ErdbebenFolgenChristchurch
Die Zerstörungen des Erdbebens von 2011 sind auch an der Kirche in Christchurch noch deutlich sichtbar

Unser Motel in Christchurch hat einen unschlagbaren Vorteil - es liegt nah an der Innenstadt. Also kurz unter die Dusche gehupft (inklusive Kids natürlich), dann den Hänger beladen und auf Richtung Stadtmitte. Klar fallen wir mit dem Thule-Hänger auf wie bunte Hunde und werden von vielen Passanten angesprochen - nett sind die Neuseeländer zumindest schon mal. Leider herrscht in der Innenstadt von Christchurch voll tote Hose. Außer ein paar Touristen ist niemand unterwegs, die Einkaufsstraßen sind verwaist. Die Folgen des großen Erdbebens von 2011 sind überall noch deutlich zu erkennen - fast jedes zweite Gebäude im Stadtkern ist zerstört und wird gerade erst neu aufgebaut. Wir aber sicherlich eine spannende Mischung in 10 Jahren, wenn die Kombination aus neu und alt so bestehen bleibt. Man darf nach Neuseeland überhaupt keine Lebensmittel einführen, daher haben wir nicht mal einen Notsnack mitnehmen können. Nachdem Rufus daher langsam Hunger-Unmut äußert, steuern wir den nächstgelegenen Supermarkt an. Der ist gut sortiert und wir kaufen ein Brot und Käse für Rufus und ein Weinchen für uns (Sauvignon Blanc).

GrosserHungerInChristchurch
Da Rufus Hunger hat, wird direkt vor dem Supermarkt gepicknickt

Der Snack muss natürlich unverzüglich direkt vor dem Supermarkt eingenommen werden. Die Sonne scheint, also lassen wir uns auf einer Bank nieder und Rufus verspeist sein Käsebrot in Rekordtempo. Danach schlendern wir noch ein wenig durch die verlassene Stadt, wobei es zunehmend kälter wird. Die Idee mit einem Käffchen lassen wir daher fallen und laufen zurück ins Motel wo wir nach kürzester Zeit eindösen. Als wir wieder halbwegs zu uns kommen ist es zwar noch hell, allerdings bereits 20 Uhr. Daher schnell aufraffen, warm anziehen und wieder raus in die Stadt. Die angepriesene Victoria Street ist tatsächlich eine Fressmeile in der sich mehrere Lokale befinden, aber wir finden nichts, was uns allen zusagen würde. Schlussendlich landen wir bei einem sehr guten Italiener, wo Rufus seine Spaghetti Bolognaise bekommt und wir uns je eine Pizza und ein landestypisches Weinchen genehmigen. Die gibt es hier in 0,1l - dafür zum Preis von einem Schoppen in Deutschland. Generell ist das Preisniveau hier ein bisschen höher als bei uns. Gesättigt geht es es zurück ins Motel, wo wir die Kinder ins Bett bringen, das BabyPhone einschalten und uns vor dem Motel auf zwei Campingstühlen unseren ersten Neuseeländischen Wein genießen.

ItalienerChristchurch
Essen beim Italiener in Christchurch - sehr lecke und tatsächlich auch italieneisch

Das Motelzimmer sieht aus als wäre eine Bombe explodiert, dabei haben wir nur einige Teile aus unserem Koffer/Rucksack holen müssen. Wird Zeit, dass wir unser neues zu Hause für die nächsten Wochen beziehen. Frühstück gibt es nur für Rufus, wir beiden begnügen uns mit einem bzw. zwei Kaffee. Chrissi klärt noch unseren Mobilfunkvertrag, während ich mit Rufus die öffentlichen Transportmöglichkeiten zurück zum Flughafen auslote. Der Camper-Verleiher würde uns zwar vom Flughafen abholen, jedoch nicht von unserem Motel. Das Taxi gestern hat 50$ gekostet, müsste auch günstiger gehen. Wenn ich mir die Busse anschaue, sehe ich leichte Schwierigkeiten mit unserem überbreiten Doppelhänger beim Einsteigen. Trotzdem laufen wir voll bepackt bis zur zentralen Busstation, wo wir mit zerlegtem Hänger für 17$ zurück zum Flughafen kommen - mit einer extrem netten Busfahrerin inklusive. Dort klären wir noch unsere Mobilfunk-Probleme und werden dann zur Door 2 gelotst, wo bereits einer von Wiki-Campers stehen soll. Natürlich steht niemend da und wir warten noch knapp 1 Stunde bis nach Chrissis Anruf endlich einer auftaucht.

