Wie zum Hohn scheint die Sonne, als wir Durban verlassen - und das schon gegen 5 Uhr - was mir zunächst einen Riesenschrecken einjagt, weil ich durch das Licht aufwache, und befürchte wir hätten den Flieger verschlafen. Aber alles gut - wir kommen wir geplant um 6:30 in Balisto los und sind pünktlich am Flughafen. Chrissi in ihrer Eigenschaft als Controller erkennt sofort, dass uns die Autovermietung 400 Rand (~ 30 €) zu viel berechnet hat und lässt das Geld zurück buchen (wäre mir nie aufgefallen) - sehr gut, können wir gleich als gespartes Geld in Wein anlegen ;-). Wir landen in Port Elisabeth bei strahlendem Sonnenschein. Unseren neuen Mietwagen können wir zunächst nicht abholen - jemand hat seinen Koffer stehen lassen und der gesamte Bereich der Autovermietungen wird deswegen gesperrt. Wir müssen fast 40 Minuten warten, bis der Besitzer auftaucht und bekommen dann einen weißen Nissan Almera (alternativ hätte es noch einen Toyota gegeben) als Nachfolger für unseren „Offroad.Polo“. Das Auto ist ein wenig besser motorisiert, als unser VW, aber zu viel Elektronik ist manchmal auch nervig, weil z.B. die Alarmanlage losgeht, sobald wir den Kofferraum aufmachen.
Mit leichter Verspätung machen wir uns auf den Weg in Richtung Tsitsikama-Naturschutzgebiet. Wir fahren auf der N2 an der Küste entlang - immer wieder mit Meerblick - bis zur Tsitisikama Lodge, wo wir eine Übernachtung haben. Unser Zimmer ist noch nicht fertig, deswegen bekommen wir zunächst einen Kaffee und können die Aktivitäten für den heutigen Nachmittag planen. Nachdem es kurz vor 2 ist, beschließen wir eine Wanderung entlang des Flusses zu machen - nennt sich witzigerweise „Striptease-Storm-River Trail“ und führt am Fluss entlang, vorbei an schönen Bade-Gumpen die bezeichnende Namen wie „Honeymoon Gump“, „Topless Gump“, oder „Boobs Gump“ tragen. Vorher noch Bezug der Zimmer - und der volle Wahn; ich habe zwar gelesen, dass für uns eine „Luxury"-Kategorie gebucht wurde, aber ich hätte bei Weitem keine 2 Badezimmer, Whirlpool, Dusche, Kaminzimmer, Schlafzimmer mit Moskitonetz, Riesen-Terrasse und Dachboden erwartet. Der volle Hammer - bisher definitiv die luxuriöste Unterkunft - und ich dachte schon die Didma Lodge wäre nicht zu überbieten.
Wir starten unsere Wanderung und witzeln zunächst über den breiten Waldweg, der später jedoch immer anspruchsvoller wird und uns einige Kletterkünste auf glatten Steinen abverlangt. Eine landschaftlich überwältigende Tour mit schönen Rast- und Bademöglichkeiten in einem Wasser, dessen Farbe an Tee erinnert (ist aber voll sauber und kann man sogar trinken. Die Färbung wird durch Bakterien verursacht). Vor dem Abendessen testen wir noch unseren Whirlpool und lassen uns danach ein hervorragendes Buffet mit Spinatsuppe, Roastbeef, Lamm und Tiramissu - zusammen mit einem leichten Rose-Wein munden. Den Abend beschließen wir wie immer auf unserer Terrasse mit einer Weinempfehlung des Kellners, einem sehr guten Cabernet Sauvignon.
Der Morgen beginnt leicht bewölkt, nichts desto trotz machen wir zunächst Halt an der Brücke über den Storm River, schauen uns danach noch den „Big Tree“ - einen 1000 Jahre alten Baum an, der einem Stamm von 3m Durchmesser hat und 51m hoch ist. Dann machen wir noch einen Abstecher zum „Smash Mouth“, wo man über ein Hängebrücke an den Klippen entlang wandern kann. Direkt am Parkplatz entdeckt Chrissi eine Delfin-Herde, die nur 100m von uns entfernt vorbeizieht. Später sehen wir auch noch Wale am Horizont - einfach geil, was man hier erlebt. Trotz vieler Touristen (ausnahmsweise, sonst sind wir immer fast alleine unterwegs) ist es hier wunderschön. Wir fahren weiter über die Garden Route an Plettenberg vorbei und machen einen Abstecher in das einladende Städtchen. Hier gibt es unzählige Villen mit Seeblick - würde uns auch gefallen, nur sieht man beim raus fahren wieder die Trennung zwischen Schwarz und Weiß. in den Villen wohnen die Weißen, die Farbigen finden man in den Slums vor der Stadt (natürlich ohne Meerblick).
Wir fahren weiter nach Knysna (gesprochen Neisna) und zu unserer „Fisheagle Lodge“. Deren Besitzer sind Deutsche, die vor 40 Jahren nach Südafrika ausgewandert sind, und wir werden von Klaus sehr nett und persönlich empfangen. Wir bekommen Tipps für Sehenswürdigkeiten und Restaurants und Klaus bucht für uns auch sofort eine Wal-Safari für den nächsten Tag.
Wir versuchen es noch einmal mit einer Wäscherei und haben diesmal Glück. Den Abend verbringen wir direkt an der Bucht in einem abgefahrenen Restaurant 34South - was eine Mischung aus Laden, Sushi-Bar und Fischrestaurant ist. Vor dem Lokal gibt es drei Thermometer, Lufttemperatur, Wassertemperatur und Biertemperatur. Das Essen ist fantastisch, wir nehmen Limefisch am Spieß. Es gibt ein heftiges Gewitter - aber wir sitzen gottseidank unter einem Dach. Zu Hause trinken wir noch einen leckeren Merlot - Chrissi schreibt noch den letzten Artikel - auf einmal fällt der Strom aus - nicht nur bei uns, sondern in ganz Knysna wird es dunkel. Klaus bringt noch schnell eine Batterieleuchte, aber nach 10 Minuten ist der Saft wieder da.
Am Morgen hängt Nebel über der Bucht, aber Klaus und Renate überzeugen uns bei einem sehr leckeren Frühstück (mit gebrühtem Kaffee - ich kann mich nicht erinnern, wann ich sowas zum letzten Mal getrunken habe), dass es bestimmt aufreißen wird. Wir fahren noch zum empfohlenen Aussichtspunkt, aber auch hier ist wenig zu sehen. Ganz schlechte Aussichten für Wal Beobachtungen. Wir fahren trotzdem nach Plettenberg zu „Ocean Safari“. Und Petrus ist uns wieder hold und die Sonne kommt durch. Ich hätte nie erwartet, dass wir bei der Tour soo viele Wale zu sehen bekommen, aber den ersten sehen wir nach bereits 5 Minuten. Eine Mutter mit ihrem Kalb - irre. Wir bekommen mindesten 10 Wale zu sehen, manche nur 10m vom Boot entfernt - unglaublich. Den Nachmittag verbringen wir bei grandiosem Wetter am Strand, bevor wir unsere Wäsche abholen, erneut den Aussichtspunkt anfahren (diesmal auch was sehen) beim Thailänder lecker essen, und den Abend bei einem wirklich hervorragenden Sauvignon Blanc ausklingen lassen.