kapstadtTafelberg
Am Gipfel des Tafelbergs - im Hintergrund Camps Bay, wo
unser Aufstieg begonnen hat

Zum Abendessen fahren wir an den Strand von Camps Bay (das empfohlene und von uns favorisierte Steak-Haus ist leider voll, also können wir nur für den nächsten Abend reservieren) und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang. Die Straßen sind voller Menschen, der einzige Lebensmittelladen verkauft keinen Wein, aber wir haben ja noch eine halbe Flasche der „First Lady“ eines leckeren Cabernet von „Warwick“ übrig - bisher der Beste, den wir hier getrunken haben (unser exklusives Weingut steht ja noch aus). Heute Abend gibt es ausnahmsweise kein Steak, sondern einen leckeren Burger, der von einem sehr netten und interessierten Kellner serviert wird. Am nächsten Morgen gibt es das bisher beste Frühstück hier in Afrika - zubereitet von Peter, dem Hausherrn im „Ambiente“. Es gibt lecker gewürzte Wurst (OK, die kommt von einem deutschen Metzger), eine selbst gemachte Tomatenmarmelade (kann man sich nicht vorstellen, aber ist echt gut) und einen Fruchtsalat mit zig frischen Früchten. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gäbe, könnte man höchstens den Kaffee leicht kritisieren - gefilterter Gala Nr 1 ist halt schon sehr deutsch ;-).

kapstadtFreuhstueck
Frühstück im Ambiente B&B - eine wahre Freude

Beim sehr ausgedehnten Frühstück lernen wir die anderen Gäste kennen und beschließen spontan, dass wir mit Heike und Dieter zusammen auf den Tafelberg wandern. Die beiden wollen auch direkt an der Unterkunft starten und dann mit der Seilbahn wieder runter. Der Aufstieg ist herrlich - bestes Wetter, grandiose Aussichten. Ist auch nicht unanstrengend, aber dank der genauen Beschreibung und einer Kartevon Peter kommen wir alle wohlbehalten oben an. Wir genehmigen uns noch ein leckeres Radler (hier Shanty genannt), fahren dann mit der Seilbahn runter und mit dem Taxi zu unserer Unterkunft. Chrissi und ich springen vor dem Abendessen noch in den Pool - der allerdings relativ frisch ist. Kurz bevor wir zum Abendessen aufbrechen, gibt es einen Stromausfall. Natürlich rechnen wir nicht damit, dass diese Tatsache dazu führt, dass es in unserem Steakhaus heute nichts zu Essen geben wird. Da hilft weder unsere Vorbestellung, noch die riesige Vorfreude auf ein leckeres Stück Fleisch, das wir uns nach der Tafelbergbesteigung wohl verdient haben. Wir  fahren also wieder nach Hause, unsere Gastgeben müssten ja am Besten wissen, wo wir noch was zu Essen bekommen. Ihr Tipp, nach Kapstadt rein an die Waterfront zu fahren, erweist sich leider auch als Sackgasse - in der ganzen Stadt gibt es keinen Strom und damit auch nichts zu Essen.

kapstadtBierprobe
Bierprobe im Township von Kapstadt - der ganze
Eimer kostet 20 Rand ~ 1,40 Euro

Getreu dem Motto „zwei Bier sind auch ein Schnitzel“ kurven wir also durch den Stau, der sich in der Stadt gebildet hat (Ampeln gehen bei Stromausfall natürlich auch nicht), in einer völlig dunklen Stadt zurück zum „Ambiente“. Dort haben Marion und Peter bereits überall Kerzen und batteriebetriebene Lampen aufgestellt, was eine sehr romantische Stimmung verbreitet. Wir plündern also den Weinkeller und beginnen mit einem mäßigen Pinnotage. Genau als wir anstoßen wollen, geht der Strom wieder an - super um halb 10 - da brauchen wir auch nicht mehr zu irgendeinem Lokal fahren. Kurz darauf treffen noch die anderen Gäste ein und wir philosophieren noch in der lauen Sommernacht, wobei wir im Verlauf des Abends noch einen leckeren Sauvignon Blanc leeren und mit Chips und Wasabi-Erdnüssen einen Ersatz fürs Abendessen schaffen.

