NuggetPointRufusUndPapa
Auf dem Weg zum Nugget Point, Rufus schlappt brav mit.

Rufus ist diesmal brav, dafür startet Henry den Tag um 6 Uhr. Nachdem ich die Nachtdienste habe (ich stille ja noch, und unser Bett kann man nur auf einer Seite verlassen), darf Roman sich jetzt um die Brut kümmern und Mama macht nochmal ein bisschen Augendeckelinnenprüfung. Um kurz vor 8 gehts dann offiziell los, Henry bekommt seine Morgenflasche, alle werden angezogen und wir frühstücken. Diesmal das erste Mal im Camper, nicht wegen des Wetters, das ist toll, sondern weil wir keinen schönen Platz für Tisch und Stühle haben. Danach steigen wir trotzdem aus und kucken den Surfern zu, die in der Morgensonne cool durch die Wellen pflügen. Hier surfen alle, vom Kind bis zum Greis, und ganz generell fällt uns mal wieder auf, dass die Neuseeländer, ähnlich wie die Australier, irgendwas zum Thema Prioritätensetzung im Leben, speziell zur Work/Life-Balance verstanden haben, was bei uns immer noch nicht so richtig angekommen ist - die sind in Summe einfach entspannter als wir, weniger hektisch und auf Mission. Vielleicht weil sie am Ende der Welt wohnen und es ihnen irgendwie Wurscht ist und auch sein kann, was die "wichtigen" Länder so "wichtiges" machen und sie eben lieber morgens surfen?

DunedinStadtbesichtigung
Auch in Dunedin klappt es mit der Stadtbesichtigung, dank ausreichender Parkplätze und Kinderhänger.

Wir packen unsere sieben Sachen und fahren wieder in die Stadt nach Dunedin rein. Ich möchte gerne noch in die Chinesischen Gärten, die die chinesischen Einwanderer hier gebaut haben, und um 1 sollen wir uns nochmal in der Werkstatt zeigen. Die Gärten sind klein, aber ruhig und sehr schön angelegt, viele kleine Gebäude in einer Reihe um einen Karpfenteich. Besonders witzig ist der Kontrast zur doch eher rustikalen Stadt im Hintergrund. Wir haben beschlossen, dass Rufus mehr selbst laufen muss um Abends die nötige Bettschwere zu erreichen, und so muss er die gesamte Besichtigung auf seinen eigenen Füßen bestreiten. Erfolgreich!

Der Besuch in der Werkstatt ist ein Teilerfolg. Wir bekommen den Anschluss für unseren Grill, wir bekommen einen neuen Wasserhahn, nur die Tür bleibt leider im halbreparierten Zustand. Das Schloss müsste ausgetauscht werden, das widerum wäre was größeres, und mit der aktuellen Lösung können wir im Prinzip auch leben. Wenn es uns wirklich stört, müssten wir beim Vermieter ein neues Auto anfordern. Das ist uns ein zu großer Aufwand (wobei ich definitiv da nochmal eine Nachverhandlung starten werde), und wer braucht eine funktionierende Tür wenn er einen funktionierenden Grill hat :-)... Weiter gehts also, Vorräte aufstocken, und dann zum nächsten Versuch Viecher zu kucken. Direkt bei Dunedin, nur 1 Stunde Fahrt entfernt ist auf der vorgelagerten Otago Halbinsel die weltweit einzige Königsalbatros-Kolonie auf dem Festland, und natürlich gibt es auch hier Pinguine. Wir fahren ein Landstäßchen am Meer entlang, ein Blick schöner als der nächste, bis wir am Ende der Halbinsel vor einem Infocenter stehen. Rechts davon ist ein kleiner Pfad, von dem aus man die Albatrosse sehen kann wenn sie sich zeigen. Und wirklich: wie ein A380 kreist kurz später ein Riesenvieh über uns, ohne auch nur einmal mit den Flügeln zu schlagen, und er bleibt nicht der einzige. Die Pinguine hingegen machen wieder einen auf schüchtern, bin mal gespannt ob das irgendwann mal klappt mit denen und uns, vielleicht sind wir den Anzugträgern zu verlottert...

PurakaunuiFoermchenSpielen
Rufus spielt schon richtig mit Henry - zumindest bindet er ihn in sein Spiel mit ein.

