Großer Arber - Blick aus dem Fenster
Ein Blick aus dem Fenster des Wohnmobils - Sonne und Schnee - wunderschön..

(Kurztrip: 12.01.2024) Eigentlich wollten wir dieses Jahr mal Skifahren gehen und dabei das Wohnmobil gleich mal auf seine "Wintertauglichkeit" testen. Geplant waren ein paar Tage am Kronplatz in den bayerischen Faschingsferien. Bereits die Suche nach einem Stell-/Campingplatz in der Nähe des Kronplatzes gestaltete sich eher "zäh". Die Campingplätze wollten nur wochenweise Buchungen annehmen, und der Stellplatz in Bruneck ist nicht reservierbar - kann daher auch passieren, dass der Platz voll ist und man nach der Ankuft relativ doof aus der Wäsche schaut. Zusätzlich gestaltete sich die Buchung der Ski-Kurse für unsere Rabauken relativ schwierig. Es gab keine Möglichkei beide gleichzeitig im Skikurs unterzubringen. Zusammen mit der nicht (mehr) vorhandenen Kinderbetreueung am Kronplatz bedeutete das - Chrissi und ich hätten zu keinem Zeitpunkt zusammen Ski-Fahren können. Bei einem Preis von 74€ für einen Skipass war das schlussendlich keine Option, so dass wir die Planungen nicht mehr weiterführten.

Schneemäßig war ja der diesjährige Winter auch eher überschaubar. Bis auf ein paar Schlittenfahrten auf dem "Buckel" vor dem Kindergarten gab es keinerlei Schnee-Aktivitäten. Ich hatte im Internet gelesen, dass es auf dem Großen Arber eine 1200m lange Rodelbahn gibt, die auch für Kinder geeignet ist. Die am Tegernsee ist zwar deutlich länger - wird aber auch als "eher schwierig" beschrieben. Zumindest ein Wochenende am Arber sollte uns ein bisschen "Winter-Feeling" bescheren - der Schneebericht und die Wettervorhersage passten auch noch. Ich kaufte noch fix ein paar warme und puschlige Wintersocken als ich unsere fast leere gegen eine volle Gasflasche getausch habe und dann ging es am Freitag Nachmittag los in Richtung Bayerischer Wald. Das Navi hatte sich wieder mal für den "Sightseeing Modus" entschieden. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso der größte Teil der Strecke über Bundesstraßen ging 😎. Aber ich fahre sowieso lieber Landstraße als Autobahn - auch wenn ich die nächtliche Fahrt durch die kleinen Dörfer mit dem großen Auto diesmal relativ herausfordernd fand.

Mit dem Sessel-Lift geht es hoch
Der Sessel-Lift fährt uns hoch zur Rodelbahn (inklusive unserer Schlitten)

Je höher wir kommen, desto besser wird die Schnee-Lage, wobei die Straße selbst vollkommen schneefrei ist.  Es ist also kein Test der Ganzjahresreifen, oder der neuen Schneeketten möglich - müssen wir wohl auf nächstes Jahr verschieben. Am Arber gibt es einen offiziellen Stellplatz von der Gemeinde, der sich in Laufnähe zum Skigebiet befindet. Den erreichen wir gegen 21 Uhr. Da freitags noch Nacht-Skifahren angeboten wird, können wir aus dem Fenster heraus die beleuchtete Piste sehen - echt schön. Mollig war wird es dank der leistungsstarken Truma-Heizung auch, obwohl die Außentemperaturen bei frostigen -7 Grad liegen. Bei unserem abendlichen Glas Rotwein stellen wir fest, dass es im Fahrerhaus kühler ist. Es zieht zwar nicht, aber fühlt sich ein bisschen unangenehm an. Sollten wir solche Ausflüge häufiger machen, werden wir uns wohl eine Isolier-Haube für die Frontpartie zulegen müssen. Die Nacht wird angenehm ruhig weil gar keine Autos fahren, und frieren muss auch Niemand. So stehen wir erholt auf und stellen fest, dass das Auto am Morgen auch ein wenig "fußkalt" ist. Kein Wunder anders als im Luxus-Mobil der Eltern haben wir hier keinen isollierenden, doppelten Boden. Aber mit den neuen Plüschi-Socken kann man auch das aushalten. Chrissi lacht sich zwar schlapp, als ich mit Socken im Schlafanzug unseren Kaffee koche, aber wenigstens habe ich so warme Füße 😅.