Am nächsten Morgen müssen wir früh aufstehen, denn wir haben eine Tour durch die Townships gebucht. Pünktlich um 8 werden wir abgeholt und starten nach dem Aufsammeln aller anderen Teilnehmer am District Six Museum. Dieser Bezirk wurde im Rahmen der „Bebauungspläne“ noch während des Apartheit-Regimes dem Erdboden gleich gemacht. Während es früher ein lebendiges Viertel gewesen sein muss, ist es heute eine vollkommen leere Fläche - echt unheimlich. Dann geht es direkt ins erste Township - das Wetter ist bescheiden, es regnet wieder einmal. Dort empfängt uns ein Führer, der dort lebt und führt uns in die verschiedenen Häuser, die den Armen für wenig Geld zur Verfügung gestellt werden. Wohnen kann man das eigentlich nicht nennen. 18 Personen in 3 Zimmern mit einem Bad. Arbeitslosigkeit bei 40%, wir sprechen mit einer Bewohnerin, deren 5 Kinder arbeitslos sind. Die kleinen „Schoko-Krümel“ scheinen trotzdem glücklich zu sein, und  freuen sich sogar über den Regen. Wir besichtigen noch „bessere“ Unterkünfte, erfahren Einiges über die Vergabe der Wohnungen und die Situation der farbigen Bevölkerung, bekommen in einem Kindergarten die Hymne gesungen, sehen auch Wellblechhütten von innen, trinken Township-Bier aus einem 3 Liter-Eimer. Aber es ist alles weit entfernt von einem „Armuts-Tourismus“. Wir dürfen uns eine eigene Meinung bilden und bekommen keine vorgesetzt. Den Nachmittag verbringen wir in einer riesigen Shopping Mal an der Waterfront.

kapstadtTboneSteak
Ein 600g T-Bone-Steak - noch nie habe ich soviel
Fleisch auf einmal gegessen (und so lecker vor Allem)

Beim dritten Anlauf klappt unsere Reservierung im Steak-Haus und wir essen eine leckere Boerworst als Vorspeise, um uns danach ein gutes Stück Fleisch zu gönnen. Mein 600g T-Bone Steak bringt mich dabei an die Grenzen meines maximal möglichen Fleischkonsums. Die letzten Bissen muss ich tatsächlich eher rein würgen. Chrissi macht das mit ihrem „nur“ 300g Rump-Steak etwas besser. Bevor wir das Lokal verlassen fällt wieder der Strom aus. Aber diesmal nur dort und nicht im gesamten Viertel. Folge davon ist, dass der Dunstabzug in der Küche nicht funktioniert und das Restaurant in kürzester Zeit einer Räucherkammer gleicht - das erklärt natürlich wieso die ohne Strom erst gar nicht aufmachen..

Der weitere Abend verläuft unspektakulär, das Bett ruft ziemlich früh. Nach einem leckerem Frühstück und einer ausgiebigen Unterhaltung und Foto-Vorführung mit Peter, Marion, Dieter und Heike brechen wir in Richtung Innenstadt auf. Der Regen hat aufgehört und wir erleben eine wunderschöne, lebhafte und sehenswerte Stadt von ihrer besten Seite. Wunderschön sind die bunten Hausfassaden im Bo Kaap, einem muslimischen Viertal Kapstadts. Nach einem kurzen Kaffee geht es am frühen Nachmittag (leider) zu unserer letzten Station, einem exklusiven Weingut in der Nähe von Stellenbosch...

kapstadtBoKaap
Der muslimische Stadteil Bo Kaap in der Innnenstadt von Kapstadt
kapstadtSonnenuntergang
Sonnenuntergang an der Camps Bay - direkt aus dem Restaurant Toscana Beach

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