durbanStrand
Haie im Wasser -> Chrissi am Strand

Schweren Herzens packen wir morgens nach einem weiteren Frühstück auf unserer Terrasse unsere sieben Sachen und verlassen die Didima Lodge Richtung Stadt/Küste. Als letzter Stop der ersten Hälfte liegt jetzt noch Durban vor uns, mal keine Viecher sondern Stadt. Wir fahren durch die Drakensberge zurück in die Zivilisation und nehmen als Stadt-Vorgeschmack noch Pietermaritzburg mit. Liegt auf halbem Weg zwischen den Drakensbergen und Durban, eine halbe Mio. Einwohner, wir denken uns: vielleicht ist es nett da. Ist es nicht so richtig, es gibt eine Hauptstraße mit vielen Geschäften, aber die schaut nicht so richtig spannend aus, also bleiben wir im Auto und halten nur kurz an einer Apotheke.

Meine Erkältung ist zwar seit unserem Aufbruch besser geworden, aber sie will nicht weggehen, also tauschen wir jetzt mal die sanften deutschen Medikamente gegen richtige afrikanische. Und das geht hier auch ohne Arzt, der indische Apotheker hört sich mein Problem an, sagt „da hab ich was für Sie...“ (aber keine Diagnose), und schon stellen mir seine Mädels einen Medikamentenkoffer zusammen, den man in Deutschland vermutlich nur mit Waffenschein und tödlichem Fieber bekommen würde. Aber - hilft.

durbanPinguin
Im uShaka Marine World bei den Pinguinen
wie man sieht...

In Durban wohnen wir nicht direkt in der Stadt sondern ca. 40km außerhalb in Balitto, einem touristischen Badeort. Uns zieht es natürlich an den Strand, der einer der schönsten in der Region sein soll, und sauber ist es in der Tat, aber eben tatsächlich nur am Strand. Im Meer liegen fette Steine rum, außerdem hat‘s eine starke Brandung und Haie, wie uns ein Warnschild mitteilt, also liegen wir ein bisschen am Strand und lesen, ist ja auch nett.

Zum Abschluss wollen wir in der Strandkneipe noch ein Bierchen trinken, und weil kein anderer netter Platz frei ist, setzen wir uns auf einen, der eigentlich reserviert ist. Ein Riesentisch, Reservierung für drei Leute - das sollte doch gehen? Ja, nein, tut es nicht. Wir sind eigentlich schon halb durch das Bier durch als die drei kommen - trotzdem wollen sie den ganzen Tisch für sich. Auch wo anders mit dazu setzen geht nicht, während wir in der Zeit sogar im bekanntermaßen eher trockenen Frankenland vermutlich schon fünf Freunde gefunden hätten, sind da die Südafrikaner um ihr Territorium besorgt, also nehmen wir unseren Bier-Rest, pfeifen auf die Pappnasen und trinken am Strand direkt aus. Pff,  wer simmer denn?!

Eigentlich wollten wir in Durban auch endlich unsere Klamotten waschen, denn trotz Koffer und damit verbundenem Luxus von mehr Gepäck wird es an der Front langsam eng. Aber: in Südafrika ist am Samstag ab Mittag Schluss mit Geschäft, alle Wäschereien haben zu, und Waschen in der Unterkunft ist uns zu teuer. Also - Waschen im Waschbecken, ein bisschen Rucksack-Abenteuer bleibt halt doch.

durbanSherry
Nachtisch - diesmal in flüssiger Form
Mrcie Sherrie sager wir da nur...

Nachdem wir von unseren ausgiebigen Qualitätskontrollen der Rinderbestände (=tägliches Steak-Essen) hier doch ganz schön voll sind, entfällt das Abendessen zugunsten von Rotwein, wir werden langsam zu entspannten Alkoholikern... Passenderweise stellt uns unsere aktuelle Unterkunft auch noch täglich eine kleine Karaffe Sherry als Service des Hauses zur Verfügung - die gibt‘s dann zum Nachtisch.

Am nächsten Tag stehen wir vor dem nächsten Problem: laut Reiseführer soll man Durban besser nur mit Führung erkundigen (wegen gefährlich). Nur was tun, wenn laut Unterkunft diese rechtzeitig vorzubuchen ist (und wir das natürlich nicht gemacht haben)? Die Stadt aus Angst gar nicht anschauen? Kommt gar nicht in Frage!! Nach kurzer Überlegung kommen die Dame der Unterkunft und wir zum gleichen Schluss: es ist heller Tag, es ist Durban und nicht Kabul, wir hängen uns unsere Reichtümer einfach nicht ganz so offensichtlich um den Hals und meiden die einsamen Ecken, dann sollte es schon nicht schlimmer werden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es aus allen Rohren regnet und dass Sonntag ist, in Summe wird unser Besuch also tatsächlich mehr als ruhig.

Durban ist eigentlich eine nette Stadt, es gibt einige viktorianische Gebäude zwischen Hochhäusern, den Nachmittag verbringen wir dank Dauerregen dann aber doch in „uShaka‘s Marine World“, einem wirklich gut gemachten Aquarium mit Delfin- und Robbenshow und wirklich großen Becken mit wirklich großen Haien und anderen Tieren.

In Durban sind wir auch das erste Mal ganz offensichtlich damit konfrontiert, dass man sich hier entweder bei den Schwarzen oder bei den Weißen bewegt. Balitto (wo unsere Unterkunft ist) ist sauber, hübsch, amerikanisch - weiß. Durban Innenstadt ist groß, die Straßen ein bisschen schmuddelig, stellenweise gefährlich - schwarz. Das Aquarium ist sauber, nett -  der geneigte Leser darf raten... Treffen tun sich weiß und schwarz da, wo Schwarze für Weiße arbeiten (wobei der Chef sicherheitshalber auch immer schon weiß ist). Speziell ältere weiße Südafrikaner legen konsequenterweise auch nach wie vor eine ganz schöne Herrenrassenmentalität an den Tag, dafür sprechen viele Schwarze auch 20 Jahre nach Ende der Apardheit kein vernünftiges Englisch, mein lieber Mann, die haben hier echt noch ein ganz schönes Stück Weg vor sich...

Abends gibt‘s für uns nochmal Steak. Hat der Kellner zwar eigentlich falsch verstanden, wir wollten Burger, aber was soll‘s, wenigstens haben wir überhaupt noch was bekommen, wo wir uns doch erlaubt haben, erst um 19:45 aufzuschlagen (die anderen Läden hatten schon alle zu!!). Und am nächsten Morgen gehts 1200km nach Südwest, nach Port Elizabeth.

 

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Das Fußball-WM Stadion 2010 (Moses Mabhiba) in Durban

 

durbanMeerblick
Unser Zimmer mit Meerblick - The Vyniard in Balito

 

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