Wir verbringen den lauen Abend noch auf unserem Mega-Balkon im 23. Stock in direkter NAchbarschaft zum Sky Tower mit der Wahnsinns-Aussicht bis zur Waterfront und bei unserem obligatorischen 1 - 2 Fläschchen Wein (zur leckeren Hell-Pizza). Irgendwie ist es dennoch ungewohnt, nicht vor - oder im Wohnmobil zu sitzen, die (gefühlt) lauten Geräusche einer Großstadt zu hören und - dank Lichtverschmutzung - überhaupt keine Sterne zu sehen. Die Jungs liegen in ihrem eigenen Bett - ja sogar in einem eigenen, getrennten Zimmer. Auch wieder ein Novum. Damit sie in der ungewohnten Umgebung nicht aus dem Bett purzeln, legen wir den Boden so gut es geht mit Kissen aus und stellen Stühle als Begrenzung auf. Ein leichter Wehmut stellt sich ein, weil sich unser Abenteuer nun auch erkennbar dem Ende neigt. Dafür ist es natürlich auch wieder cool exzessiv duschen zu können, ohne sich Sorgen um den Wasserverbrauch zu machen - und wir schlafen auch hervorragend in unserem "richtigen" Bett.
Zum Frühstück gibt es noch unsere Reste, die wir aus dem WoMo-Kühlschrank gerettet haben. Der lösliche Kaffee ist gar nicht sooo übel wie ich ihn von früher in Erinnerung hatte. Wir werfen noch eine Waschmaschine an, damit wir mit gewaschenen Klamotten nach Hause fahren können und brechen danach in Richtung Hafen auf - auch wenn das Wetter nicht wirklich hervorragend ist.
Der Weg führt uns durch die Queens-Street, eine Shoppingmeile mit einem Laden neben dem Anderen. Leider wie fast überall die gleichen Ketten. Am Hafen ist Auckland eine Riesen-Baustelle - in einigen Jahren wollen die Neuseeländer eine U-Bahn bis zum Flughafen fertig gebaut haben. Vielleicht müssen wir uns bei unserem nächsten Besuch keine Gedanken mehr machen, wie wir aus der Stadt zum Flughafen kommen. Aktuell ist es nämlich noch eine größere Aktion. Eigentlich versuchen wir immer die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, soweit es irgendwie geht. Aber als sich Chrissi erkundigt, wie wir am Besten zum Airport kommen, sind die angebotenen Optionen eher was für Masochisten. Wir könnten zwar einen Zug nehmen und dann in einen Bus umsteigen, dazu müssten wir aber unser Mörder-Gepäck zunächst 40 Minuten zu Fuß zum Bahnhof transportieren. Auch der Airport-Bus ist keine wirkliche Option, da er für uns alle zusammen fast genausoviel kostet wie ein Taxi, wir aber nicht wissen ob wir unseren Hänger rein bekommen (war ja in Christchurch auch ein wenig herausfordernd). Bleibt wohl doch nur die teure Taxi-Fahrt. Am Hafen ist ein gut sortierter Global Culture Laden (das ist hier die Kult-Marke mit zig witzigen T-Shirt Motiven) und Chrissi deckt sich noch mit den letzten Klamotten ein.
Das in den 90er Jahren neu gestaltete Hafengelände ist wirklich wunderschön und lädt zum Spazieren gehen ein. Viele Kneipen, Caffees und Restarants laden zum Chillen und Verweilen ein. Nur Rufus hat heute überhaupt keinen Bock auf spazieren gehen und setzt sich andauernd laut mosernd auf den Boden. Wir kehren über Mittag in einer Art "Ess-Halle" ein, wo scheibar viele Angestellte aus den umliegenden Büros ihre Mittagspause machen. Für Chrissi gibt es vollkomen überteuerten Fish & Chips, für Rufus ein Schoko-Eis und ich esse ein belegtes Baguette. Leider schafft es auch das Eis nicht wirklich Rufus Laune zu heben, daher laufen wir zurück zum Appartment und hören dort ein bisschen Musik und lassen die Jungs spielen. Allzu kindgerecht ist die Bude ja nicht, also müssen wir stets ein wachsames Auge auf die Rabauken haben. Wir können trotzdem nicht verhindern, dass Rufus den Stand-Ventilator umwirft - immerhin nicht direkt in den Fernseher. Der Appartment-Komplex hat zwar auch einen eigenen Swimmingpool, den wir nutzen könnten, aber nach einer kurzen Vor-Ort-Besichtigung entscheiden wir uns dagegen (total klein und voll). Also packen wir die Jungs noch Mal ein und machen uns auf den Weg zu einem Viertel, das im Loose-Reiseführer als "alternativ" beschrieben wird und einen sehr schönen Markt haben soll. Das Ganze zieht sich und der Weg entlang der Queens-Street ist auch relativ unspektakulär, so dass wir unser Vorhaben abbrechen und uns in einen Park auf unser obligatorisches "Ankufst-Bierchen" zurückziehen wollen. Aber denkste - Bier gibt es hier lediglich in den ausgewiesen Flächen (wir müssten also ins Restaurant) und Rufus ist derart müde oder lustlos, dass er nicht mal mehr Möven und Tauben jagen möchte.