Abends fahren wir wieder zurück Richtung Dunedin, da man auf der Halbinsel zwar theoretisch campen darf, das praktisch aber quasi auf der Straße machen müsste. Dafür wartet ein Stück die Küste runter in Brighton der Parkplatz eines lokalen Surfclubs mit Picknicktischen auf uns. Das ganze Dorf ist mit Mama, Papa, Kindern und Kegeln vor Ort, alle in Neoprenanzügen. Wir stellen uns ganz nach Hinten auf den Parkplatz und fangen an zu kochen. Am Lake McGregor hat uns jemand seine restlichen Vorräte vermacht, weil die kurz danach wieder nach Hause geflogen sind, und in der Tüte war auch Couscous. Und nachdem Chefkoch ja auch in Neuseeland geht, gibts jetzt Couscous mit Hähnchen und Gemüse. Die enthaltene Gemüsebrühe war beim Einkauf eine etwas längere Suche, sowas gibts hier nämlich nicht. Aber es gibt was vergleichbares, und dank einer netten neuseeländischen Oma sind wir jetzt ausgestattet. Ist ja auch immer ein bisschen Teil des Abenteuers, rausfinden wie die hier ihre Sachen machen, und nachdem die Neuseeländer keine Barbeque-Plätze haben, wo man in Kontakt mit den Einheimischen kommen kann, ist so ein Supermarkt ja auch eine gute Möglichkeit.

LongBeachStrand
Auch am LongBeach macht der Strandausflug richtig Laune

Die Nacht ist ruhig, die Jungs gewöhnen sich hier langsam ein. Rufus wird gar nicht mehr groß wach, Henry noch 2x, und morgens spielen sie erstmal ab 7 noch eine halbe Stunde miteinander und lassen uns dösen. Nach dem Frühstück gehen wir an den Strand, der hier wunderschön weiß ist, nur das Meer müsste für uns noch 5° wärmer sein. So genießen wir das Wasser mit den Füßen und schauen den Kiwis beim Beach Volleyball und Surfen zu. Gegen halb12 fahren wir weiter die Küste hinunter. Wir wollen zum Nugget Point, einem Leuchtturm und den dahinterliegenden Felsen (den "Nuggets"), der jeden zweiten Neuseelandführer ziert. Wir entscheiden uns, die Landstraße und nicht den Highway zu nehmen, um mehr zu sehen, wir haben ja Zeit. Leider ist die Straße ziemlich schnell eine Gravel Road (Schotterstaße), und auch wenn wir ja wissen, dass so ein Womo in Wirklichkeit deutlich mehr kann als man ihm gemeinhin zutraut, ist es doch ein ganz schöner Höllenritt. Und dann geht auch noch eine Warnleuchte für den Motor an. Wenigstens das reparieren wir schnell, wie wir es in Australien gelernt haben - Motor aus, Motor wieder an, Leuchte weg. Sehen tun wir eigentlich nur die abgeholzten Mondlandschaften, die man an den Touriwegen so auch nicht zugemutet bekommt. Gut, das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt...

PurakaunuiGrillFunktioniert
Es geht Nichts über einen funktionierenden Grill ;-)

Endlich wieder auf dem Highway sind wir schnell am Leuchtturm. Der Weg führt 2km oben am Berg entlang, unten sehen wir Seehunde. Rufus läuft einen Großteil der Strecke selbst an unserer Hand und hat einen tierischen Spass weil wir konstant für ihn singen. Henry ratzt in der Trage. In der fühlt er sich mittlerweile eigentlich ganz wohl, jedenfalls solange wir laufen, dann kuckt er erst ganz intensiv und fällt dann um und schläft. Wieder am Womo fahren wir weiter nach Purakaunui Bay. Laut unserer App einer der schönsten Campgrounds hier, was wir mal genauso sehen: eine große Wiese zum Stehen, im Blick das Meer und die Steilküste. Die Jungs schlafen noch von der Fahrt, und da Rufus daheim einen Urlaubshaarschnitt kategorisch verweigert hat, bekommt er ihn eben jetzt, schlafend im Kindersitz. Wird gar nicht schlecht, zumindest bekommt es die Friseurin bei einem wachen, sich windenden Rufus definitiv auch nicht besser hin.

