Wandern wollen wir auch, also Henry in die Trage, Rufus in die Kraxe und los. An sich soll die Wanderung 45 Min einfach dauern und 100 Höhenmeter haben, also eher überschaubar sein. Trotzdem führt sie zum Blue Lake und man bekommt einen schönen Blick auf die Gletscher. Voraussetzung: man verwechselt nicht die Namen der Wanderwege. Tun wir (ok, ich...) aber, und so nehmen wir erstmal einen GANZ einfachen Weg (nett, aber eher unspektakulär), und dann einen, der statt 45Min 2Std dauert und 300 statt 100 Höhenmeter hat. Den Blicken tut das keinen Abbruch, alles sehr beeindruckend!! Aber eben auch ganz schön anstrengend!!
Die Jungs spielen zwar an sich gut mit, aber der Weg besteht konstant aus 25-30cm hohen Stufen, und das in der prallen Sonne. Oben angekommen fühlen wir uns wie Reinhold Messner und der Yeti, entsprechend beschwingt ist der Runterweg. Unten gibts eine Raubtierfütterung für die Wichte und für uns 3L Apfelsaftschorle, und dann gehts zurück am Lake Pukaki runter. Ganz im Süden des Sees finden wir einen Stellplatz direkt am See. Rufus kann Steine werfen, Roman hüpft wieder ins Wasser, und wir lassen den Tag mit Pasta al la Papa ausklingen. Morgen geht's wieder zurück ans Meer nach Oamaru, wo es mehrere Pinguinkollonien gibt, die dringend von uns besucht werden wollen.