Abends gehen wir noch Mal Burger in der Nähe unseres Appartments essen. Ist ein interessantes Gstronomie-Konzept; in der Mitte stehen Tische und Stühle an denen man Essen und Trinken kann und außen gibt es unzählige Restaurants und Garküchen aller Geschmacksrichtungen, wo man sein Essen nach Belieben aussuchen kann. So könnte einer von uns asiatisch essen und der Andere frischen Fisch - aber wir nehmen diesmal beiden den Burger. Der Wein ist etwas übertemperiert und auch nicht besonders lecker, aber der Burger kommt schon fast an unseren selbstgemachten ran. Allzu lange bleiben wir nicht, weil es relativ laut ist und wir die Jungs nicht frei herumlaufen lassen können. Den letzten Abend in Neuseeland lassen wir wieder auf unserem Balkon ausklingen. Wie zm Hohn scheint am nächsten Morgen die Sonne zum Abschied. Das Taxi kommt erst gegen 11:30, daher gehen wir noch mal kurz vor die Tür. Die nächsten 24 Stunden werden wir ja lange genug sitzen. Der nette Taxifahrer ist pünktlich und wir unterhalten uns während der gesamten Fahrt über Politik, Sicherheit und Waffen im Land und Gott und die Welt. Auch bei ihm hat das Attentat von Christchurch deutliche Wirkung hinterlassen (wie bei allen Neuseeländern die wir danach getroffen haben).
Der Flug von Auckland nach Singapur ist wenig spektakulär, bis auf das Einpacken unseres Hängers. Erstaunlicherweise hat Singapore-Airlines diesmal überhaupt keine Transport-Tüten für Kinderwägen vorbereitet. Da wir bei unserem Australienflug ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht haben, und der Kinderwagen danach ziemlich ramponiert war, macht Chrissi den Angestellten solange rund, bis er unseren Hänger höchstpersönlich mit Mülltüten und seinem eigenen Klebeband umwickelt - geht doch ;-). Der Flug von Singapur nach Frankfurt wird von der Lufthansa übernommen und wir stellen wieder mal fest, dass die an Singapore-Airlines nicht wirklich rankommt. Die Stewardessen sind zwar bemüht, aber bei Weitem nicht so freundlich, laufen seltener durch die Reihen und sehen auch nicht, ob Jemand was trinken möchte. Höhepunkt ist, als die Jungs um 3 Uhr in der Nacht ausgeschlafen haben (wäre in NZ ja auch 3 Uhr nachmittags gewesen), und Chrissi mit ihnen in den leeren, hinteren Teil des A-380 geht, wo sie Platz zum spielen haben und Niemanden stören. Daraufhin wird sie doch von der Stewardess aufmerksam gemacht, dass sie eigentlich zum Platz zurück muss und die Kinder dort anschnallen muss. Als ob irgend einer der schlafenden Passagiere überhaupt angeschnallt wäre. Egal - die Jungs finden das auch ziemlich doof und sind entsprechend laut - sicherlich sehr zur Freude unserer Mitflieger. Wir erwischen in Frankfurt auch direkt den ICE nach Nürnberg und fahren von dort aus auch noch mit der U-Bahn nach Fürth. Nach knapp 36 Stunden (inkl. Zeitverschiebung) sind wir damit wieder wohlbehalten daheim angekommen....