Sharon und Peter, unsere australische Bekanntschaft von gestern Abend sind scheinbar Frühaufsteher, denn sie fahren los während wir noch beim Frühstück sitzen - und das obwohl sie keine Kinder dabei haben, die zuverlässig gegen 7 Uhr die Nacht beenden ;-). Wir frühstücken in aller Ruhe, Chrissi duscht noch im Camper und dann brechen wir auf in Richtung Küste. Unterwegs liegen direkt an der Straße noch zwei sehenswerte Wasserfälle direkt an der Straße, die Thunder Creek Falls und die Fantail Falls. Die sehen wir uns natürlich bei einsetzendem Nieselregen an. Die Fahrt geht weiter über den unspektakulären Haast Pass an die Westküste - von den Einheimischen nur "The Coast" (die Küste) genannt. Im zugehörigen Kaff Haast enleere ich bereits bei strömendem Regen unser Abwasser, während die Jungs ihr Mittagessen einnehmen. Wir tanken die Kiste noch voll, da dies die letzte Tanke für die nächsten 120km sein soll. Irgendwie lässt der Regen gar nicht nach, zwischendurch gießt es wirklich in Strömen. Man muss dazu sagen, dass dies ein absolut normales Wetter für die Küste zu sein scheint. Zumindest sagt der nette Neuseeländer an der Rezeption des Campingplatzes am Fox-Gletscher wo wir mangels alternativer Plätze einkehren müssen, dass es normalerweise 2 Tage regnet und einen Tag nicht. Aber irgendwo muss der Begriff "Regenwald" in dem wir uns aktuell befinden auch herkommen.
Da die Jungs am heutigen Tag noch nicht ausgelastet sind, brechen wir am Nachmittag trotz Regen zu einem Spaziergang durch den verwunschenen Wald auf. Sieht trotz miesem Wetter irgendwie toll aus - als würde hinter jedem Baum ein Troll, oder ein Zwerg auf uns warten. Zum Abendessen gibt es heute Steak, der Campingplatz verfügt glücklicherweise über einen fetten Grill, der unter einer Überdachung steht. Rufus hat heute allerdingskeinen Bock auf Steak, obwohl er letztes Mal von meinem Teller voll zugeschlagen hat. Spätabends rollt auch noch Konny Reimann - der RTL2 B-Promi - auf dem Platz. Langsam glaube ich der Kerl verfolgt uns. Kurz haben wir überlegt, ob wir um 22 Uhr noch mal in den Wald gehen, wo man wunderbar Glühwürmchen beobachten können soll - aber nachem bei Chrissi um 21 Uhr bereits starke Müdigkeitserscheinungen einsetzen (die letze Nacht war wieder kurz und mit vielen Unterbrechungen), verzichten wir auf die Nachtwanderung. Nachts regnet es weiter, die Tropfen prasseln derart stark aufs Dach, dass sogar Rufus wach wird und Angst bekommt. Am Morgen hat der Regen bereits nachgelassen und als wir am Parkplatz der Fox-Gletschers ankommen hats aufgehört zu regnen. Wir packen Trage und Kraxe ein, und machen uns auf den 1,5km langen, gut ausgebauten Weg zur Aussichtsplattform des Gletschers. Schon der Hinweg ist total beeindruckend, weil man sieht mit welcher Kraft sich der Gletscher seinen Weg ins Tal gebahnt hat. Ein bisschen fühlt man sich wie bei Jurassic Park. Der Blick auf den Gletscher ist trotz (oder wegen) des wolkenverhangenen Himmels unglaublich. Oben ist das Gletschereis noch weiß und weiter unten wird es grau vom mitgetragenen Geröll. Überall kleine Wasserfälle, grüne Hügel - was für ein Kontrast zu Queenstown.
Nur 35km weiter nördlich befindet sich der nächste, größere Gletscher Neuseelands - der Franz-Josef Glacier. Wir fahren auf den Parkplatz und können die oberen Ausläufe des Gleschers bereits aus unserer Parkposition heraus sehen. Bis wir die Jungs gesättigt haben, hat sich das aber stark geändert. Die Wolken hängen derart tief, dass der Gletscher gar nicht mehr zu sehen ist. Wir machen daher nur einen 30minütigen Walk zum "Peters Pool", einem kleinen Weiher in dem sich die umliegenden Berge spiegeln. Wir treffen dort zwei Jungs aus Deutschland, die sich zunächst darüber amüsieren, dass wir singend einmaschieren. Er ergibt sich ein sehr nettes Gespräch, Rufus findet die beiden auch nett und übt sogar balancieren mit einem von ihnen. Wetterbesserung leider nicht in Sicht, daher fahren wir zum nächst besten Stellplatz, der nur 15km weit weg ist. Damit hätten wir die Option noch mal zurück zu fahren, falls sich morgen das Wetter bessert. Der Campground liegt direkt am See, ist aber ansonsten nicht besonders spektakulär. Es ist relativ warm draußen, daher toben wir noch mit den Jungs, machen Seifenblasen (das mag sowohl Henry als auch Rufus), und trinken unser Abschluss-Weinchen in unserem Wohnmobil-eigenen Wintergarten. Nachts setzt tatsächlich wieder der von unserem neuseeländischen Campernachbarn angekündigte Starkregen ein. Ich sehe schon schwarz für unseren Blick auf den Franz-Josef.
Aber weit gefehlt - am Morgen hat sichs ausgeregnet und der Himmel zeigt sogar blaue Lücken. Also noch Mal zurück zum Parkplatz des Franz-Josef und dann wieder ca. 6km laufen. Rufus läuft längere Strecken bereits problemlos mit. Häufig zeigt er an, dass er aus der Kraxe raus möchte, und lieber laufen will. Das viele Training zahlt sich doch aus. Der Glerscher ist ganz anders als der gestrige Fox-Gletscher. Eine ganz andere Landschaft und der Gletscher ist im oberen Bereich auch noch so hellblau, wie man sich einen Gletscher vorstellt. Lohnt sich, sich beide Gletscher anzuschauen - und wir Glückskinder hatten auch wettetechnisch noch das Glück auf unserer Seite. Nach der Tour geht es weiter an der Küste in Richtung Norden - das Städtchen Hokitika in 135km Entfernung ist unser heutiges Ziel. Vorher wollen wir noch einen Abstecher zur Hokitika Gorge (Grotte) machen. Ich habe in meine Neuseeland-Foto-Buch, das ich von Rieke zum Geburtstag bekommen habe eine Hängebrücke über einen türkisblau schimmernden Fluss gesehen. Das will ich auch LIVE sehen. Auf schmalsten und kurvenreichen Sträßchen fahren wir einen 37km Umweg zur Grotte. Diesmal leider kein lohnenswerter Umweg - eine graue Brühe wälzt sich unter dem Hängebrücklein durch. Vermutlich dem vielen Regen der letzten Tage geschuldet, trotzdem bin ich ein bisschen enttäuscht. Von hier aus nehmen wir wieder einen eher unspektakulären Stellplatz - immerhin mit lustigem Namen "Woodstock Domain" - da es auch in Hokitika mit schönen Stellplätzen dünn gesät ist (und wir nicht schon wieder auf einen Campingplatz wollen). Des ist immerhin 25 Grad warm, auch wenn die Sonne nicht scheint - aber immerhin hat es seit unserer Ankunft nicht geregnet ;-)..