1200m Rodelbahn
Anschnallen - gleich geht es auf die 1200m lange Bahn

Nach dem Frühstück ziehen wir die Winterklamotten an, holen beide Schlitten aus der Garage und stapfen an der Straße entlang zur Piste. Dabei fällt uns auf dass sehr viele tschechische Autos auf dem Parkplatz stehen. Zunächst müssen wir uns ein wenig orientieren, da wir am Ende der Rodelbahn stehen. Ich bespreche mit der Dame beim Skipass-Verkauf ob sich für uns eine Familienkarte oder Tagespässe lohnen würden, aber sie rät uns zu den 10 Berg-Fahrten, da wir ja nur Schlitten fahren wollen. Christina erkundigt sich auch gleich bei den örtlichen Ski-Schulen wie es mit Kursen für Rufus aussieht - wäre vermutlich eine deutlich günstigere Alternative zum Kronplatz. Es gibt für die Rodler einen Bus, der uns zur Gondel bringt. Ich kaufe gleich 20 Bergfahrten, damit können wir 5 Mal mit dem Schlitten runter düsen. Die Rodelbahn ist super - bekommt man ganz schön Speed drauf. Alledings müssen wir beim nächsten Mal unsere Ski-Brillen mitnehmen, da uns bei der rasanten Abfahrt der feine Schnee voll ins Gesicht fliegt. Bei der nächsten Abfahrt herrscht bereits strahlender Sonnenschein, da ist der umherfliegende Schnee kein Problem mehr.

Mittags wollen wir eine kleine Essenspause einlegen. Bei der ersten Station werden wir von der Kellnerin allerdings 30 Minuten lang nicht bedient (und selber holen geht nicht). Ist natürlich suboptimal, wenn die Jungs  langsam Hunger bekommen. Daher fahren wir auf der Berg und ergattern dort sogar Sitzplätze im Inneraum des Berggasthofs Arber-Stadl. Henry bestellt Kaiserschmarrn und Rufus wieder mal Pommes. Gestärkt geht es auf die nächste Abfahrt - diesmal fährt Henry mit Chrissi und Rufus mit mir. In der Zwischenzeit ist die Bahn ganz schön ausgefahren, so dass es größere Huckel gibt. Damit kommen Mama und Henry von der Bahn ab und landen im Schnee - für Henry eine mittlere Katastrophe. Er hat danach keine Lust mehr weiter zu fahren. Uns passiert mit Rufus genau das Gleiche - aber die Reaktion ist ganz anders. Rufus lacht sich zunächst schlapp, putzt sich danach den Schnee aus dem Gesicht, richtet den Schlitten wieder auf, setzt sich hin und schreit "WEITEEER" - finde ich irgendwie cooler. Bei der letzten Fahrt will Henry nicht mehr mit der Mama, sondern mit mir fahren. Hilft ihm leider nichts - auch wir beide landen wieder im Schnee 😇.