SpassAmLake
Rufus und Henry genießen unseren ersten Stopp offensichtlich

Die Anmeldeformalitäten sind schnell erledigt und wir bekommen eine (leider wenig fachmännische) Einweisung in unser Wohnmobil. Auf unsere drängendste Frage, wie lange wir denn autark stehen können, wird nur ausweichlich geantwortet. Auch die Anbringung der Kindersitze sieht eher amateurhaft aus. Der Wagen ist fast neu (Baujahr 2016), hat aber diverse Macken. Keine Ahnung wie Leute derart mit gemieteten Sachen umgehen können. Nichts desto trotz ist es diesmal ein "echtes" Wohnmobil mit durchdachten Staumöglichkeiten, einer Riesen-Garage, hochwertigen und funktionalen Einrichtungsgegenständen - und einer Heizung, die auch ohne Strom funktioniert (also nicht vergleichbar mit unserem Australien WoMo). Kurz bevor wir losfahren, kommt noch aufgergegt einer der Fahrer und bittet uns noch nicht loszufahren. Unser TÜV läuft nämlich noch vor unserem Mietende ab und müsste daher eigentlich erneuert werden. Hmm - dabei wollten wir noch einkaufen gehen. Kein Problem, wir bekommen das Auto des Fahrers und sollen damit schon mal einkaufen fahren, während der TÜV gemacht wird. Also los mit dem Mitsubishi bei dem natürlich Blinker und Scheibewischer vertauscht sind. Nachdem es zwischenzeitlich zu regnen angefangen hat (vor einer Stunde hatten wir noch 27 Grad und strahlenden Sonnenschein), ist das nicht so wild.

Bis zum Supermarkt herrscht reger Verkehr und wir brauchen eine Weile bis wir hinkommen. Zwischenzeitlich ist es ca. 10 Grad kühler geworden, die Jungs habe noch kurze Hosen an und frieren entsprechend im Laden. Dann ruft auch noch der Typ von der Vermietung an, ob wir daran denken, dass sie nur bis 17 Uhr offen haben und wir nach Möglichkeit bis 17 Uhr wieder zurück sein sollten. Dabei ist es schon 16:15 und der erste Einkauf fällt erfahrungsgemäß eher größer aus, weil man z.B. Spüllappen, Waschmittel usw. kaufen muss. Wir schaffen es tatsächlich sogar 5 vor 5 anzukommen, verstauen den Einkauf und können endlich los. Da es bereits relativ spät am Abend ist, haben wir uns für eine freie Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe von Christchurch am Catons Bay direkt am See entschieden. Die knapp einstündige Fahrt verläuft ohne Komplikationen. Der See ist zwar wegen Algenbefall nicht zum Schwimmen geeignet und draußen regnet es, aber eigentlich ein nettes Plätzchen. Beim Kochen stelle ich fest, dass ein Dosenöffner wohl nicht zur Ausstattung von Luxus-Wohnmobilen gehört, denn wir haben keinen! Unser netter Nachbar aus Holland, der als zweites (einziges) Womo mit am See steht, kann uns aushelfen. Sonst hätte es schlecht für unsere Penne Bolognaise ausgesehen. So sind aber alle happy und nach einem Gläschen lokalen Shiraz fallen alle tot ins Bett - die Kids hinten und wir vorne.

 

ErstesCamperFruehstueck
Das erste Frühstück in Neuseeland bei 20 Grad und toller Aussicht

 

Ein Kommentar

  • hallo ihr vielköpfige family, gerade haben wir eure ersten tage miterlebt. Gut habt ihr das hingekriegt. wir waren gestern und heute in cradle mountains lange wandern ich sitze nach dem duschen in schlafgewande auf unserer kl.Terrasse, wollen nachher in der dämmerung nochmal los wombats sehen...alles liebe renate und gunther