Es hat knapp 30°, und so werfen wir uns in den knappen Schatten unseres Campers und genießen den Rest des Nachmittags. Abends gibt es Steak vom Grill und zu unserem Leidwesen müssen wir feststellen, dass Rufus ancheinend sehr wohl auch ein großer Steak-Esser ist. Zumindest lässt er seine Nudeln links liegen und konzentriert sich auf unsere perfekten Medium Rump Steaks ;-).

PurakaunuiFalls
Die Purakannui Wasserfälle sind mit einem 10minütigen Speziergang zu erreichen.

Angesichts der warmen Temperaturen überlegen wir, nicht wie die letzten Tage nur den Vormittag sondern den ganzen Tag am Strand zu verbringen, entscheiden uns dann aber doch dagegen. Rufus muss sich an die Strände hier noch gewöhnen, den Sand findet er prima, vor der langen Brandung hat er aber Schiss, und Baden geht eben auch nicht. Kommt schon noch. Auf dem Rückweg findet Roman eine JesusChristus-Robbe. Er hällt sich nämlich für tot, aber als ich in die angegebene Richtung kucke, ersteht sie von den Toten auf und wedelt mit der Flosse. Die Viecher sind zwar sicher 2m groß, aber irgendwie bekommen sie es doch hin, zwar überall zu liegen, das aber ziemlich unauffällig. Nachdem wir die Jungs verladen haben, geht es zu den Purakaunui Falls, Wasserfällen im Regenwald. Oder Duschen zwischen Blumen, wie Rufus das zeichenmäßig ausdrückt (das Thermometer zeigt zwischenzeitlich 34 Grad). Einen weiteren Abstecher habe ich uns noch verordnet, es soll Hector-Delfine und Pinguine zu sehen bekommen. Aber wie immer - soll, wir sehen mal wieder keine Tierseele. In der Zwischenzeit sind wir auf einem Campground am Slope Point angekommen, dem Südlichstens Punkt Neuseelands. Von hier aus sind es nur noch ca. 4800km bis in die Antarktis. Es nieselt zwischendrin immer wieder leicht, hat aber 25°, und so lassen wir den Tag mit Hundstreicheln und Burgeressen ausklingen.

 

DunedinChinesischerGarten
Der Chinesische Garten in Dunedin - sehr schön angelegt

 

 

WegZumNuggetPoint
Die Fleischers unterwegs zum NuggetPoint

 

 

NuggetPointAnsicht
Bis dahin müssen wir noch laufen - eines der Postkartenmotive Neuseelands - der NuggetPoint

 

 

PurakaunuiStellplatz
Der Parakaunui-Stellplatz, Blick aufs Meer, genügend Platz und Sonnenschein - besser geht es nicht..

 

 

PurakaunuiSpassvoegel
Auch wenn Henry hier eher kritisch schaut - die Jungs sind volle Spaßvögel

 

 

PurakaunuiStrandspaziergang
Ein Spaziergang am ewig langen Strand von Parakaunui - bei netten 29 Grad

 

2 Kommentare

  • Ihr Lieben,
    wir haben schön gebadet:Ellery Creek,Serpentin Gorge hatte es gebrannt, da nicht , dannStandly Chasm, Redbank Gorge und Glenn Helen Gorge...alles wunderbar erfrischend.Die 3 1/2 Std. im Kings canon Rim walk frühmorgens um 6, ging gut! Aber hier ist es schlimm heiß, wie anfangs in Melbourne , 43 Grad, wir haben den Uluru umfahren und wenn nötig rangesoomt,niemand war unterwegs, und so konnten wir auch an den Stellen wo es nicht sein sollte filmen bzw. fotograf. Morgen wollen wir um 5 los in Katatjuta (Olgas) valley of the Winds erwandern, wir sind nämlich ganz schön fleißig im Wandern, ihr dafür im kids tragen. Eure Bilder und Kommentare dauzu lasen wir gerade begeistert, kamen erst jetzt dazu weil wir kein Netz hatten. Euch weiter viel Glück bes.dem Camper, nachts schlafende Kids, liebe Grüße Renate ( brechen gegen 7.00 in 50 min zum Abendviewen vom Uluru auf...
  • So ihr Lieben, jetzt hab ich auch endlich mal alles gelesen. Schön, dass es Euch gut geht und Ihr die Zeit genießt! Liebe Grüße Ulla