Mittagessen im Berggasthof
Kaiserschmarrn mit heißer Schoki und Pommes - Essen im Arber-Stadl Berggasthof

Nachdem der Himmel langsam zuzieht, laufen wir zurück zum Wohnmobil. Dort stellen wir die Heizung auf Wohlfühl-Temperatur, stellen die nassen Klamotten in die beheizte Garage, trinken warmen Tee und die Jungs verkrümeln sich in ihre Betten zum Spielen. Nach dem Abendessen schauen wir alle zusammen noch einen Disney-Film und dann geht es für die Jungs in die Falle und für uns auf die "WoMo-Couch". Auch in der zweiten Nacht friert keiner von uns, obwohl die Außentemperatur echt zapfig ist. Die Heizung ist auch für Winter-Camping ausreichend dimensioniert. Draußen ist es nach dem Aufwachen feucht und nebelig - da hatten wir gestern den schöneren Tag erwischt. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und fahren nach Deggendort zu Nicole, Hans und Christina. Nicole ruft uns unterwegs noch an, dass bei ihnen die Einfahrt spiegelglatt ist und wir auf keinen Fall mit dem Wohnmobil rein fahren sollten. Nach einigen Kilometern Fahrt beginnt irgend Etwas voll nervig zu piepsen. Das Geräusch lässt sich allerdings nicht richtig lokalisieren. Chrissi googelt einen möglichen Masseschluss des Lade-Boosters als Ursache - was ich mir allerdings nicht vorstellen kann..

Bei Nicole und Hans parken wir das WoMo vor der Auffahrt. Dann trinken wir leckeren Kaffee und unterhalten uns mit den Beiden, deren Wohnmobil neuerdings vor dem Haus unter dem Carport steht. Wer weiß vielleicht klappt es ja mal mit einem gemeinsamen WoMo-Wochenende. Christina (hier die Tochter 😎) spielt derweil mit Henry Darts und Rufus scheucht den Saugroboter durch die Gegend. Gegen Mittag düsen wir in Richtung Heimat. Christina fährt und ich versuche das nervtötende Geräusch zu lokalisieren. Den Ladebooster kann ich ausschließen, nachdem ich den Kopf in unser Batteriefach stecke und definitv festellen kann, das das Geräusch nicht von da kommt. Woher es kommt, bleibt allerdings unklar. Im Verlauf der Heimfahrt bessert sich das Wetter, die Sonne kommt raus und auf einmal ist das Piepsen ganz plötzlich weg. Wird damit natürlich fast unmöglich die Ursache zu finden, aber scheint mit der Außenfeuchtigkeit zusammen zu hängen. Müssen wir weiter beobachten...

Der Stellplatz am Großen Arber
Der Stellplatz am Großen Arber - nett, aber eher nüchtern zweckmäßig

FAZIT:
Ja - unser Giotti ist auf alle Fälle für Wintercamping geeignet. Wenn wir demnächst häufiger im Winter untwegs sein werden, legen wir uns eine Isolierhaube für das Fahrerhaus zu - das wird dann noch ein bisschen kuschliger. Und wir vermeiden damit auch das Schwitzwasser auf den Scheiben (Front- und Seitenscheiben). Das Trocknen der nassen Klamotten in der beheizten Garage klappt erstaunlich gut. Am nächsten Tag hätten wir die Klamotten wieder anziehen können. In den zweieinhalb Tagen haben wir fast eine ganze Gasflasche gebraucht - bei -7 Grad. Mit unseren beiden gefüllten Flaschen wären daher knapp 6 Tage drin.
Allerdings war unsere Aufbau-Batterie nach dem Wochenende nur noch auf 60%. Kein Wunder, der Lüfter für die Heizung lief ja  durchgehend, wir hatten noch knapp 2 Stunden den Fernseher laufen und über Solar kam fast keine Energie rein. Die aktuelle 95Ah AGM-Batterie stellt sich hier als "limitierender Faktor" dar, da sie nur bis 50% entladen werden darf. Mittelfristig werde ich wohl eine Lithium-Batterie mit höherer Kapazität ins Wohnmobil einbauen müssen, oder aber wir übernachten auf Stellplätzen mit Stromanschluss. Sonst bleibt unser Wintercamping auf 3 autarke Tage begrenzt...

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