Heute geht es wieder raus aus Südafrika. WAS, schon vorbei der Urlaub?! Neeeiiiin, natürlich nicht, wir machen nur mal kurz Pause von Südafrika und fahren nach Swaziland. Wie bereits erwähnt, ist das Land etwas größer, als man sich das so gemein hin vorstellt, konkret etwa so groß wie Spanien und Frankreich zusammen. Auch der gesamte Kontinent ist deutlich größer als Europa, insofern ist übrigens die Angst vor einer Ansteckung mit Ebola in Südafrika übrigens genauso berechtigt wie die Angst, die seinerzeit die US-Partnerschule meines Gymnasiums vor einer Reise nach Deutschland als Teil eines Kriegsgebietes äußerte - damals war gerade der Krieg in Jugoslawien ausgebrochen.
Südafrika „umzingelt“ noch zwei kleinere Länder - Swaziland und Lesotho. Swaziland ist ein kleines Königreich, dessen Herrscher nicht so sehr darauf steht, wenn seine Untergebenen eine eigene Meinung entwickeln (ist verboten). 75% der Bevölkerung lebt von 1 Dollar oder weniger am Tag, trotzdem gilt Swaziland als sicherer als Südafrika. Bekannt ist Swaziland einerseits für seine schöne Landschaft und andererseits für drei Nationalparks, von denen wir einen, Mhkaya, nun besuchen wollen. Laut unserer Reisebeschreibung werden wir um 16:00 an einer bestimmten Stelle abgeholt, Auto und Koffer darin müssen wir stehen lassen, mitgenommen werden darf nur eine Tasche pro Nase. Geplant ist eine Übernachtung, sowie zwei "Game Drives" (Ausfahrten) mit einem Ranger.
Der Weg vom Krüger ist (Thema großes Land...) länger als gedacht, aber der Grenzübertritt gestaltet sich als problemlos. Wir fahren durch eine wunderschöne offene Landschaft, immer wieder in die Berge, es ist sauber und am Straßenrand stehen immer wieder einfache Siedlungen. Roman bekommt noch einen kurzen Panikanfall, als das Navi 15:30 als Ankunftszeit und die nächsten 40 km als „unbefestigte Straße“ vorhersagt, aber wie immer geht doch alles gut, die Straße schaut aus wie jede deutsche Landstraße und wir trudeln überpünktlich an einem Parkplatz ein. Zum Glück haben wir die GPS-Koordinaten von dem Ding gehabt, ich hätte das nicht als den beschriebenen „Treffpunkt hinter einem Laden“ identifiziert sondern als Acker hinter einer abbruchreifen Hütte...
Der VW Polo muss bis zu seinem Schlafplatz noch einen Fluss durchqueren und mehrere Kilometer unbefestigte Straße (und die ist diesmal wirklich unbefestigt) hinter sich bringen, dann gehts in den Range Rover des Guides. Seine Ankündigung für den jetzt anstehenden Game Drive: „You will see Rhinos“ - „Ihr werdet (nicht könntet, vielleicht, wenn Ihr Glück habt) Nashörner sehen".
Kleine Anekdote dazu: ich war vor mehreren Jahren mit meinen Eltern Tansania, wo es so ziemlich alles an Viechzeug zu sehen gab, das man in Afrika so erwartet, und noch mehr. Ausnahme: Nashörner. Denn die sind so gefährdet, dass ich schon auf mein Bild mit zwei schwarzen Punkten am Horizont stolz war, und auch die Punkte erkennt man nur, wenn man weiß, dass sie da sind.
Im Krüger war ich dementsprechend schon sehr beeindruckt, wie viele von den Tieren man hier sehen kann, eine Versicherung, sie zu sehen ist aber trotzdem nochmal was anderes. Lange Rede, kurzer Sinn - der Mann behält Recht, wir biegen um die nächste Kurve, da stehen drei Nashörner. Und so geht es auch weiter, wir sehen Gnus (sogar weiße!!), Giraffen, Zebras, Warzenschweine, jede Menge Antilopen jeder Sorte (u.a. auch Kudus und Elant-Antilopen) und Schildkröten. Und natürlich Nashörner, und nicht nur Breitmaul-Nashörner (schon selten) sondern sogar ein (noch viel selteneres) Spitzmaulnashorn. Und wir sehen sie auch wieder aus allernächster Nähe, in vielen Fällen einschließlich Nachwuchs. Tolle Geschichte!! Was wir leider wieder nicht sehen sind Leoparden, die gibt es zwar lt. offizieller Beschreibung, der Führer sagt aber, er hat seit Jahren keinen mehr gesehen...
Ein zweites Highlight neben den Tieren ist die Camp-Übernachtung. Wie angekündigt gibt es keinen Strom sondern nur Petroleumlampen, und die Hütten haben auch keine Wände, sogar auf dem Lokus geht der Blick direkt scheibenfrei ins Grüne. Dennoch ist alles sehr luxuriös, und abends führen die angestellten Swazi-Frauen nach leckerem Impala-Gulasch und etwas sehr teurem Rotwein noch lokale Tänze und Gesänge auf. Derartige lokale Vorstellungen erlebt man ja immer mal wieder, an der Stelle sei allerdings hinzugefügt, dass die alten Sitten und Gebräuche in Swaziland noch sehr stark gepflegt werden, ein anderer, einheimischer Gast tanzt zum Schluss mit und singt auch mit, coole Geschichte!! Ich unterhalte mich noch mit sehr netten Australiern, Roman kuckt ins Feuer, alles in allem ist die Stimmung aber sehr ruhig, und so geht der Abend dann auch zu Ende.
Heute früh steht um 5:30 Wecken und Frühfahrt an, und dann verlassen wir Swaziland auch schon wieder und fahren zurück nach Südafrika, in den nächsten Park.